№9

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Yoongi PoV

Gespannt saß ich hier mit Jimin auf dem Sofa und wartete darauf, dass endlich die Tür klingeln würde und Hoseok auftauchen würde. Die ganze Zeit schon war ich unsicher, machte mir Gedanken, mir kamen auch Erinnerungen hoch, doch diese versuchte ich wieder runter zuschlucken, da ich mich auf die Gegenwart fokussieren sollte.

Nach einer mir beinah endlosen Wartezeit, in der ich vollkommen in meinen Gedanken versunken war und kaum etwas um mich herum mitbekommen hatte, klingelte es endlich an der Tür und ich zuckte erschrocken auf, da ich aufgrund dieses Lautes wieder zurück in die Realität gerissen wurde. Ich spürte, wie mein Herz einen Satz machte und ich augenblicklich hibbelig wurde.

Ich sprang sofort auf und wollte in Richtung Tür gehen, um sie Hoseok zu öffnen, allerdings hatte ich keine Ahnung, wo sich diese eigentlich befand. Ich konnte nach wie vor nichts sehen, lediglich nach Gehör beurteilen und selbst nachdem ich herausgefunden hatte, in welche Richtung ich grob gehen müsste, würde ich nicht reibungslos dort ankommen, sondern mich erneut blamieren.

Dazu kam, dass ich hier bisher noch nicht wirklich die Zeit hatte, die Dinge näher kennenzulernen und mir einzuprägen. Das war quasi noch recht neu hier.

Ich war quasi immer noch in einer mir fremden Umgebung, mit einem fremden Mann, bei dem ich mir nicht sicher sein konnte, wie er überhaupt zu mir stand. Vielleicht würde das jetzige Treffen Antworten liefern, vielleicht aber auch nicht, aber ich hoffte es.

"Was ist los? Willst du sie nicht öffnen", fragte Jimin mich skeptisch und mit leicht stichelnden Unterton. Ich wusste, er hatte mich beobachtet und da ich nun keinen Meter mehr voran ging, war für ihn quasi die perfekte Vorlage.

"Ich sehe immer noch nichts und weiß nicht wohin ich gehen muss", gab ich leucht beschämt von mir, klang dabei trotzdem leicht genervt, da er sich so langsam merken sollte, dass ich diese Augenbinde nicht abnehmen würde, ganz gleich der darauffolgenden Schwierigkeiten.

Eine kurze Zeit blieb es ruhig, bis ich auf einmal am Handgelenk gepackt und mitgezogen wurde.
"Ich weiß", sagte Jimin mit einer für ihn ungewöhnlich tiefen Stimme, weshalb ich kurz schmunzeln musste, aber nichts weiter kommentierte.

Er zog mich immer weiter, bis wir stehen blieben und er meine Hand auf etwas Kaltes legte.

Was war das?

"Na los, öffne sie schon", flüsterte Jimin mir zu und ich kam seiner Aussage nach kurzem Überlegen auch nach.
Ich öffnete langsam die Tür und spürte schon, wie der kalte Wind mein Gesicht streifte.

"Yoongi? Du bist es ja wirklich!", hörte ich jene Stimme, welche mich über die Jahre begleitet und mir Hoffnung gegeben hatte. Die Stimme, die mir zur Freiheit verholfen hatte.
Unbewusst fing ich an zu lächeln, als ich an seinem Ton heraushörte, dass er es ebenso tat.

Ehe ich antworten konnte, spürte ich, wie er seine Arme um mich herum legte und mich in eine leichte Umarmung zog.
Zunächst erwidere ich sie allerdings nicht, denn ich war körperlichen Kontakt dieser Art einfach nicht gewohnt, so leid es mir in diesem Moment auch tat.

"Ich bin so froh...", fing er leise an, "dass du es heil da raus geschafft hast und jetzt in Sicherheit bist", beendet er seinen Satz und seufzte kurz emotional auf. Mein Lächeln blieb auf meinen Lippen, ich versuchte mich noch zu sammeln, um erwidern zu können.

"Und danke an dich Jimin, dass du ihn da raus geholt hast", fügte er an meinen Aufpasser gewandt hinzu. Dieser brummte zwar nur zur Antwort, doch das war eigentlich zu erwarten.

"Danke...", fing ich leise an, obwohl man das eigentlich nicht hätte vernehmen können. Ich sprach so leise, so unsicher.

"Huh?", kam es verwundert von Hoseok, welcher mich scheinbar nicht gehört hatte und mich deshalb innerlich zum Seufzen brachte.

"Danke! Danke, dass du mich da raus geholt hast! Danke, dass ich etwas anderes spüren darf, außer Folter! Danke, dass ich wieder frei sein kann! Danke, dass du mir immer beigestanden warst! Danke für einfach alles!", sprudelte es nur so aus mir heraus, und ich versuchte so herzlich zu klingen, wie es mir möglich war.

Ich spürte, wie er kurz kicherte, ehe er mit, "Ist doch selbstverständlich", antwortete.

Selbstverständlich war es aber nicht, oder? Sonst hätte mich bestimmt schon früher jemand anders gerettet. Dies war aber nicht der Fall. Aber Hoseok stand mir immer zur Seite, war für mich da.

Ich sollte aufhören, so viel über die Vergangenheit nachzudenken und endlich nach vorne blicken, im hier und jetzt leben!

"Ist ja echt rührend zwischen euch beiden, aber sollen wir nicht mal rein gehen, bevor wir hier noch zu Eisblöcken werden?", meldete sich nun Jimin auch wieder zu Wort, weshalb ich kurz auflachen musste.

"Klar", gaben Hoseok und ich fast schon gleichzeitig als Antwort.

Wir gingen wieder rein, wobei Hoseok vor ins Wohnzimmer ging und sich auf dem Sofa fallen ließ. Jimin half mir währenddessen wieder beim Weg, den ich alleine bestimmt nicht gefunden hätte, aber hoffentlich bald bewältigen könnte.

Im Wohnzimmer angekommen, setzte ich mich zwischen die beiden. Genauer gesagt hatte ich keine andere Wahl, als mich dorthin zu setzen.

Mir brannte da eine Frage so tierisch auf der Zunge, dass ich sie unbedingt stellen wollte.

Eigentlich sogar mehrere, aber alles sollte zu seiner Zeit kommen.
Fangen wir lieber mal von vorne an.

"Woher kennt ihr beiden euch eigentlich und in welcher Beziehung steht ihr zu einander?"

•~•

:3

[Überarbeitet]

Deadly Sin メ YoonminWhere stories live. Discover now