25.Kapitel (Dylan)

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»Das macht dann 11,56 Euro«, meinte die Kassiererin und ich zog aus den tiefen meiner Hosentaschen einen zwanzig Euroschein hervor. Sie gab mir das Wechselgeld und ich platzierte den Süßkram und die Instantnudelsuppen auf meinem Arm und steckte das Wechselgeld in meine Hosentasche.

Ich hatte vier Tage lang bei meinen Eltern mein Handy ausgeschalten und auch jetzt war es noch aus. Ich wollte es nicht wirklich anschalten, da ich ahnte wie viele verpasste Anrufe ich haben würde...

Die Zeit bei meinen Eltern hatte mir sehr gut getan. Ich war mir sicher, dass ich Allen mehr mochte und mein Gefühl durchaus über die einfache Fanbewunderung hinaus ging. Aber vermutlich war er verdammt sauer, immerhin war ich einfach abgehauen und war Tagelang nicht zu erreichen gewesen...

Ich trug die Einkäufe nach Hause und ließ sie auf mein Tisch fallen, dann ging ich in die Küche um mir Wasser zu kochen, nebenbei schaltete ich mein Handy an.

20 verpasste Anrufe und ein paar Nachrichten, die ich öffnete und durchlas.

Ich vermisste Allen, aber ich traute mich nicht ihn anzurufen. Nicht nur weil er sauer sein würde, sondern auch, weil ich mir unsicher war wie ich ihm das glaubhaft erklären konnte. Er sollte nicht daran zweifeln wie ernst ich es meinte.

Ich setzt mich mit den Instantnudeln, der Packung Stieleis die ich gekauft hatte, seiner Fotosammlung und einem seiner Filme aufs Sofa. Zuerst schaute ich seine Fotosammlung durch und mit jedem Bild kam es mir unwirklicher vor. Ich hatte mit diesem Mann geschlafen. Nicht nur in meiner Fantasie oder dergleichen, sondern in der Wirklichkeit. Mich durchfuhr ein wohliges Schauern als ich an unsere Nacht dachte. Wie konnte ich denn eigentlich nur so blöd gewesen sein einfach abzuhauen? Jeder andere an meiner Stelle hätte sich bei diesem Bild von einem Mann glücklich geschätzt, wäre vermutlich dahin geschmolzen und geradewegs in den siebten Himmel katapultiert wurden, aber ich? Ja, ich war einfach abgehauen. Gut gemacht Dylan, du hast es dir damit wahrscheinlich mit der Person die du wirklich liebst verscherzt. Toll.

Da war ich einmal im Leben verliebt, und zwar so richtig, aber dann verstand ich es selbst nicht und verbaute mir alles. Wie dumm konnte ein einziger Mensch denn nur sein?

Aus meiner Frustration heraus, startete ich den Film (natürlich einen wo er mit spielte, was denn sonst?) und futterte nebenbei ein Eis nach dem anderen. Nach einer gewissen Portion Eis – es wunderte mich, dass ich davon keine Bauchschmerzen bekam – schleppte ich mich in mein Bett, wo ich mich drauf schmiss und meinen Wecker für Vormittag stellte, damit ich Mittags zur Arbeit konnte.

Ich drehte meinen Kopf in meine Kissen und seufzte.

Und wie ich ihn vermisste, allein bei dem Gedanken an ihn wurde mir unglaublich heiß und ich merkte wie mein Gesicht rot anlief. Man, wie sollte ich ihm nur sagen was ich empfinde, ohne dass es blöd rüberkam und er mir auch alles glaubte? Dabei sollte das nicht so schwer sein, immerhin war ich alt genug um damit fertig zu werden. Ich war ja keine dreizehn mehr... aber anscheinend auch noch nicht wirklich erwachsen. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte an die Decke, während ich mein Kissen umklammerte.

Wie hatte sich in einer einzigen Woche nur so viel verändern können? Oder allgemein in den paar Wochen, die ich Allen kannte? Ich war ein ganz normaler Bürger, niemand besonderes... und dann kam Allen, freundete sich mit mir an, verliebte sich in mich und wir hatten miteinander geschlafen. Und ich hatte mich ebenfalls verliebt. Wenn ich daran dachte, wie ich gegenüber meiner anderen Freundinnen empfunden habe... natürlich hatte ich sie auch geliebt, aber nichts konnte man mit dem Vergleichen, was ich für Allen empfand. Vielleicht spielte die Bewunderung auch ein wenig mit hinein, aber ich war mir klar geworden dass ich ihn mehr mochte, als ich selbst dachte das es möglich war. Viel mehr. Aber was war, wenn es dennoch ein Fehler war? Wenn ich mit ihm zusammen kam und feststellte dass ich ihn nicht so sehr liebte wie er mich? Davor hatte ich die meiste Angst. Dass es nicht reichen würde.

Aber ich wusste, dass ich es probieren musste. Ich konnte nicht immer zu lange zögern, das würde es nur für uns beide schwerer werden.

»Scheiße Allen, was hast du nur mit mir angerichtet? Seit wann denke ich so oft über eine Sache und eine Person nach?«, fragte ich die Decke, die nicht antwortete sondern weiterhin einfach eine Decke blieb. Was fand er nur an mir? Ich war ein durchschnittlicher Typ, ganz normal... und wenn man sich anschaute, mit welchen unglaublich gutaussehenden Leuten er zusammen arbeitete, war es ein Wunder dass er mich mit meinem normalen Aussehen attraktiv fand. Wobei Aussehen war ja ohnehin nicht alles und er mochte ja anscheinend auch meinen Charakter, obwohl ich in meinem Leben nicht sonderlich mehr machte, als den ganzen Tag rumzuliegen, mir Filme anzusehen und ab und zu zu arbeiten. Ich hatte keine Stärken, keine Talente... und trotzdem liebte er mich und ich Trottel hatte etwas getan, was ich vermutlich nicht hätte tun sollen. Entschlossen griff ich nach meinem Handy und atmete einmal tief ein und aus, dann klickte ich schon seinen Kontakt an, aber ein Blick auf meine Uhr sagte mir dass er vermutlich um die Zeit schon schlafen würde, also entschied ich mich dazu ihm eine Nachricht zu schreiben.

Ich vermisse dich. Wenn du noch dazu bereit bist würde ich gerne mit dir reden.

Ich schickte die Nachricht ab, seufzte und sank zurück in meine Kissen.

Wir sind jetzt endlich bei der Hälfte von Color my World angekommen. Ich entschuldige mich dafür, dass dieses Kapitel eigentlich fast nur aus den (manchmal auch recht wiederholten) Gedankengängen von Dylan bestanden... D: Aber ich wusste nicht, was ich sonst noch so schreiben sollte.
Die letzten Tagen kamen aber auch unglaublich viele Kapitel, obwohl ich eigentlich anderes tun sollte... D: Aber ich habe gerade ziemlich viel Spaß daran.
Ich habe jetzt übrigens eine neue Story angefangen hochzuladen die ein etwas ernsteres Thema haben wird. Wer mag kann ja gerne mal dort vorbei schauen (:

Color My World (BoyxBoy/Yaoi)Where stories live. Discover now