Kapitel 24

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Bellamy fuhr rasend schnell durch den Wald, Clarke saß neben ihm, während Octavia schweigend hinausstarrte.
»Es ist eine Stunde her, dass wir an dem Flugzeugwrack vorbeigekommen sind«, erklärte Jasper, der Lincolns Buch in den Händen hielt und sich die Karte ansah. Ich beobachtete ihn dabei und als er meine Blicke bemerkte, rutschte er ein wenig auf der Bank zur Seite und klopfte neben sich. »Komm her. Es ist immerhin das Buch deines Bruders ...« Er stockte. »... gewesen.«
Ich nickte und setzte mich neben ihn.
»Da wir eine Karte ohne Entfernungsangaben verwenden, könnte es Tage dauern, bis wir Lunas Dorf erreichen«, sprach er weiter. »Und du weißt wirklich nichts über Luna?«
»Tut mir leid, Jasper. Ich habe keinen blassen Schimmer.« Entschuldigend sah ich den Jungen an.
»Zumindest wissen wir, dass wir in die richtige Richtung fahren«, sagte Bellamy.
»Das Tageslicht schwindet. Wir sollten in der Sonne anhalten, um die Batterien aufzuladen«, meinte Jasper.
Clarke blickte aus dem Fenster und sah hoch zum Himmel. »Welche Sonne? Wir fahren weiter, bis sie leer sind.«
»Wir fahren weiter, bis wir bei Luna sind«, erwiderte Octavia.
Es regnete in Strömen draußen, und auch ich wandte meinen Blick hinaus.
»Ist sie das?« Jasper drehte das Buch um und zeigte Octavia eine Zeichnung von einem Mädchen.
»Ja.«
»Was, denkt ihr, wird sie sagen, wenn wir auftauchen und fragen, ob wir eine K.I. in ihren Kopf einpflanzen dürfen?«
»Vielleicht sowas wie »Verschwindet«?«, meinte ich fragend.
»Lincoln sagte, sie hilft denen, die in Schwierigkeiten sind. Sie wird uns auch helfen.« Als Octavia seinen Namen sagte, zuckte ich zusammen und mein Herz verkrampfte sich.
Plötzlich bremste Bellamy abrupt, so dass wir unsanft umhergeschleudert wurden.
»Denkst du, sie hilft uns dabei, eine bessere Karte zu finden?«, wollte Jasper wissen.
»Rückzug«, sagte Bellamy, während Octavia ihre Sachen beisammen packte. »Wir werden einen Weg finden, auf dem das mit den Bäumen nicht so schlimm ist.«
Da sprang seine Schwester bereits aus dem Auto und ich folgte ihr sofort.
»Hey!«, rief Bellamy.
»Schätze, wir gehen zu Fuß weiter«, hörte ich Clarke sagen, und die anderen drei stiegen ebenfalls aus.
Octavia rannte voran, Clarke war dicht hinter ihr.
»Hat irgendjemand zugehört, als ich gesagt habe, es könnte Tage dauern?«, erinnerte Jasper hinter mir.
»Stopp!«, rief Octavia plötzlich.
»Was ist?«, fragte ich verwundert.
»Hört ihr das?«
Clarke nickte. »Wasser.«
Die beiden Mädchen rannten wieder los und nun holte ich zu ihnen auf.
»Augen auf. Sie könnten feindlich gesinnt sein«, sagte Bellamy.
»Du bist feindlich gesinnt!«, rief ich ihm zu, ohne mich umzudrehen.
Augenblicklich blieb Octavia stehen. »Sie sind nicht feindlich gesinnt. Nehmt die Waffen runter.«
Bellamy zögerte kurz, doch er und Jasper gingen dem Befehl nach.
Bald erreichten wir den reißenden Fluss und nach kurzer Zeit kamen wir zum Meer.
»Wo ist das Dorf?«, wollte Jasper mit einem unruhigen Unterton wissen.
Ich sah mich um und entdeckte so etwas wie eine Halbinsel mit eigenartigen steinernen Gräbern. Octavia hob das Buch hoch und verglich die Karte mit den Steinskulpturen. »Nein. Nein, das kann nicht sein«, sagte sie panisch.
Wir rannten zu den Steinen, die viel größer waren, als man aus der Ferne angenommen hatte.
»Das ist kein Dorf«, meinte Jasper. »Das sind nur ein paar Steinhaufen.«
»Sie ist weg«, flüsterte Clarke fassungslos.
»Was machen wir jetzt?«
Die blonde Frau wandte sich zu Jasper um, sagte aber nichts. Octavia war zum steinigen Ufer gerannt und hatte sich hingehockt. Sie legte den Kopf in den Nacken und schrie ihren ganzen Schmerz laut aus.

