Kapitel siebenundfünzig

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Arthur

Jules war gerade mal eine Woche alt und ich musste schon los um zu arbeiten. Bei einer Arbeit bei der ich tatsächlich mein Leben riskierte. Ich fühlte mich mehr als unwohl meine Familie zu verlassen. Ich hatte Emilia bestimmt fünf mal angeboten hier zu bleiben und nicht zum ersten Rennwochenende zu fliegen. Emilia wusste wie viel mir meine Rennfahrerkarriere  bedeutet und hatte mir bestimmt schon zwanzig mal versichert, dass die beiden während meiner Abwesenheit zurechtkommen werden. Also verlies ich die Wohnung nicht ohne Jules zu sagen wie sehr ich ihn liebe und wie stolz ich auf ihn bin. Er war erst eine Woche alt. Ich war immer wieder erstaunt wie schnell er sich entwickelte und ich war so stolz auf Emilia, dass sie dieses Wunder gemeinsam mit mir erschaffen hatte.
"Ich liebe dich mon couer. Ich ruf sich an sobald ich gelandet bin. Und ich erwarte von dir täglich Bilder von Jules" sagte ich und zog sie näher zu mir heran und gab ihr einen Kuss. Sie lächelte. Ich war so unfassbar froh, dass sie lächelte. Nichts ist wichtiger als das sie glücklich ist, naja auf der gleichen Stelle steht auch Jules. Aber wenn es Emilia gut geht, geht es Jules auch gut. "Arthur du musst los" wie aufs Stichwort ertönte die Hupe von Charles Ferrari unten. Dieser Idiot hier wohnt ein Neugeborenes, was ist wenn Jules geschlafen hätte. Ich muss wohl mit ihm gleich ein ernstes Wort reden. "Jetzt geh schon. Deine Mama ist auch gleich hier um nach mir zu sehen. Pass bitte auf dich auf. Wir können dich nicht verlieren." Ich wusste sie hatte mindestens genauso große Angst vor einem Unfall wie ich, wenn nicht noch mehr. Wir wussten beide was auf dem Spiel stand. Ich hab ihr nochmal einen liebevollen Kuss bevor ich aus der Tür ging. Mein Herz wurde so schwer und ich musste wirklich gegen mich selbst ankämpfen um nicht die Klinke wieder runter zudrücken um zurück in die Wohnung zu gehen.

Emilia schickte mir jedesmal wenn ich. Nicht da war Fotos von Jules. Mittlerweile war das dritte Wochenende an dem ich nicht da war und Jules ist schon einen Monat alt. Es fühlt sich so komisch an. Ich saß auf dem Paddock in Melbourne auf dem Rasen im Schatten und telefonierte gerade mit Emilia. Die beiden waren gerade aufgewacht. Während also mein Sohn ausgiebig frühstückte unterhielt ich meine Frau. Als wir uns unterhielten und Jules geradewegs in die Kamera guckte lächelte er leicht. Ich sah ungläubig zu Emilia. "Sag mal seit wann lächelt er eigentlich?" "Huh, eigentlich...." sie verstummt und sah Jules an.  "Anscheind kann er das seit jetzt." Jetzt begann Emilia ihn zu kitzeln und Jules begann freudig zu glucksen. Ich habe noch nie so schöne Töne gehört. Und sie trieben mir direkt die Tränen in die Augen, ich konnte es nicht glauben. "Das heißt ich hab das nicht verpasst?" "Nein mein Schatz du hast es sogar als erster entdeckt und das obwohl du in Melbourne sitzt. Jules hat nur auf dich gewartet." Mist. Jetzt hatte ich so viele Tränen gesammelt, dass sie mir über die Wange liefen.
Kurze Zeit später setzte sich mein Bruder neben mich und Jules fing. Wieder an zu glucksen. Charles strahlte über das ganze Gesicht. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile bis irgendwann Jules als auch Emilia einfach wieder einschliefen.

Emilia

Ich schreckte hoch, Schweiß gebadet und versuchte die kühle Luft ein zu atmen . Es war alles dunkle und still. Ich bekam nicht richtig Luft und ich hatte ein unfassbares enge Gefühl ihn meiner Brust. Ich nahm mein Handy und schaltete die Taschenlampe ein. Ich wollte eigentlich nur nachsehen ob Jules neben mir lag, es war so still in dem Raum. Ich drehte mich um und mein Herz blieb stehen. Er war nicht da. Ich sprang panisch auf und rannte ums Bett rum. Vielleicht ist er ja raus gefallen. Super Emilia, was für eine Mutter bist du eigentlich? Du küsste dein Kind einfach aus dem Bett fallen. Aber Fehlanzeige auch da war keine Spur von meinem Sohn. Mittelweile zitterte ich so stark, dass ich mich kaum auf recht halten konnte. Ich nahm mein Handy mit und lief zum Kinderzimmer, hatte ich ihm ins Bett gelegt und einfach nur vergessen. Nein Fehlanzeige. Er war nicht ins einem Bett. Ich lief so schnell ich konnte in das Wohnzimmer, schlief er in seiner Wiege? nein. Er lag auch nicht aufgemacht Sofa oder auf seiner Spieldecke. Ich bekam so schlecht Luft und fuhr mir immer wieder durch die Haare. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Ich wusste nicht ob ich zuerst die Polizei rufen sollte oder meinen Mann anrufen sollte. Oder vielleicht hatte ja Pascale Jules? Ja vielleicht ist das noch eine Möglichkeit. Es war 3 Uhr Nachts aber ich musste wissen ob sie mein Kind hatte. "Emilia alles gut bei dir" fragte mich eine verschlafene Pascale. "Weißt du wo Jules ist? Ich kann ihn nicht finden und er ist nirgendwo in der Wohnung und ich bekomme keine Luft" sprudelten die Worte aus meinem Mund und ich bekam keinen klaren Gedanken zu fassen. "Emilia ich fahr zu dir rüber ich bin in fünf Minuten da. Bitte versuche ruhig zu bleiben." 
Bis Pascale endlich da waren vergingen gefühlte Stunden. Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber mir liefen die Tränen über die Wangen. Als Pascale endlich in die Wohnung kam, kam sie auf mich zu und umarmte mich. "Ach mein Liebling alles wird gut. Ich habe bereits die Polizei informiert, die sollten gleich da sein" sagte sie.
Wenige Minuten später kam die Polizei herein und befragten mich und ich konnte auf sehr wenig antworten. Ich fühlte mich wie leer gesaugt und zu allem Überfluss hatte ich Arthur noch nicht sagen können, dass sein Sohn verschwunden war.

Until the End of Time Where stories live. Discover now