Prolog

6.1K 198 4
                                    

»Lauf, Clarke, lauf!«, rief Jasper und zielte auf einen weiteren Grounder, der sterbend von einem Baum fiel. »Lauf!«
Bellamy und Raven zogen Jasper mit sich und rannten davon. Finn, Octavia und Clarke kamen ihnen keuchend entgegen. Sie blieben nicht stehen, aus Angst, geschnappt zu werden, doch verfolgt wurden sie nicht. Bellamy zerrte seine kleine Schwester mit sich. Sie mussten aufpassen, damit sie über keine Wurzeln stolperten.
Vor ihnen tauchte das Lager der Hundert auf, und erst, als sie vor der Palisade standen, konnten sie erleichtert ausatmen.
»Wieso hast du geschossen?«, schrie Octavia wütend Jasper an.
»Sie hätten euch umgebracht!« Der Junge hielt seine Waffe an die Brust gedrückt und sah das schwarzhaarige Mädchen nervös an.
»Hätten sie nicht. Lincoln war da. Er hätte auf uns aufgepasst.« Sie rannte los, hinein ins Lager.
»Er ist ein Grounder. Er gehört zu den Feinden«, rief Bellamy ihr hinterher.
Jasper und Raven betraten ebenfalls das Camp und verschwanden aus dem Sichtfeld der anderen.
»Ich habe dir gesagt, du sollst keine Waffen mitbringen«, meinte Finn an Clarke gewandt. »Du solltest niemanden einweihen.«
»Ich hatte kein Vertrauen in die Grounder.«
»Du solltest ihnen auch nicht vertrauen, sondern nur mir.« Wütend und enttäuscht verschwand auch Finn.
»Jetzt sind wir die beiden Ausgegrenzten.« Bellamy sah die »Prinzessin« an. Clarke erwiderte den Blick und nickte schwach. Sie setzte zum Gehen an, als sie ein Geräusch wahrnahm.
»Das ist ein Dropship«, meinte Bellamy, den Blick gen Himmel gerichtet.
»Das ist das Exidoship. Sie schicken Verstärkung.« Clarke sah hoffnungsvoll hinauf.
»Deine Mum hat's aber eilig.«
»Ja ... nein. Moment, warte. Es ist zu schnell.« Clarkes Herz raste ihr bis zum Hals. Sie brachte kaum noch ein Wort heraus. »Der Fallschirm fehlt.« Mit einem Knall schlug das Exidoship auf der Erde auf. Sie sahen von Weitem nur das helle, rote Leuchten. »Nein...«, flüsterte Clarke und sank neben Bellamy auf die Knie. Der Junge wollte gerade seine Hand auf ihre blonden Haare legen, als er ein Knacken vernahm.
»Was war das?«
Clarke rührte sich nicht. Sie beantwortete nicht einmal seine Frage. Der schwarzhaarige Junge sah sich um, seine Waffe geladen. Er kniff die Augen zusammen und zielte mit dem Gewehr auf die Bäume. Plötzlich rannte eine Gestalt hinter einem Stamm hervor. Bevor sie sich verstecken konnte, schoss Bellamy. Zufrieden sah er, wie der Grounder zu Boden sank.
»Hey! Helft mir mal!«, rief er zwei Jungen auf dem Wall zu. Sie kamen und trugen den Grounder hinein in ihr Dropship.
Einer fesselte ihn so wie Lincoln einst - an den Armen und Beinen, und das andere Ende des Seils an der Wand des Schiffes befestigt.
»Bellamy, was machst du da?«, rief Octavia.
»Mach die Luke zu!«, befahl ihr Bruder und einer der Jungs sperrte das Mädchen aus.
Bellamy musterte den Grounder. Leblos hing er dort, durch seine Felle sah er aus wie eine dicke Kugel - wie er sich darin bewegen konnte, war ihm schleierhaft - und vor dem Gesicht trug er eine Maske eines Rindes. Es war eher der Schädel des Rindes, die Vorderseite.
Bellamy zückte sein Messer. »Du wirst reden«, versprach er.

Yu Gonplei Nou Ste Odon Nowe || The 100 [Staffel 1-3]Where stories live. Discover now