Später holte Bellamy Holz, während Octavia und Jasper versuchten ein Feuer zu machen.
»Brauchst du Hilfe?«, fragte ich vorsichtig.
»Nein«, kam die kalte Antwort von dem schwarzhaarigen Mädchen zurück.
»Es wird bald dunkel«, bemerkte Clarke. »Wir müssen darüber reden, was wir jetzt machen werden.«
»Sie sind fort, nicht tot«, erklärte ich. »Sie werden noch irgendwo sein.«
»,Irgendwo' ist gut«, murmelte Jasper. »Sie könnten überall sein.«
»Wir warten bis zum ersten Tageslicht«, meinte Octavia. »Dann teilen wir uns auf und suchen das Ufer in beide Richtungen ab.« Sie pustete, als Qualm von der Späne aufkam, und bald brannte das helle feine Holz. Sie nahm es in die Hand und legte es ins Innere des Lagerfeuers. Octavia fügte dem Rauch Atem zu, und wenig später brannte das Feuer.
»Ich bin einverstanden.« Bellamy blickte zu Octavia. »Lincoln hätte diese Stelle auf der Karte nicht markiert, wenn es nicht wichtig wäre.«
Er beugte sich zu dem Buch hinunter und wollte es hochheben, doch Octavia schlug seine Hand beiseite. »Fass das nicht an!«, zischte sie.
Langsam erhob der Mann sich und Clarke, Jasper und ich warfen uns schweigende Blicke zu. Bellamy hockte sich neben seine Schwester, die immer wieder Holz nachlegte, und suchte ihren Blick, doch sie beachtete ihn nicht. »Komm schon, O. Wie lange noch?«
»Keine Ahnung. Ich kann dich nicht einmal ansehen. Denn immer, wenn ich es tue, sehe ich, wie Pike diese Waffe an Lincolns Kopf hält. Ich höre den Schuss. Ich sehe ihn fallen.«
»Ich habe Lincoln nicht umgebracht«, erwiderte Bellamy.
Aufgebracht erhob Octavia sich. »Nein. Aber er ist deinetwegen tot.«
Auch Bellamy stellte sich hin. »Ich bin zu dir gekommen. Du hast meine Hilfe nicht angenommen. Wenn du mir vertraut hättest, dann hätte ich ...«
Bellamy stockte und schritt davon. Ich sah ihm mit Tränen in den Augen hinterher, doch plötzlich zuckte Jasper neben mir zurück, und ich wandte mich meinen Freunden zu. Die Flamme des Feuers loderte grün, und ich sah es erstaunt an.
»Was hast du gerade gemacht?«, wollten Octavia und ich wissen.
»Nichts. Ich habe das da ins Feuer geworfen.« Jasper hielt einen Zweig von einem Nadelbaum hoch und ich riss ihn ihm aus der Hand.
»Was ist das?«
Auf Clarkes Frage hin, ergriff Octavia Lincolns Buch und blätterte es durch. Als sie Lunas Bild gefunden hatte, nahm sie den Zweig, der in der Seite gelegen hatte, hielt ihn hoch und warf ihn ins Feuer. Auch da loderte die Flamme grün auf. Ich warf den Zweig von Jasper hinterher und wieder leuchtete es grün.
»Signalfeuer«, erklärte Octavia und hielt das Buch hoch. »Er hat versucht, es uns zu sagen. So kontaktieren wir Luna.«
»Ich gehe mehr davon suchen.« Jasper entfernte sich von uns, um mehr von dem Nadelgewächs zu suchen.
Clarke lächelte Octavia an, die das Buch an ihre Brust gedrückt hielt, doch da wandte sich die blonde Frau zu Bellamy um und sah ihm besorgt hinterher.

