36.Kapitel (Allen)

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»Vielen Dank, dass Sie Zeit für mich hatten«, meinte Jonathan und deutete an, dass ich mich ihm gegenüber hinsetzten sollte. Ich wusste nicht warum er mich unbedingt um dieses Treffen gebeten hatte, aber ich hatte alles andere als ein gutes Gefühl dabei. Irgendetwas stimmte nicht, sonst hätte er mich nicht in dieses Café bestellt.

Ich winkte eine Kellnerin heran, die mir einen Kaffee brachte und ich musterte den Reporter vor mir, gespannt welche Neuigkeiten er mir präsentieren würde.

»Ich hoffe Sie haben einen guten Grund mich an meinem freien Tag herzurufen«, sagte ich ein wenig zu genervt, denn Jonathan schaute mich stirnrunzelnd an. Vermutlich wunderte er sich, warum ich urplötzlich so eine schlechte Laune hatte und es ihm so deutlich zeigte. Aber kein Wunder, immerhin hatte er die wenige freie Zeit die ich mit Dylan verbringen konnte unterbrochen und mich um einen schönen Tag gebracht. Vielleicht hätte ich das Treffen auch einfach auf morgen verschieben sollen, dann könnte ich jetzt mit Dylan im Wohnzimmer sitzen, mit ihm kuscheln, ihn küssen, zusammen Mittagessen kochen oder etwas bestellen und Abend dann noch mal einschönes Bad nehmen und eine lange Nacht miteinander verbringen...

»Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie gerade an ihrem freien Tag stören musste, aber es ist wirklich ziemlich wichtig. Aber ich möchte erst, dass sie mir versprechen, dass Sie mir bis zum Ende zuhören werden.« Ich hob eine Augenrbaue und gab meine Einverständnis, dass ich nicht einfach aufspringen und gehen würde.

»Heute morgen wurden unserem Verlag diese Bilder zugespielt.« Er holte einen braunen Umschlag hervor. Es stand kein Absen der darauf, nur die Adresse des Verlags und Jonathans Name. Ich öffnete ihn und zog die Fotos heraus. Sofort erstarrte ich und ein Gefühl von Wut und Frustration überkam mich. Auf den Bildern war ich zu sehen, allein, zusammen mit Kollegen, mit Jenna, zusammen mit Anna, aber und das waren die Fotos die es am meisten gab, Bilder zusammen mit mir und Dylan.

Auf vielen erkannte man uns beide nicht sonderlich gut, es gab aber auch einige Bilder die so gut getroffen waren, dass man sogar Dylan Gesicht erkennen konnte und auch meines so, dass man wenn man wüsste das ich es war auch erkannte dass ich hinter dem Schal und der Mütze steckte. Einige Bilder waren sogar erst von gestern, wo wir gemeinsam unterwegs gewesen waren, aber es gab auch Fotos, wo wir uns verliebt anlächelten und sogar eines, wo wir uns unauffällig küssten, obwohl man auf diesem zum Glück keinen von uns beiden erkennen konnte... doch durch die vorherigen Bilder und der gleichen Kleidung konnte man eins und eins zusammen zählen.

Am erschreckensten war aber, dass es genug Bilder von Dylan allein gab, in seiner Kellneruniform wie er gerade aus dem Hinterausgang trat und den Müll herausbrachte, wie er gerade aus dem Auto stieg um nocheinmal einkaufen zu gehen und auch, wie er gerade seine Wohnungstür aufschloss. Mir wurde schlecht dabei und sämtliches Blut wich mir aus dem Gesicht. Der seltsame Zettel im Briefkasten, jetzt noch die Fotos...

Jemand verfolgte mich und auch Dylan. Jemand wusste von unserer Beziehung und stalkte uns.

»Ich möchte gleich sagen, dass ich Sie nicht dafür verurteile und es mir ziemlich egal ist, mit wem sie zusammen sind«, sagte Jonathan und ich schaute ihn prüfend an. Vielleicht hatte er auch die Bilder gemacht? Spionierte uns hinterher und behauptete jetzt, dass es irgendjemand unbekanntes gewesen war.

