Kapitel 19

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Im Dunkeln fuhren wir durch den Wald, den Weg zum Handelsposten entlang. Ich lag hinten neben Raven auf dem Boden des Rovers, was in mir ein ungutes Gefühl verursachte. Wenn sie aufwachen würde, würde sie mir an die Kehle springen, und in meiner Verfassung könnte ich mich nicht einmal wehren.
Der Wagen hielt und ich wartete.
»Ich werd' mit ihr reden«, sagte Clarke.
»Ich komm' mit«, meinte Bellamy, der gefahren war.
Octavia stieg über mich und verließ den Rover, während ich hilflos und weiterhin schwer atmend am Boden lag. Durch Clarkes Druckverband verlor ich zwar weniger Blut, dennoch konnte man meine Verfassung nicht als «gut« bezeichnen.
»Sie wacht auf! Beeilung! Wir müssen sie rein bringen«, sagte Sinclair und hob Raven aus dem Auto.
»Rose, kannst du laufen?«, fragte Octavia mich.
»Keine Sorge, O. Kümmer dich lieber um Raven.« Meine Stimme zitterte nicht mehr so sehr. Der Schmerz fühlte sich gewohnt an, war beinahe nur noch ein taubes Gefühl.
»Vergiss es.« Das schwarzhaarige Mädchen zog mich hob, legte meinen Arm um ihre Schulter und lief mit mir in Richtung der Hütte.
Clarke sprach mit der Grounderin, die wir damals schon hier angetroffen hatten. Da zückte Bellamy seine Waffe und zielte auf sie. »Aus dem Weg. Aus dem Weg!«, befahl er barsch.
»Bellamy!«, rief ich. Erschrocken wandte er sich um. »Nimm die Waffe runter.« Wütend funkelte ich ihn an. Meine Beine zitterten vor Anstrengung und knickten mitten auf dem sandigen Weg ein.
»Monty, hilf mir mal«, sagte Octavia und der Junge rannte hastig herbei. Er zog mich hoch und zusammen mit Raven wurde ich reingebracht.
»Ich hab' es dir gesagt. Meine Mum war hier. Wenn sie gechipt wurde, weiß A.L.I.E. davon«, erklärte Monty Clarke.
»Darum bringen wir sie nach hinten«, erwiderte die Frau. »Octavia, Rose, bleibt hier vorn. Die anderen, hier durch.«
Octavia ließ mich auf einem Stuhl an der Wand nieder. »Warte hier«, sagte sie und rannte Clarke hinterher.
Ich atmete schnell und drückte meine Hand auf den Verband. Als Bellamy die Hütte betrat, warf er mir einen beunruhigten Blick zu, lief jedoch zur Grounderin und zielte weiter mit der Waffe auf sie.
Ich lehnte meinen Kopf gegen die kühle Wand und schloss die Augen. Meine Wunde pochte, und ich versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
»Laik yu Skaikru?«, vernahm ich plötzlich die Stimme der Grounderin.
Ich öffnete langsam die Augen und sah die Frau an. »Ai laik non.«
»Yu don ste hir kom disha kru.«
»Oso ... don ste lukot«, erklärte ich.
Sie blickte mich schweigend an. Sie wusste, dass ich nicht darüber sprechen wollte. Ihr Blick fiel auf meinen Verband und sie wollte davongehen, doch riss Bellamy seine Waffe nachdrücklicher hoch. »Hey! Stehenbleiben!«
»Ich will ihr nur helfen«, erklärte die Frau und starrte ihn finster an.
»Lass sie!«, befahl ich und nach kurzer Überlegung nickte Bellamy.
Die Grounderin schritt herüber zum Verkaufstisch und kramte lange herum, während ich versuchte, die Stimmen im Nebenzimmer zu verstehen. Ich hörte Raven brüllen und schreien und die anderen wild durcheinander rufen.
»Hier«, sagte die Grounderin und hielt mir ein Fläschen entgegen. »Trink.«
»Was ist das?«, wollte ich wissen.
»Ein Schmerzmittel«, erklärte die Frau. »Ich denke, die anderen brauchen noch ein Weilchen, bis sie dir helfen können.«
»Danke.« Mit einem leichten Lächeln nahm ich das Mittel an mich, öffnete es und trank es aus. Die Frau entzog mir die leere Ampulle und stellte sich dann vor Bellamy, um Probleme zu vermeiden, und wartete.
»Lasst mich gehen!«, hörte ich Raven beinahe hysterisch schreien.
Sinclair, Monty und Clarke kamen heraus. Ihre Gesichter zeigten kein Lächeln auf.
»Wie, zum Teufel, bekommen wir das Ding aus ihrem Kopf?«, fragte die Frau.
»Wir arbeiten daran«, erklärte Monty. »Hilf du Rose.« Er deutete auf mich und Clarke lief auf mich zu.
»Bindet mich los! Bindet mich los!« Ravens Stimme war unerträglich und schmerzte beinahe in den Ohren.
»Ich kümmer' mich darum«, sagte Clarke, jedoch an Bellamy gewandt.
»Ich bin direkt hier«, meinte der Mann darauf.
Ich versuchte Ravens Schreie zu verdrängen, auch wenn das sichtlich schwer war.
»Rose, wir müssen dich irgendwo drauf legen, dann kann ich dir helfen. Bellamy? Könntest du bitte ...«
»Nein«, entgegnete ich sofort.
»Bitte, Rose, stell dich nicht so an.«
Ich schwieg und sah zu Bellamy. Unsere Blicke trafen aufeinander, und ich nickte. Der Mann kam zu mir, hob mich hoch und legte mich auf einen Tisch.
Ich wandte meinen Kopf und beobachtete wartend Clarke, die mit der Grounderin sprach. »Niylah, wir hatten keine Wahl. Unser Freund kann weder dich, noch diesen Raum sehen, bis es ihr nicht besser geht.«
»Wieso?«, gab Niylah zurück.
»Das ist schwer zu erklären.«
»Versuch's.«
»Vertrau mir einfach, wenn ich dir sage, dass es wichtig ist«, bat Clarke.
»Dir vertrauen, nachdem, was die Skaikru getan haben?«, fragte Niylah verständnislos.
»Das waren nicht wir. Ich bedaure das mit deinem Vater. Wir alle bedauern es.« Clarke wandte sich um und sah Bellamy in die Augen.
»Was willst du von mir, Clarke?«
Die Frau blickte wieder zu der Grounderin. »Beim letzten Mal, als ich hier war, hattest du eines von unseren Armbändern. Das brauchen wir jetzt, um unsere Freundin zu retten.«
»Und warum sollte ich dir helfen?«
»Weil ich weiß, dass du ein unschuldiges Mädchen nicht leiden lassen kannst.«
Schweigend sah Niylah an Clarke vorbei und blickte zu Bellamy herüber. »Warte hier«, sagte sie schließlich und ging hinaus.
»Clarke, Rose braucht dich«, bemerkte Monty.
»Ich komme gleich ...«
»Clarke, wenn du ihr nicht hilfst ...«, unterbrach Monty sie sauer.
»Der Druckverband reicht für's Erste. Ich muss nur noch die Wunde nähen.«
»Dann tu es!«
»Monty«, sagte ich ruhig. »Raven ist wichtiger. Ich fühle mich schon besser.«
Monty schwieg, und da kam Niylah zurück und gab Clarke das letzte Armband.

Einen wunderschönen Samstag-Mittag wünsche ich euch :D
Ich habe schon einige Kapitel bei meinem Sprachen-Buch geschrieben. Ich hoffe, es gefällt euch :)

Laik yu Skaikru? - Bist du ein Skaikru?

Ai laik non na - Ich bin niemand.

Yu don ste hir kom disha kru - Du warst hier mit diesem Mann.

Oso don ste lukot - Wir waren Freunde.

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Where stories live. Discover now