Kapitel 11

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Leise rasselten die Rüstungen und schwer waren die Schritte der Garde. Lexa und Clarke ritten vor mir den schmalen Pfad entlang, auf welchen gerade mal zwei Reiter nebeneinander Platz hatten.
Ich lauschte nicht ihrem Gespräch, ich verstand sie nicht einmal. Mein Kopf war leer, ich spürte nichts. Die Verletzungen in meinem Bein und in meinem Bauch waren nur noch ein Loch. Ohne Empfindungen, ohne Gefühle.
Nia wurde auf einem Karren hinter uns hergezogen. Die Königin war unter einem Tuch aus weißer Seide gehüllt. Sie war tot, so wie ich es mit Lexa abgesprochen hatte.
Plötzlich hielt der ganze Zug und ich sah auf. Was ich vor mir erblickte, schnürte mir für einen Moment die Luft ab. Ich trieb mein Pferd an und ritt an Lexa vorbei.
»Rose!«, rief der Commander mir hinterher, doch ich dachte nicht einmal daran, stehenzubleiben.
Ich ritt den Leichen der Grounder entgegen und stieg auf dem Feld ab. An einigen Stellen qualmte Rauch auf. Ich schritt zwischen den Toten umher und blickte in die leeren, regungslosen Gesichter. Einige waren blutverschmiert, andere bleich wie Schnee. Die Leichen hatten Schusswunden, und ich blieb stehen und sah hinüber zu Lexa. Ihr Blick zeigte Entsetzen und Fassungslosigkeit auf. Ihr Mund stand offen. Sie war sprachlos - genau wie ich.
Lexa wurde gerufen und rannte herüber zu zwei Groundern. Clarke und ich folgten ihr.
»Indra!«, rief Lexa, als sie die Frau erkannte, die auf dem Boden lag.
»Heda.« Indra wollte sich aufsetzen, stöhnte aber bei dem Schmerz auf und sackte sogleich wieder zusammen.
Hastig kniete Clarke sich neben sie und begutachtete die Wunde, die blutgetränkt war. »Ich brauche Verbände«, rief Clarke.
»Bleib weg. Du bist eine von denen«, fauchte Indra.
»Indra, teik em sis au«, sagte Lexa.
Clarke bekam einen Stofffetzen gereicht und versuchte damit die Blutung zu stoppen.
»Wer war das?«, fragte ich.
»Indra, was ist passiert?«, wollte auch Lexa wissen.
»Sie griffen an, als wir schliefen. Unsere Wache blickte nach Norden, hielt Ausschau nach Azgeda. Sie haben unsere Bogenschützen als erstes getötet. Unsere Bodentruppen konnten nicht näher kommen. Dann haben sie die Verwundeten hingerichtet.«
»Die Zusammenkunft war vor zwei Tagen«, meinte Clarke. »Wie konnte Kane das tun?«
»Es war nicht Kane. Es war Pike.«
»Ich wusste es«, sagte ich. »Der Mann war mir sofort unsympathisch!«
»Wie konntest du entkommen?«, fragte Lexa.
»Bellamy.«
Als Indra diesen Namen erwähnte, sah ich auf. Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich atmete tief durch. Lexa wandte ihren Kopf und blickte mir tief in den Augen. Hastig sah ich wieder zu Indra.
»Er wollte die Verwundeten verschonen, aber sie wollten nicht auf ihn hören. Er überzeugte Pike, mich am Leben zu lassen, damit ich eine Botschaft überbringen kann.«
»Welche Botschaft?«, verlangte Clarke zu wissen.
»Die Skaikru lehnen den Bund ab. Das ist jetzt deren Land. Wir können gehen oder wir können sterben.«
»Ich glaube nicht, dass Bellamy zu denen gehört«, meinte ich.
»Aber es ist so«, beharrte Indra. »Er hat geschossen.«
Lexa wandte sich an ihre Krieger und erhob sich. »Schickt Reiter. Ich rufe die Armeen der zwölf Clans zusammen. In einem Tag werden wir Arkadia und jeden innerhalb der Mauern in Schutt und Asche legen.«
»Lexa, sie haben Schusswaffen«, erinnerte ich sie. »Unsere Waffen könnten nichts gegen die tun.«
»Sha, Heda«, sagte jedoch bereits ein Grounder. »Maun op!«
»Warte!« Clarke erhob sich und blickte Lexa ernst an. »Gib mir Zeit, das in Ordnung zu bringen.«
»Hod em op!«, befahl der Commander und zwei Krieger versperrten der blonden Frau den Weg.
Clarke wandte sich um. »Was machst du da?«
»Ich kann dich nicht gehen lassen, Clarke.«
»Ich bin also jetzt eine Gefangene, einfach so?«
»Ja.«
Ich trat einen Schritt nach vorn. »Lexa ...«
Der Commander hob die Hand. »Schweig!«
»Lexa, lass mich nach Arkadia gehen«, sagte Clarke.
»Nein.«
»Lass mich wenigstens mit Kane reden. Wir können ihn hierher bringen.« Clarke schritt an Lexa vorbei und kniete sich wieder neben Indra. »Bei der Zusammenkunft hat Kane mir gesagt, dass er dir, als Möglichkeit mit ihm Kontakt aufzunehmen, ein Funkgerät gegeben hat. Mach das bitte.«
Lexa nickte knapp und Indra holte ihr Funkgerät hervor und gab es Clarke. Dankend erhob sich die blonde Frau und wandte sich nun wieder an den Commander.
»Danke.«
»Die Uhr tickt«, sagte Lexa nur kühl und Clarke entfernte sich einige Meter von uns, um ungestört mit Kane sprechen zu können.
»Ich werde mir ihr gehen«, meinte ich.
»Nein.«
»Wie bitte?«
»Du bleibst hier«, erklärte Lexa bestimmt.
»Auf keinen Fall! Ich muss mit Bellamy sprechen«, erwiderte ich.
»Du bist zu schwach.«
»Lexa hat recht«, pflichtete Clarke, die uns entgegenlief, der braunhaarigen Frau bei. »Ich habe deine Wunden genäht, aber bei der kleinsten Auseinandersetzung kann es passieren, dass sie sich öffnen. Du wirst an zu viel Blutverlust sterben.«
Lange sah ich Clarke an. Ich überlegte. »Sag ihm nicht, dass ich hier bin. Ich will ihm in die Augen sehen und ihn fragen, warum er dies tat.«

Noch ein Kapi, weil Samstag ist :P Als Bellamy angefangen hatte, wieder so arschig zu sein, hätte ich ihm am liebsten den Kopf abgeschlagen.

Wieso nur? Ich meine, ja klar, Gina ist gestorben, aber ganz ehrlich: Ich fand das sowieso blöd, dass sie plötzlich aus der Luft gegriffen wurde, auch wenn drei Monate Ruhe war.

Na, ja. Ich lerne noch für meine Deutschprüfung :D Euch noch einen tollen Tag :*

Indra, teik em sis au - Indra, lass sie helfen!

Maun op! - Sammelt euch!

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora