46.Kapitel (Allen)

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Ich wachte auf, als ich einen lauten, schrecklichen Schrei neben mir hörte. Sofort war ich in Alarmbereitschaft, Adrenalin schoss durch meine Adern und ich schaute panisch zu Dylan, der gerade zitternd neben mir saß. Seine Augen waren vor Schreck geweitet und sein T-Shirt mit Schweiß durchtränkt. Er starrte an die Wand, als wären dort all seine Dämonen zu sehen die alle nur in seinem Kopf existierten.

Ich nahm ihn in den Arm und drückte ihn fest an mich, strich beruhigend durch seine Haare.

»Es ist alles gut... Ich bin da... Dir passiert hier nichts du bist in Sicherheit«, sagte ich ruhig und er vergrub sein Gesicht an meiner Brust, während er leise anfing zu schluchzen.

»Bitte verlass mich nicht..., flüsterte er leise und ich drückte ihn nur noch mehr an mich, in der Hoffnung das meine Nähe ihm irgendwie helfen würde, auch wenn ich im Moment nicht mehr tun konnte als einfach nur da zu sein.

Nach einer Weile hörte sein Schluchzen auf und er war endlich eingeschlafen, diesmal hoffentlich auch für den Rest der Nacht. Vorsichtig löste ich ihn von mir und legte ihn hin, dann stand ich auf und ging in die Küche um mir einen heißen Kakao zu machen. Die warme Flüssigkeit beruhigte mich und ich mochte das Gefühl, wie es mich von innen heraus erwärmte.

Ich wusste das ich die restliche Nacht nicht mehr schlafen können würde und ich vermutlich furchtbar aussah. Dabei war nicht ich derjenige dem es schlecht ging, sondern es war Dylan... Er war es, der diese nächtlichen Panikattacken hatte, der in Therapie ging und  der es niemals vergessen würde. Und trotzdem saß ich hier, fühlte mich erschöpft und das obwohl es ihm doch so viel schlechter ging. Doch es zeriss mir einfach das Herz ihn so zu sehen, auch wenn die Therapie langsam anschlug und diese Panikattacken abnahmen, es würde wahrscheinlich trotzdem nie ganz aufhören. Ich bewunderte Dylan einmal mehr für seine unglaubliche Stärke und ich wünschte mir im Moment nichts mehr, als das es ihm endlich besser gehen würde. Er litt darunter, das er kaum noch allein sein konnte, manchmal hatte er mich mitten in der Nacht angerufen und gefragt ob er nicht zu mir kommen könnte und irgendwann hatte ich gesagt er solle lieber ein paar Wochen ganz bei mir bleiben, zumal meine Arbeit nun auch ein wenig stressiger war und ich dementsprechend zu Hause sein musste.

Seufzend schaltete ich den Fernseher ein und legte mich auf die Couch, in der Hoffnung wenigstens noch für ein paar Stunden schlafen zu können.



»Hey, Allen... aufwachen...«

Ich wurde von Dylans sanfter Stimme geweckt und spürte ein leichtes Rütteln an meiner Schulter.

»Du musst zur Arbeit...«

»Ist es schon so spät?« Sofort war ich wach und sprang auf, dann ging ich ins Bad, wo ich meine dunklen Augenringe betrachtete, die sich seit dem Vorfall kein Stück gebessert hatten.

»Geht es dir gut?«, fragte Dylan von der anderen Seite der Tür und ich seufzte. Das gerade er mich das fragte...

»Ja, ich bin nur etwas müde. Bin gleich fertig!« In Rekordgeschwindigkeit machte ich mich fertig und kam pünktlich als Anna an der Tür klingelte nach draußen.

Sie musterte mich kritisch, dann schob sie mich schon nach draußen und Richtung Wagen.

»Hatte Dylan heute Nacht wieder einen Albtraum?« Ich nickte und sie versprach mir, dass ich in nächster Zeit auch einmal etwas Urlaub bekam, was mich trotzdem nicht wirklich freute. Vielleicht sollte ich den Job gleich ganz an den Nagel hängen.

»Sieht man mir die Nächte wirklich so sehr an?«

»Ich wünschte ich könnte dir sagen, dass es nicht schlimm aussieht... aber das wäre gelogen. Du siehst mehr als nur furchtbar aus«, murmelte sie und ich starrte die restliche Fahrt seufzend aus dem Fenster in der Hoffnung, der Tag würde hoffentlich bald zu Ende gehen.

Die Stylisten bekamen es tatsächlich hin meine Augenringe so gut zu verdecken, dass man nicht einmal auf die Idee kommen würde ich könnte welche haben. Es wurde ein kurzer Werbespot gedreht, ich sollte irgendein ein Shampoo in die Kamera halten und behaupten es wäre das Beste was ich je gehabt hätte, obwohl ich es vermutlich nicht mal benutzen würde wenn man es mir schenken würde. Danach noch ein paar Werbefotos für Leinwände oder Zeitschriften, dann ging es zum nächsten Termin. Ich war unendlich froh, als ich fertig war und nach Hause konnte.

Ich war etwas früher zu Hause wie Dylan, der schon seit einigen Wochen wieder arbeiten ging. Sein Therapeut hatte es sogar unterstützt, auch wenn ich ein eher unwohles Gefühl dabei hatte und bald war auch noch die Gerichtsverhandlung, dann würde sowieso wieder alles in ihm hoch kommen...

Obwohl ich mehr als nur müde war, fand ich einfach keine Ruhe als ich mich hinlegte und beschloss mich ein wenig um den Haushalt zu kümmern. Leider war es nur eine Arbeit für die Hände, aber nichts was mich auf andere Gedanken bringen würde und so zerbrach ich mir weiterhin den Kopf darüber, wie ich dafür sorgen könnte das es Dylan etwas besser ging.

Es klingelte und verwundert öffnete ich die Tür, vor der Ben stand und mich anschaute.

»Geht es meinem Bruder gut? Ich wollte ihn mal besuchen kommen.«

»Er ist noch auf Arbeit, müsste aber bald nach Hause kommen... magst du reinkommen?« Er nickte und ich trat zur Seite. Dylan würde sich sicher riesig darüber freuen Ben wieder zu sehen und es würde ihm auch helfen.

»Seine Panikattacken bessern sich und die Therapie scheint zu helfen... Aber er hat immer noch Albträume. Magst du eine heiße Schokolade trinken?« Er nickte und setzte sich dann auf mein Sofa.

»Wenigstens bessert es sich. Er hat sich seit dem ziemlich verändert.« Damit war unser Gespräch schon wieder beendet und er starrte nachdenklich vor sich hin, bis die Tür geöffnet wurde und Dylan das Wohnzimmer betrat. Sofort fielen sich die beiden um den Hals und ich sah wie Dylan sogar lächelte, ein selten gewordener Anblick der mich trotzdem unglaublich froh machte.



Nun, ich habe euch sehr lange warten lassen, das tut mir leid.

Aber ich hatte ziemlich viel zu tun, und irgendwie weder Zeit noch Lust zu schreiben. Das Kapitel ist auch nicht bearbeitet...
Jetzt sind es auch nur noch 4 Kapitel, bis CmW abgeschlossen sein wird und ich hoffe, ich werde die restlichen Kapitel schnell schreiben und hochladen können! (:

Color My World (BoyxBoy/Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt