30.Kapitel (Allen)

3.6K 343 72
                                    

Endlich, nach fünf langen Tagen hielt ich ein neues Handy in der Hand. Mein altes Handy war kaputt gegangen als wir gerade auf dem Boot waren, um auf die Insel zu fahren wo ein Teil des Drehs stattfinden würde und mich jemand so anrempelte dass es in den tiefen des Meeres verschwand.

Die Tage danach waren so stressig gewesen, dass Anna mir absolut kaum freie Zeit gab und meistens war ich froh wenn ich wieder im Hotel war und schlief sofort ein. Allerdings hatte ich dafür gute Nachrichten, da wir die letzten Tage so viel geschafft hatten, waren wir zwei Tage eher fertig und ich hatte beschlossen, anders wie die anderen, vorher zurück zu fliegen als die Tage hier zu verbringen. Natürlich so, dass niemand davon wusste und mir keine Reporter auflauern konnten.

Schnell wählte ich Dylans Nummer und er ging nach ein paar Mal klingeln heran.

»Ja?«

»Hey Dylan«, sagte ich und war sofort froh als ich seine Stimme hörte.

»Allen! Ich bin froh endlich mal wieder deine Stimme zu hören.«

»Ich auch. Es tut mir leid, dass ich nicht anrufen konnte, aber mein Handy nun ja. Es ist im Meer verschwunden und ich hatte keine Zeit mir ein neues zu besorgen. Dafür komme ich aber schon morgen zurück... Wenn du willst, kannst du mich ja beim Flughafen abholen?«

Er zögerte einen Moment, dann seufzte er.

»Ich bin gerade bei meinen Eltern und habe versprochen morgen beim streichen zu helfen, aber ich kann dich ruhig abholen und nun ja... Du kannst ja mit her kommen, sie wollen dich sowieso kennen lernen.«

»Klar, wenn das kein Problem ist, gerne.«

Wir redeten noch ein wenig, dann musste er noch etwas erledigen und legte auf. Ich ging wieder zurück zu den anderen, nach dem Schluss gingen wir alle noch etwas trinken.

»Bist du dir sicher, dass du die Tage doch nicht hier verbringen willst?«, fragte Anna, die mir mein Flugticket gab, was sie für mich besorgt hatte.

»Ich möchte lieber zurück. Danke.« Ich steckte sie unauffällig in meine Jackentasche und nahm einen Schluck von meiner Cola.

»Dann genieß die freien Tage.« Sie bestellte noch etwas zu trinken für uns und wechselte das Thema mal zu etwas anderem als die Arbeit. Sie stellte ein paar Fragen zu meinen Leben, Details die niemand kannte. Ich antwortete auch auf die Fragen die Dylan betrafen, auch wenn ich diese Fragen eher kurz beantwortete.

Anstatt mir Gedanken darum zu machen, dass seine Familie mich nicht verriet oder dergleichen, machte ich mir mehr Sorgen darum ob sie mich wohl mögen würden. Immerhin konnte es ja sein, dass sie es seltsam fanden dass ich berühmt war oder sie mich als Person nicht mochten...

Trotzdem freute ich mich dass ich Dylan morgen endlich nach fast drei Wochen wieder sehen würde. Ich vermisste ihn schrecklich und die fünf Tage wo ich ihn auch nicht erreichen konnte kamen mir endlos lang vor. Ich konnte es kaum erwarten ihn morgen wieder in meine Arme zu schließen.


Ich stieg ins Flugzeug, natürlich mit Brille, Schal und sonstigen Dingen die zumindest ein wenig verhinderten, dass man mich erkannte und ließ mich auf meinen Sitz in der zweiten Klasse fallen. Viele würden jetzt vermuten dass ich nur erste Klasse reiste, aber mir waren die Sitzplätze so ziemlich egal genauso wie die Privilegien welche die jeweiligen Plätze mitbrachten.

»Möchten Sie Tee? Ein paar Snacks? Kaffee?«, fragte die Stewardess und ich schüttelte mit dem Kopf, starrte weiter aus dem Fenster. Fliegen war schön... und ich erinnerte mich daran, wie große Angst ich bei meinem allerersten Flug hatte. In meinem Kopf hatten sich die verschiedensten Horrorszenarien abgespielt von einem Absturz, einem Ausfall oder sonstigem, aber je mehr ich geflogen war umso mehr hatte ich mich daran gewöhnt.

Neben mir saß eine alte Frau die in einer Klatschzeitschrift las und ich seufzte. Ich hatte mir nichts zum lesen mitgenommen und nicht einmal irgendetwas um meine Zeit irgendwie rumzukriegen und die ganze Zeit warten bis wir ankamen... naya.

Ich kramte in meiner Tasche umher, bis ich etwas gefunden hatte womit ich meine Zeit irgendwie tot schlagen konnte. Es war ein altes, halb zerfallenes Drehbuch, was ich vermutlich irgendwann einmal vergessen hatte herauszutun und welches seitdem in meiner Tasche umhergammelte. Nun ja, für ein paar Stunden würde es reichen.

Die Zeit verging trotzdem unglaublich langsam und je näher wir der Landung kamen, umso aufgeregter wurde ich. Ich wusste dass ich mich im Moment vermutlich wie Teenager verhielt, aber es war mir egal.

Ich war erleichtert, als ich die Ansage hörte dass wir bald landen würden. Aufgeregt schaute ich aus dem Fenster und als wir endlich stoppten, schnappte ich meine kleinere Tasche, verabschiedete mich von der Frau und ging eilig nach draußen.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich beim Gepäckschalter endlich meinen Koffer bekam und zu den befüllten Teilen des Flughafens kam. Jetzt musste ich nur noch Dylan finden, der meinte er würde irgendwo in der Nähe stehen. Ich suchte mit den Augen alles ab, bis ich ihn winkend erkannte und auf ihn zusteuerte.

»Hey«, sagte ich und er schaute mich einen Moment lang an, ehe er mir um den Hals fiel und mich sogar küsste, obwohl hier überall Menschen waren. Die Leute um uns herum schauten uns kurz an, aber liefen dann einfach ungerührt weiter.

»Genauso wollte ich begrüßt werden«, grinste ich und er nahm mir die Tasche aus der Hand. Ich folgte ihm nach draußen und zu seinem Auto, wo ich meinen Koffer im Kofferraum verstaute und mich dann auf den Beifahrersitz fallen ließ.

»Meine Mutter freut sich schon riesig, dich heute kennen zu lernen. Sie ist fast im Dreieck gesprungen weil sie nicht wusste was sie zu Essen kochen sollte«, teilte Dylan mir mit.

»Ich hoffe ich mache keine Umstände.«

»Ach was, Umstände machen einem nur Leute die einem egal sind.«

Ich betrachtete ihn von der Seite, seine dunklen Haare, seine Augen, seine Statur, seine feinen Gesichtszüge... wie ich es vermisst hatte.

Mit guter Laune machten wir uns auf den Weg zu seinem Elternhaus.



Color My World (BoyxBoy/Yaoi)Where stories live. Discover now