»Ich weiß was Sie denken, aber ich versichere Ihnen dass ich absolut nichts damit zu tun habe. Sie haben Glück, dass die Bilder an mich geschickt wurden... so konnte ich verhindern das jemand anders aus meinem Verlag etwas davon mitbekam und einen Artikel veröffentlicht. Allerdings weiß ich nicht, welche anderen Verlage ebenfalls solche Fotos bekommen haben.«

»Wieso habe ich das einfach nicht bemerkt? Ich wurde Wochenlang verfolgt und habe sogar...« Ich rührte in meinem Kaffee umher und fragte mich, warum ich es einfach nicht bemerkt hatte. Man merkte doch, wenn man verfolgt wurde... Ich steckte die Bilder wieder in den Umschlag und nahm ihn an mich. Jonathan schaute mich mitleidig an, dann schüttelte er mit dem Kopf.

»Es ist nicht Ihre Schuld, viele Leute werden gestalkt... und berühmte Personen sind davon besonders betroffen. Ich habe das Ihnen gezeigt, weil ich Ihnen helfen möchte. Ich bin nicht auf eine exklusive Story aus und sehe auch nicht meinen eigenen Vorteil darin.«

»Ich kann mir nicht vorstellen dass sie etwas ohne Gegenleistung tun.«Ich musterte ihn misstrauisch und er zuckte mit der Schulter. Er wusste dass er mich nicht überzeugen konnte.

»Ich nehme es Ihnen nicht übel, dass sie mir nicht trauen. Aber sprechen Sie mit ihrere Managerin... oder dergleichen. Sollte ich noch mehr solche Bilder bekommen oder sollte mir etwas ungewöhnliches auffallen, werde ich Sie informieren.« Damit stand er auf, legte etwas Geld auf den Tisch und verschwand wieder.

Ich blieb wie betäubt noch etwas sitzen, bis ich mein Handy herauskramte und Anna anrief.

»Anna, wir haben ein Problem«, sagte ich und sofort schien sie alarmiert zu sein, weil meine Stimme sich so drängend anhörte.

»Was ist passiert?«

»Kannst du vorbei kommen? Jetzt?«

»Ich bin in einer halben Stunde da«, sagte sie und ich machte mich auf den Weg nach Hause.

Wir mussten uns etwas überlegen und ich wusste das Anna genauso wenig begeistert von der Sache sein würde wie ich.

Kaum war ich zu Hause, klingelte Anna nur zehn Minuten später und ich ließ sie rein. In kurzen Sätzen erzählte ich ihr von dem Gespräch mit Jonathan und zeigte ihr die Bilder.

»Ich hätte nicht gedacht, dass dir so etwas passiert«, meinte sie und betrachtete die Fotos eindringlich.

»Es geht mir nicht darum, dass morgen vermutlich die halbe Welt weiß dass ich schwul bin... sondern es geht mir darum, dass sogar Dylan verfolgt wird. Auf dem Bildern sieht man sogar wo er wohnt. Ich möchte einfach nicht, dass er irgendwelche Probleme bekommt«, seufzte ich frustriert.

»Wir werden eine Lösung dafür finden... aber meinst du nicht du solltest Dylan davon erzählen?«

Ich schaute sie an und schluckte dann.

»Ich will ihn nicht beunruhigen... aber auch nicht, dass er in Gefahr ist.«

Frustriert ließ ich mich auf mein Sofa fallen und überlegte, wie ich das alles Dylan nur beibringen sollte.



Gleich zwei Kapitel an einem Tag in so kurzer Zeit, yay. Hatte heute Nachmittag etwas Zeit.
Ich weiß dass es im Moment so aussieht, als würde jetzt das typische "Er ist berühmt und hat einen Stalker" Klischee kommen... und eigentlich wollte ich auch nicht, dass es rein kommt... aber ich wollte etwas Spannung drin haben und daher, ist es eben doch darauf hinaus gelaufen. Ich habe aber vor zu versuchen das es nicht so sehr wird wie in anderen Storys, sondern noch etwas... nun ja eigen.
Auf jedenfall kann ich euch schon mal sagen, das auch Color my World mit 50 Kapitel enden wird. Danach werden noch ein paar Extras Folgen, wie bei YamL. (: Ihr habt also noch ganze 14 Kapitel vor euch!


Color My World (BoyxBoy/Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt