8. Kapitel

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Ich schlug die Augen auf und sah mich um. Ich lag auf einer Liege in einem Zelt. Ein Junge stand am Eingang; und ich wollte zur Seite weichen, fiel stattdessen aber von der Liege.
»Hey, alles okay«, sagte der Junge und hielt beschwichtigend seine Hände vor den Körper.
»Jackson, lass gut sein. Ich mach das.« Die Mutter von Clarke setzte sich auf die Liege und klopfte neben sich. »Setz dich doch.«
Ich tat ihr den Gefallen.
»Wie heißt du?«, fragte die Frau.
«Rose ...«
«Und weiter?«
«Nichts weiter.«
«Okay, also ihr Grounder habt keine Familiennamen.«
Ich schüttelte den Kopf.
«Wie alt bist du, Rose?«
Ich sah zu Boden. Noch nie hatte ich jemandem mein Alter anvertraut - jedenfalls nicht den Sky People. »Sechzehn.«
»Sechzehn. Und -«
»Warum stellen Sie mir Fragen? Sie haben mir gar nichts über Sie erzählt. Wie kann ich Ihnen dann vertrauen?«, bemerkte ich.
»Du hast recht. Ich heiße Abby.«
»Mrs. Griffin, der Rat erwartet Sie«, sagte ein Soldat, der ins Zelt gekommen war.
»Ja, danke. Jackson? Bitte überprüfe noch einmal ihre Werte und dann kann sie raus.« Der angesprochene Junge nickte, als Abby Griffin verschwand.
»So, als Erstes werde ich deinen Puls messen.«
Ich wich wieder vor ihm zurück.
»Keine Sorge, das tut nicht weh«, meinte Jackson. »Streck mir bitte deinen Arm entgegen.«
Zögernd tat ich es und er nahm zwei Finger, um meinen Puls zu messen. Nach einer Weile nickte er und drehte sich um.
»Und?«, fragte ich.
»Alles in Ordnung.«
»Dann kann ich ja jetzt gehen.«
»Nein.« Er hielt mich zurück. «Ich brauche noch dein Blut. Nur ein kleiner Stich.« Die Nadel durchbohrte meine Haut und das Gefäß füllte sich mit meinem Blut. »So, nun hätten wir's. Du kannst gehen.«
Ohne ein weiteres Wort stürmte ich aus dem Zelt. Ich entdeckte sofort Abby, die mit Clarke und Bellamy sprach. Ich rannte zu ihnen und fiel Bellamy um den Hals. Sichtlich überrascht erwiderte er die Umarmung.
»Verriegelt die Tore. Keiner verlässt dieses Camp«, hörte ich Clarkes Mutter sagen.
»Das kannst du nicht machen!«, rief Clarke.
»Doch, das kann ich. Ich habe dich erst wieder. Noch einmal lasse ich dich nicht gehen«, sagte Abby ernst und verließ uns.
»Was ist passiert?«, wollte ich wissen und ließ Bellamy los.
»Nichts. Nur ein paar Unstimmigkeiten mit der Ratsvorsitzenden«, meinte er. Ich musterte ihn. Er lügt.
»Okay, dann werde ich mich hier mal umsehen«, sagte ich stattdessen und wollte gehen, als Bellamy mich festhielt. »Pass auf dich auf.« Ich nickte und ging.

Ich saß alleine beim Essensstand und fuhr mit meinen Fingern über den Becher. Das Lager war wirklich unspektakulär; und ich beschloss nach Bellamy und Clarke zu suchen.
Bei meiner Suche traf ich auf Octavia. »Hey, weißt du, wo Clarke und dein Bruder sind?«, fragte ich sie.
»Ja. Ich wollte gerade zu ihnen.«
Sie lief voran.
»Habt ihr Octavia und Rose gefunden?«, hörte ich Bellamy fragen.
»Nein, aber wir euch«, antwortete Octavia. »Wir kommen mit.«
»Auf keinen Fall!«, protestierte ihr Bruder.
»War irgendeiner von euch schon mal in diesem Dorf?« Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, als sie weiter redete: »Ich schon.«
Bellamy sah zu Clarke und sie nickte.
»Ihr werdet das gebrauchen können.« Raven reichte uns eine Tasche.
»Was ist das?«, fragte Octavia.
»Unsere Ausrüstung.« Bellamy öffnete die blaue Tasche und holte Schusswaffen heraus. Er reichte Clarke und seiner Schwester jeweils eine und als er mir eine geben wollte, schüttelte ich den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wie man damit umgeht«, meinte ich.
»Dann wirst du es lernen. Ich bringe es dir bei.« Ohne mit der Wimper zu zucken, warf er mir die schwarze Waffe zu.
»Schalte den Strom ab«, sagte Raven in ihr Walky-Talky und nickte dann. »Los, geht! Bevor sie euch entdecken!«
Wir tauchten unter den Zaun hindurch und rannten dann Richtung Wald. Clarke lief neben mir. Wir sprachen alle kein Wort und als es dunkel wurde, machten wir ein Feuer und setzten uns darum. Octavia legte sich hin, schloss aber nicht die Augen. Ich tat es ihr gleich und wollte ebenfalls wach bleiben, doch ich verlor ich den inneren Kampf und schlief nach wenigen Augenblicken ein.

»Wach auf!«, hörte ich jemanden sagen. Bellamy hatte mich an der Schulter wachgerüttelt.
»Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte ich, als ich bemerkte, dass es noch dunkel war, jedoch allmählich Tag wurde.
»Nicht lange«, antwortete er und lief los. Irgendetwas bedrückte ihn.
Wir gingen zügigen Schrittes durch den Wald, als ich plötzlich ein Knallen hörte. Es war bereits hell.
»Was war das?«, fragte ich.
»Finn«, meinte Bellamy und rannte voran. Wir folgten ihm hastig und bald sah ich das Lager. Die Grounder waren in der Mitte von einer Mauer eingekesselt und Finn erschoss jeden, der versuchte zu fliehen. Murphy redete die ganze Zeit auf ihn ein, dass er aufhören sollte.
Ich rannte mit klopfenden Herzen hinunter und stürzte mich auf Finn.
»Hör auf!«, schrie ich und schubste ihn nach hinten. Er blickte an mir vorbei und flüsterte: »Clarke ...«
Ich beachtete ihn nicht weiter und kniete mich neben Nyko, ein Heiler der Grounder und Freund Lincolns. »Wo ist Lincoln?«, verlangte ich zu wissen.
Er antwortete nicht und wich meinem Blick aus.
»Nyko, wo ist mein Bruder?«, fragte ich in unserer Sprache, Trigedasleng.
Ich bemerkte wie Octavia zu mir aufsah. »Wir haben vergessen, es dir zu sagen. Er ist ...« Weiter sprach sie nicht.
Mit rasendem Herzen erhob ich mich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und mein Atem beschleunigte sich.
»Rose, beruhige dich«, sagte Nyko zu mir in der Groundersprache. «Geh dich abreagieren.«
Er reichte mir seinen Dolch und ich umklammerte den Heft. Meine Hände verkrampften sich und ich trat tiefer in den Wald.

Hey!

Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so schnell die 1k knackt. Einen großen Dank erst einmal dafür <3

Der zweite ist für Votes. Ich glaube, ich hatte kein Buch, welches so schnell aufeinmal so viele Likes bekommen hatte.

Danke ❤

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Where stories live. Discover now