6. Kapitel

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Ich spürte den Wind in meinen nassen Haaren, wie er an meinen Sachen zog, und das Wasser welches den Stoff tränkte. Hustend öffnete ich meine Augen und spuckte das Wasser aus. Keuchend lag ich im Kies, meine Beine noch im Fluss. Benommen erhob ich mich leicht und sah mich um. Wo war Clarke?
Schwankend stand ich auf und wankte vom Ufer weg. Mir liefen kalte und warme Schauer den Rücken hinunter - immer abwechselnd. Allmählich kam Panik in mir hoch. Verzweifelt sah ich mich um.
»Clarke? Clarke?« Wo war sie nur? Und wo war Anya?
Anya.
Wie ein Blitzschlag durchfuhr es mich.
Anya.
Wieder und wieder schoss der Name mir durch den Kopf.
Anya.
Meine Beine zitterten und sie knickten ein. Ich spürte den schlammigen und sandigen Boden zwischen meinen Fingern, hörte die Trommeln und die Rufe.
»Nein«, flüsterte ich. »Nein!«
»Es ist vollbracht«, raunte mir die bekannte Stimme ins Ohr. »Du bist eine von uns. Kein Verräter.«
Anya.
Ich hob meinen Kopf, mein Herz pochte wild, als würde es meinen Brustkorb sprengen, und blickte in diese dunklen Augen.
»Bellamy«, hauchte ich, bevor ich zusammenbrach.
Ein weiteres Mal schlug ich meine Augen auf. Die Sonne schien mir ins Gesicht und wärmte es. Ich begutachtete meine schlammigen Hände und stützte mich dann auf sie, um aufzustehen.
Ich war allein, wie mir bewusst wurde. Panik, Angst durchströmte mich. Angst vor dem Tod.
Du bist ein Grounder!, rief ich mir in Erinnerung. Grounder haben keine Angst.
Doch ich hatte sie.
Die Mountain Men.
Abrupt hob ich meinen Kopf und starrte in den Wald. Clarke! Obwohl meine Knie zitterten, rannte ich los.
Ich machte erst kleine Schritte, dann immer größere und schließlich sprintete ich. Mein Herz raste schnell, mein Atem war unregelmäßig - ich bekam Seitenstechen.
Doch ich konnte nicht warten, nicht halten, nicht jetzt.
Die Mountain Men. Die Mountain Men, schoss es mir immer wieder durch den Kopf. Sie waren die Gefahr. Die größere Gefahr.
Die Bäumen fuhren rasend schnell an mir vorbei. Der Boden unter mir wurde von meinen Schuhen eingedrückt. Ich nahm die verschiedenen Gerüche wahr, doch jetzt konnte ich nicht darauf achten. Sie waren unwichtig. Plötzlich lichtete sich der Wald. Das Moos wandelte sich zu Sand und Staub um. Einige Meter vor mir befand sich eine Klippe. Ich sah drei Jugendliche, die verzweifelt an einem Gurt zogen. Schwer atmend rannte ich zu ihnen. Meine Finger schlossen sich um den Gurt und ich zog.
Auf einmal flogen Pfeile heran und einer traf ein Mädchen ins Bein. Es ertönte ein Horn und wir schafften es, die Leute, die an der anderen Seite des Seils hingen, hochzuziehen.
Der Junge sah zu mir hoch und ich blickte erschrocken in diese dunklen Augen.
»Rose?«

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang