31.Kapitel (Dylan)

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Ich parkte mein Auto in der Einfahrt unseres Hauses und merkte, wie Allen gespannt aus dem Fenster schaute.

»Schöner Garten«, sagte er und betrachtete die Blumenbeete, die ich vor einigen Wochen gepflanzt hatte und die mittlerweile blühten.

»Ich habe halt einen grünen Daumen.«

»Das ist dein Werk?«, fragte er überrascht und ich warf ihm einen genervten Blick zu. Wirkte ich denn wirklich so unfähig und faul dass man mir nicht einmal so etwas zutraute?

»Ihr habt sogar Hühner«, stellte er fest, als wir ausstiegen und er einen Blick zu dem Stall warf, aus dem aufgeregtes Gackern zu hören war.

»Lass uns reingehen, sie werden das Auto sowieso schon gehört haben.« Ich merkte ihm an, wie aufgeregt er war aber er nickte nur und atmete einmal tief durch. Er hatte Angst dass sie ihn nicht mögen würde, dabei mochte ihn jeder. Immerhin war er ja nicht umsonst ein beliebter Schauspieler.

Wir gingen zur Tür und gerade als ich die Schlüssel nehmen wollte, riss mein Bruder die Tür auf um uns hereinzulassen. Wahrscheinlich konnte er es kaum erwarten meinen geheimnisvollen Freund zu treffen.

»Ha-« Weiter kam er nicht, denn er starrte Allen mit offenem Mund und vollkommen schockiert an, als würde gerade ein Geist vor ihm stehen. Sein Gesicht sah dabei so unfassbar komisch aus, dass ich nicht anders konnte als laut los zu lachen.

»Du müsstest mal dein Gesicht sehen. Unbezahlbar!«, lachte ich und er wurde aus seiner Starre gerissen und klappte seinen Mund wieder zu.

»Ha-hallo! Ich bin Ben«, stotterte er so halb und reichte ihm dann die Hand.

»Ich bin Allen, aber vermutlich weißt du das schon.« Ben verdrehte die Augen.

»Richtig, mein Bruder redet ja sonst von nichts anderem, schön dich kennen zulernen?« Er sprach noch immer zaghaft und vorsichtig, als würde sich Allen sobald er etwas falsches sagte in Luft auflösen. Ich konnte es ihm nicht verübeln, wer rechnete schon damit dass der Bruder mit einem Schauspieler zusammen war?

Wir gingen hinein und ich merkte wie unwohl sich Allen fühlte, als wir uns immer mehr Richtung Wohnzimmer bewegten, wo mein Vater vermutlich wie immer lesend in einem Sessel sitzen würde.

»Hay Dad!«, sagte ich und fing schon an zu grinsen, als ich daran dachte, wie er gleich schauen würde. Er kannte Allen ziemlich gut, da ich ihn schon ein paar Mal dazu gezwungen hatte zusammen mit mir einen Film von ihm anzusehen.

»Hey Dylan, willst du mir nicht...« Er schaute von seiner Zeitung auf und sein Satz blieb ihm mitten im Hals stecken, als er Allen genauso anstarrte wie Ben zuvor: Seine Kinnlade klappte herunter und er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen.

»Ich bin Allen, es freut mich Sie kennen zu lernen«, durchbrach Allen die Stille und reichte ihm eine Hand, die mein Vater vollkommen perplex schüttelte. Er wirkte noch immer ungläubig, als würde die Erkenntnis dass sein ältester Sohn mit einem Schauspieler zusammen war nur langsam in sein Gehirn sickern.

»Oh Dylan du bist endlich wieder da!«, rief meine Mutter aus der Küche und ich hörte wie sie etwas – vermutlich einen Kochlöffel – auf die Anrichte knallte und ins Wohnzimmer gerannt kam. Sie zog mich in eine feste Umarmung und schaute Allen dann fröhlich lächelnd an, da sie als Einzige in diesem Haus vermutlich gar keine Ahnung hatte dass er ein Schauspieler war.

»Da hast du dir aber einen gutaussehenden jungen Mann ausgesucht!«, grinste sie und schüttelte Allens Hand.

»Ich bin Allen«, stellte er sich vor und sie ließ seine Hand los.

»Du kannst mich Sarah nennen.« Danach machte sie sich wieder gut gelaunt auf in die Küche, leise vor sich hin summend.

»Entschuldigen Sie bitte die Frage... aber wie kommen Sie an unseren Sohn?«, fragte mein Vater dann und klappte seinen Mund wieder zu. Kurz schilderte er wie er mich kennenlernte und wir uns anfreundeten. Ein paar Details ließ er gekonnt aus, also vor allem die Tatsache dass ich einfach abgehauen war und ihn alleine ließ und er so nicht wusste, woran er bei mir war.

»Ich bin nur ein ganz normaler Mensch und ich liebe Dylan wirklich.Beachten Sie die Tatsache, dass ich ein Schauspieler bin einfach gar nicht.«

»Lass das Sie weg, das klingt ja furchtbar. Nenn mich einfach Tom.« Die Anspannung hatte sich ein wenig gelockert und meine Mutter rief zum Essen. Wir setzten uns an den Tisch und Ben starrte Allen wieder an, als könnte er alle Antworten die er haben wollte durch diesen Blick aus ihm herauskriegen.

»Ben, frag einfach anstatt ihn mit deinem Blick zu durchlöchern«, murmelte ich, als mir sein Blick langsam auf die Nerven ging. Er starrte Allen eindeutig zu lang an.

»Wie ist die Arbeit als Schauspieler so? Wie sind die anderen Schauspieler? Ist es stressig? Macht es Spaß? Wie bist du zu dem Beruf gekommen?« Allen lächelte ihn an und beantwortete all seine Fragen so weit er es konnte. Ben hing gespannt an seinen Lippen und als wir uns dann Abends noch einen Film ansahen, wollte er unbedingt einen von Allens anschauen. Wahrscheinlich weil er es komisch fand den Schauspieler auf dem Bildschirm neben sich sitzen zu haben.

Als wir fertig waren ging ich mit Allen hoch in mein altes Zimmer, welches er genau betrachtete.

»Ich weiß es ist klein... wenn du willst, kann ich dir eine extra Matratze hochbringen, wenn du nicht mit mir auf dem Bett schlafen willst, es ist immerhin ziemlich schmal und nicht so riesig wie deines oder meines«, sagte ich, aber er schüttelte nur mit dem Kopf.

»Ich finde es total gemütlich. Du wirst es mir nicht glauben, aber ich mochte kleinere Räume eigentlich immer lieber«, sagte er und ließ sich auf mein Bett fallen, was quietschte.

»Es ist irgendwie auch schön zu sehen, wie du die meiste Zeit deines Lebens gelebt hast.«

Ich legte mich zu ihm aufs Bett, wobei ich mich nah an ihn quetschen musste, damit wir beide auf das Bett passten. Es war schön ihn zu berühren und wie vorhin am Flughafen merkte ich wie sehr ich ihn vermisst hatte.

Ich legte einen Arm um ihn und zog ihn an mich, wobei ich meinen Kopf auf seine Schulter platzierte und gierig seinen Duft einzog. Wie sehr ich es vermisst hatte...

Color My World (BoyxBoy/Yaoi)Where stories live. Discover now