Als es dunkel wurde und das Feuer hell und wohlig warm brannte, beschloss Clarke, zu Bellamy zu gehen. Octavia und Japser legten Holz nach. Ich beobachtete Clarke und Bellamy, die miteinander sprachen.
»Ihr solltet mal über alles reden«, sagte Jasper plötzlich.
Ich wandte mich ihm zu und sah ihn an, doch konnte ich nichts erwidern, denn Octavia kam mir zuvor. »Worüber? Es ist alles klar. Wäre Bellamy nicht gewesen, wäre Lincoln nicht -«
»Octavia, bitte«, flehte ich leise.
»Warum? Du denkst genauso wie ich!«
»Ja, aber es macht es nicht besser, wenn du andauernd davon sprichst! Er war mein Bruder. Ich trauer' ebenso wie du.« Mit feuchten Augen verließ ich die Feuerstelle und lief dem Wald entgegen.
Ich brauchte ein wenig Abstand von den anderen. Ich konnte Octavia verstehen, doch half es keinem von uns, immer wieder daran erinnert zu werden.
»Nein. Nein, ist in Ordnung«, hörte ich plötzlich Octavia laut sagen.
Sie sprach nicht mit Jasper, und so blickte ich verwundert zu ihnen herüber. Ich erkannte mehrere Personen und zog langsam mein Schwert. Leise schlich ich zum Feuer, doch wenige Meter davor wurde ich zu Boden gerissen.
»Chon yu bilaik?«, fragte ein dunkelhäutiger Mann. »Hakom yu don flag raun?«
Ich wurde von dem Unbekannten näher ans Feuer geschleift und neben Clarke und Bellamy, die gefesselt waren, zu Boden geschmissen.
»Ai laik Octavia kom Skaikru en ai gaf gouthru klir.«
»Skaikru, die Bringer des Todes. Warum sollten wir euch sicheres Geleit gewähren?«, fragte der Anführer. Die Unbekannten, die nass und augenscheinlich aus dem Wasser gekommen waren, hoben die Waffen hoch und zielten auf uns.
»Lincoln«, antwortete Octavia knapp. »Em laik Rosana, sis kom Lincoln.« Sie deutete auf mich. Ich schüttelte den Griff meines Bewachers ab und erhob mich. »Er schickt uns.«
»Teik emo gon nila, ban emo gaga we, en lus 'mo meika au«, befahl der Anführer des Trupps.
»Was ist los?«, wollte Bellamy wissen, als er seine Mundfessel entfernt hatte.
»Ich weiß es nicht«, gab Octavia zu.
Der dunkelhäutige Mann holte eine Tasche hervor, schlug sie auf und reichte jedem von uns ein Fläschen mit einer gelben Flüssigkeit.
Unsicher musterte Clarke es. »Was ist das?«
»Sicheres Geleit«, antwortete der Mann.
»Was bewirkt es?«, fragte Jasper vorsichtig.
Da öffnete Octavia auch schon die Phiole und trank sie einem Zug aus.
»Octavia, warte!«, rief Bellamy, doch sichtlich zu spät.
»Ich vertraue Lincoln.«
»Wenn nur sie trinkt, kommt nur sie mit«, meinte der dunkelhäutige Mann.
»Ich sehe euch auf der anderen Seite.« Auch Jasper trank und da fiel Octavia ohnmächtig zu Boden. Kurz darauf der Junge.
»Letzte Chance.« Der Anführer sah uns eindringlich an. »Rosana kom Trikru.«
»Natürlich«, murmelte ich und trank, sowie Bellamy und Clarke - und nun wurden auch wir drei ohnmächtig. 

Über 1500 Wörter XD Was sagt ihr zu Roses Reaktion? Octavia übertreibt es halt manchmal :P

Bellamy tut mir auch irgendwie leid, dass er von ihr immer so scheiße behandelt wird ...

Mal eine Frage: Habt ihr Instagram oder Snapchat (kann sein, dass ich das schon mal gefragt hab)? Wenn ja, schreibt mal eure Accs in die Kommis ^^

Hakom yu don flag raun? - Warum habt ihr das Signal gegeben?

Ai gaf gouthru klir - Ich ersuche sicheres Geleit.

Teik emo gon nila, ban emo gaga we, en lus 'mo meika au - Lasst sie auf die Knie, entfernt die Knebel, befreit ihre Hände.

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Where stories live. Discover now