Deadly Sin ﾒ Yoonmin

№24

Jimin

Eine Weile lang starrten Yoongi und ich uns nur stumm in die Augen, keiner von uns beiden sagte etwas und dieser kleine Augenblick, in dem unsere Blicke aufeinander trafen, fühlte sich wie eine ewigwährende Zeitspanne an, bis er irgendwann aber drohte in sich zusammen zu sacken, weshalb ich alamierend auf ihn zurannte, um ihn zu stützen.

Doch bevor ich bei ihm ankam fing er sich schon wieder und schaute erneut auf, sucht dann nach meinen Blick und wirkte erleichtert, als er diesen fand. Auch ich war erleichtert, immerhin hatte ich nun die Bestätigung, dass er noch am Leben war und es ihm offenbar gut ging.
Bei ihm angekommen bückte ich mich zu ihm herunter und begann sanft zu lächeln.
"Yoongi? Bist du es wirklich", fragte ich mit noch immer leichter Ungläubigkeit in der Stimme nach.
Dass er wieder da sein sollte, erschien mir in diesem Moment so surreal und ich konnte es kaum glauben, weil ich die Hoffnung innerlich schon längst aufgegeben hatte, es aber nie hinnehmen wollte.

Als Antwort erhielt ich nur ein zustimmendes, aber schwaches Nicken seinerseits und ich spürte so etwas wie Freude in mir aufkommen. Ja, ich hatte diesen Jungen vermisst und dass er solche Gefühle, wie Freude, Traurigkeit und Sorge in mir hervorführen konnte, erstaunte nicht nur die anderen, die mich immer als gefühlskalt beschrieben hatten, sondern und vor allem auch mich selbst, denn ich hatte mich ebenso als monoton eingestuft.

All die Fragen, die ich mir die letzten Tage gestellt hatte und die wie ein Feuer in meinem Kopf brannten, wurden hiermit alle beantwortet. Alle außer eine bestimme, bei der ich immer noch mit mir selbst haderte, ob ich sie tatsächlich aussprechen sollte. Wer konnte schon wissen, welche Beweggründe ihn zum Abhauen verlitten hatten - vielleicht war das auch eine Angelegenheit, die uns alle nichts anging und über die er nicht sprechen wollte. Falls dem so sein sollte, würde ich das natürlich akieptieren, doch ich konnte die Frage einfach nicht unausgesprochen lassen und holte erneut Luft zum Sprechen.

"Du lebst...", sagte ich leise flüsternd, mit einer Spur Erleichterung in der Stimme.
"Ja..", antwortete er mindestens genauso leise und es war so ungewohnt und fremd, seine Stimme wieder zu hören. Ich hatte es vermisst, auch wenn wir nie wirklich viel miteinander gesprochen hatten, doch die Masse zählte dabei nicht. Hier ging es um Leben und um Tod, es hätte sonst was mit ihm geschehen können und ich war einfach heilfroh, dass er wieder da war.

Dass die anderen noch da waren, ließ ich komplett außer acht. Meine gesamte Konzentration lag auf ihm und dass er heil wieder hier war. Ich konnte nicht anders als zu lächeln und ihm kurz durch die Haare zu wuscheln.
Ich rappelte mich wieder auf und seufzte einmal aus, aus welchem Grund auch immer, was Yoongi mir ironischerweise sofort gleich tat.

"Warum bist du damals abgehauen", fragte ich ihn dann, wobei das schon fast beiläufig klang. Lange sah er so aus, als wenn er überlegen würde und immer wenn er seinen Mund öffnete, um zu einer Antwort anzusetzen, schloss er ihn genauso schnell wieder.
"Können wir wo anders hin?", fragte er stattdessen und zum ersten Mal kam mir wieder in den Sinn, was hier eigentlich passiert war. Ich nickte mit dem Kopf und deutete auf die Trümmer unserer Hauses.
Ich zog ihn leicht hinter mir her und wir gingen in unser Zuhause. Zumindest das, was davon übrig geblieben war. Die anderen hatten sich ebenso von ihrem Schock erholt und gingen ebenso herein.

Ein letzter Blick nach draußen und schockiert riss ich meine Augen auf.
Wo waren die Leichen hin? Es war alles verschwunden! Alles! Sowohl die leblosen Körper, als auch das Blut und die Waffen. Wie konnte das sein?

Viel Gedanken machte ich mir allerdings nicht darum, da es momentan wichtigeres geben würde. Das alles mag zwar seltsam und skurril sein, doch das waren Angelegenheiten, die man aufschieben konnte und um die ich mich später noch kümmern würde.

Gemeinsam gingen wir in unser noch halbwegs vorhandenes Wohnzimmer und setzten uns auf irgendwelche Trümmer, die halbwegs benutzbar waren.

"So, Yoongi!", setzte dann Namjoon an, als alle platzgenommen hatten.
"Warum bist du damals, ohne ein Wort zu sagen, abgehauen?"

•~•

Who listened to hixtape?💎

[Überarbeitet]