Kapitel 7

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»Was willst du?«
»Hätte ich gesagt, ich will zu Kane und Bellamy, dann wär' ich nicht reingekommen. Also, keine Sorge, Lexa. Ich bin nicht deinetwegen hier.«
»Was ist los?«, wollte Lexa wissen und schritt an mir vorbei, zu ihrem Thron, auf welchen sie sich setzte.
»Ich muss zu Bellamy«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Deine Freunde sind nicht mehr hier.«
Fassungslos sah ich sie an. »Wo sind sie?«
»Sie sind vor Kurzem aufgebrochen. Du kannst es also nur mir -«
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. »Wieso verschweigt man mir, dass sie hier ist?«, vernahm ich eine bekannte, jedoch wütende Stimme.
Ich drehte mich um, und als ich die Frau erkannte, rannte ich ihr entgegen und umarmte sie.
»Clarke!«, rief ich überglücklich. »Schön, dich wiederzusehen.«
»Das kann ich nur weitergeben«, gab sie zurück und löste sich von mir. »Wie geht es dir?«
»Ich würde gerne »Gut« sagen, doch das wäre gelogen«, meinte ich. »Mount Weather wurde gesprengt.«
»Ich weiß.«
»Wie bitte?« Entsetzt starrte ich Clarke an. »Woher?«
»Bellamy war schon hier. Raven hat es ihm erzählt. Sie und Sinclair haben es durch Zufall überlebt. Die Grounderin von der Ice Nation hat uns verraten.«
»Sie hat Bellamy, Octavia und Pike hierher gelockt, damit die Ice Nation Mount Weather sprengen kann. Die Frage ist nur, warum sie sie verschont hat?«
Hinter mir räusperte Lexa sich.
»Was?«, fauchte ich.
»Pass auf, wie du mit deinem Commander sprichst!«, rief Lexa und erhob sich abrupt von ihrem Thron.
»Vergiss nicht, welche Mittel du eingesetzt hast, um Commander zu werden«, zischte ich.
»Die alte Leier.« Lexa seufzte. »Du hältst immer noch daran fest.«
»Du hast mich verraten.«
»Und du hast mich verstoßen!«, schrie die braunhaarige Frau. »Wir waren Freunde und nur weil du nicht den Mut hattest, aufzutauchen, hast du unsere Freundschaft zerstört.« Ernst sah sie mich an und langsam schritt sie die Stufen zu mir hinunter. »Ich habe nur die Aufgabe erledigt, weil du nicht da warst. Wir hatten keine Zeit mehr gehabt - und das wusstest du. Ich hätte das niemals als Vorwand genommen, um unsere Freundschaft zu zerstören.«
Schweigend sah ich sie an. Ich blinzelte die kommenden Tränen davon und versuchte ihrem Blick standzuhalten.
»Clarke, kannst du uns bitte kurz allein lassen?«, fragte Lexa und Clarke ging ihrer Bitte nach. Dann wandte sich die braunhaarige Frau wieder an mich. »Damals waren wir die besten Freunde gewesen. Gemeinsam haben wir die zwölf Clans zusammengebracht. Die Idee kam von dir. Ohne dich hätten wir das nicht geschafft, auch wenn nur ich Commander bin.«
»Der Thron gehört dir, Lexa«, sagte ich beifällig und deutete auf den klobigen Stuhl hinter ihr.
Sie sah mich an und ich musste lachen. Herzlich stimmte die Frau mit ein. »Es tut gut, dich wiederzusehen, ohne so zu tun, als würden wir uns nicht kennen«, meinte sie.
»Dasselbe wollte ich auch gerade sagen.« Grinsend hielt ich ihr meine Hand hin und sie umklammerte meinen Unterarm sowie ich den ihren - das Zeichen der Freundschaft.
Sie löste sich von mir. »Du bekommst ein Zimmer und ein heißes Bad. Ich rede später noch einmal mit dir.«
»Wie du wünschst, Heda«, sagte ich grinsend und verbeugte mich knapp.
Lexa lachte und ich verließ mit zwei Wachen, die den Raum betreten hatten, den Thronsaal.

Das Wasser dampfte und setzte sich als feine Tropfen auf meiner bereits feuchten Haut ab. Ich tauchte unter, so dass meine Haare nass wurden. Der ganze Schmutz war von meinem Körper gewaschen, und ich war nach einer langen Zeit mal wieder sauber.
Ich lehnte mich in der Wanne zurück und genoss die Hitze. Meine Gedanken wanderten zu Bellamy. Er war wahrscheinlich in Arkadia, zusammen mit den anderen. Würde er um mich trauern? Würde er verzweifelt durch das Lager rennen? Ich wusste es nicht und ich konnte nur hoffen, dass er nichts Unüberlegtes anstellte. Er hatte keine Ahnung davon, dass ich lebte.
Ich schloss die Augen und döste ein wenig vor mich hin. Lexa und ich waren wieder befreundet. Es gab keine Schlucht mehr zwischen uns - alles war wie früher. So hatte es den Anschein. Nichts kann mehr nach solchen Erlebnissen wie früher sein.
Das Klopfen riss mich aus den Gedanken. Ich schreckte zusammen und das Wasser schwappte über den Rand der Wanne.
»Hod op!«, rief ich. Hastig verließ ich die Wanne und legte mir den bereitgelegten Mantel um. »Sha.«
Die Tür wurde geöffnet und Lexa betrat mein Zimmer. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
»Nein. Solange es dir nichts ausmacht, dass ich nicht richtig angezogen bin?«
»Natürlich nicht.« Lexa lächelte mich vergnügt an und schritt dem Fenster entgegen. »Du kannst dich gerne umziehen.«
»Danke.« Ich trat hinter die Trennwand und zog mir die Sachen an, die auf dem Bett gelegen hatten.
Ich kam hinter der Wand hervor und schritt gemächlich auf Lexa zu, die mir den Rücken zugedreht hatte und nach draußen blickte. Ich hatte die Hände vor dem Bauch ineinander verschränkt. Neben ihr blieb ich stehen.
»Etwas ungewohnt«, gab ich zu und lächelte leicht.
»Du warst lange unter den Skaikru.«
»Ja.« Ich blickte Lexa von der Seite an. Ihre braune Augen zeigten keine Gefühle auf, ihr Blick war starr.
»Was kannst du noch, bis auf unsere Sprache?« Sie wandte ihren Kopf zu mir und sah mich an.
»Kämpfen ...« Verwirrt musterte ich sie. »Wieso?«
»Ich will mich nur vergewissern, dass du nichts verlernt hast.« Sie begann durch den Raum zu schreiten, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Du bist meine beste Freundin, seit wir Kinder sind. Du warst Anyas beste Sekundantin -«
»Ich korrigiere: Du warst Anyas beste Sekundantin.«
Lexa wirbelte herum und sah mich eindringlich an. »Du weißt, wovon ich spreche.«
»Nein, eigentlich nicht«, meinte ich ehrlich.
»Rosana kom Trikru, hiermit erkläre ich dich zum nachfolgenden Heda der zwölf Clans. Wenn ich sterbe, bist du Heda - bis zu deinem Tod.«

Ich glaube, ich muss hier nichts mehr übersetzen, aber falls ihr doch irgendetwas wissen wollt, sagt bescheid.

Wie findet ihr das Kapi? Wenn ihr meine Bonus-Buch gelesen habt, wisst ihr, was zwischen Rose und Lexa vorgefallen ist.

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Where stories live. Discover now