18.

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Ich bin zurück :)  tut mir leid, dass ihr so lange auf ein Kapitel warten musstet ... Es wird nun wieder weitergehen. Übrigens ist oben ein Bild von IIknurStyles :)

Annemarie

Nervös sah ich Liam hinterher, wie er aus dem Zelt verschwand und ein leichter Windzug hineingeweht wurde. Nun sollte ich mit Harry alleine hier sein. Ich sah zu ihm, beobachtete seinen Körper, seine Brust, die sich auf und ab bewegte.

Ich wollte seine Verletzung sehen, sicher gehen, dass sie nicht ganz zu schmerzvoll war, doch ihn anzufassen, wagte ich mich nicht. Wieso ich es mich überhaupt wagte, dieses Zelt zu betreten, war sowieso fraglich. Vielleicht wollte ich nachsehen, wie es Harry erging, nachdem er meinetwegen in die Fluten sprang.

Ich fasste schuldbewusst an das Haarband, das ich nun wieder um meinen Zopf gebunden hatte. Ja, er war meinetwegen gesprungen. Und ja, er hätte meinetwegen sterben können. Genauso wie der andere Soldat aus diesem Zug.

Ich sollte mich auf ewig schuldig fühlen und das tat ich.

Plötzlich hörte man einen Mann neben dem Zelt laufen und wie er über etwas stolperte, daraufhin fluchte und wieder davon ging. Er war so laut, dass ich schnell zu Harry sah, um mich zu versichern, dass er noch schlief.

Ich wollte nicht, dass er aufwacht. Ein Gespräch mit ihm war nicht geplant, vor allem nicht, neben seinem Bett zu sitzen, während er schläft. Ich hoffte, er würde einfach weiterschlafen.

Doch als sich seine Brust weit hob und wieder sank und er ein murrendes Geräusch von sich gab, begriff ich, dass er wohl wach geworden war.

Ich riss augenblicklich die Augen auf und hielt den Atem an. Vielleicht würde er mich nicht bemerken, solange er den Kopf nicht zu mir drehen würde.

Ganz langsam bewegte er sein Gesicht in Richtung der Decke und ich konnte nun wieder seine Konturen sehen, die von dem flackernden Licht der Kerze beschienen wurden. Seine Augen waren noch geschlossen, auch wenn seine Miene angestrengt war. Er sah aus, als würde er Schmerzen erleiden.

Ich kniff mir in den Handballen, als er nun auch noch sein Gesicht etwas zu mir drehte und langsam die Augen öffnete.

Himmel, ich war so in Schock, dass ich nichts anderes tun konnte, außer ihn anzustarren, während er mich blinzelt wahrnahm.

Mir sicher sein, ob er wirklich verstand, dass ich tatsächlich hier saß, konnte ich nicht, denn in seinem Ausdruck konnte ich kein Gefühl ablesen. Er schien noch total schlaftrunken, etwas verwirrt, als er wieder den Kopf an die Decke drehte und sich die Hand schwermütig an die Stirn hielt.

„Scheiße", brummte er leise. „Ich fange an zu halluzinieren. Was sind das für ätzende Schmerzmittel?" Plötzlich schrie er: „Liam! Was zur Hölle hast du mir gegeben?"

Ich blinzelte verdutzt, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es kam nichts außer ein leises Krächzen heraus. Er dachte, er halluziniert? Ich war mir nicht sicher, ob es klug wäre, ihm in diesem Glauben zu lassen, deswegen versuchte ich erneut etwas zu sagen, indem ich mich räusperte. „Also", fiepte ich leise und versuchte aufzuhören angespannt mit meinen Fingern zu spielen, „eigentlich ... bin ich ... echt."

Harry wand seinen Kopf wieder zu mir, diesmal sah er tatsächlich durcheinander aus. Er betrachtete mich genau, schien nachzudenken und dann traf ihn die Erkenntnis. Zu schnell wollte er sich aufrichten, worauf ich etwas zurückwich, doch er kam nicht weit, denn er stöhnte sofort vor Schmerz auf und ließ sich wieder auf den Rücken fallen, um ein weiteres Mal aufzubrummen.

„Du bist echt", raunte er und legte den Kopf weit in den Nacken, seine Hand platzierte er auf linken Seite, dort, wo die Wunde war. „Und warum?" Er schloss die Augen. Anscheinend war der Schmerz tatsächlich auslaugend.

My Own LiberatorWhere stories live. Discover now