Part 3 // Kapitel 62 - Loud Minorities

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Part 3 „The Fight of Angels and Demons"

Kapitel 62 – Loud Minorities

Jace und ich zuckten zusammen und unsere Stirnen knallten gegeneinander. Innerhalb von einer Sekunde hatte Jace seine rechte Hand nach dem Elbenstein ausgestreckt. Die Zelle erstrahlte im weißlichen Schein des Lichts und ließ uns beide in Reaktion blinzeln.

Das Kreischen war verstummt, aber die Anspannung verließ unsere Muskeln nicht. Fast gleichzeitig beugten wir uns in Richtung Fenster und anhand von Jace' zusammengekniffenen Brauen konnte ich erkennen, dass er etwas hörte.

„Was ist da los? Was hörst du?", flüsterte ich so leise wie möglich. Jetzt, wo ich ihn endlich sehen konnte, fiel mir als erstes sein zerzaustes Haar auf. Dann huschten seine Pupillen vom Fenster zu mir und ich war mir nicht sicher, ob sie wegen des Schrecks oder der Leidenschaft geweitet waren.

Einen kurzen Moment musterten wir uns, anscheinend realisierend, was gerade zwischen uns passiert war. Doch Jace sah nicht wütend oder abgeneigt aus. Seine ernsten Züge wurden weicher und er fischte seine Stele vom Boden. Ich hielt ihn nicht zurück, als er meine Jacke zurückzog, um meinen Unterarm freizulegen.

„Hörbarkeitsrune", erklärte er in einem kaum hörbaren Murmeln. Er vollendete sie, lehnte sich zurück und verschob seine Aufmerksamkeit wieder auf das Fenster.

Die Stimmen, die mir eben noch verborgen geblieben waren, hoben sich nun deutlich von der Stille ab. Immer noch leise wie ein fernes Wispern, aber dennoch verständlich, wenn man sich anstrengte. Sie mussten einige Zellen entfernt von uns sein. Wer auch immer sie waren.

„Nein, ihr verdammten Vollidioten!", zischte jemand erschöpft, erschrocken und erzürnt zugleich. „Sehe ich für euch etwa aus wie ein Mädchen?!"

„Ist ja nicht so, als könnten wir nah genug an die Gitterstäbe ran, um sicherzugehen", antwortete jemand distanziert und genervt. Eine dunkle, grobe Stimme. „Die sind auch von außen gesichert. Vergiss es."

Stille folgte. Und Schritte, die durchs Gras stapften. Der folgende Ruf schien näher zu sein. Als wäre die Person, die sprach, zum nächsten Zellenfenster gestapft. „Hey du, aufwachen!", rief dieselbe Stimme, wie vorhin, unfreundlicher als gerade noch. Ein Mann, vermutlich im mittleren Alter.

Jace und ich hielten den Atem an, als wir auf die Antwort warteten. Doch es gab keine. Wer auch immer in der Zelle lag, schlief wahrscheinlich zu fest, oder hatte einfach kein Interesse zu reagieren. Ein Poltern drang durch die Nacht und dann ein weiterer Schrei.

„Was zur Hölle?" Ein Junge. Vielleicht nicht einmal volljährig. Ich vermutete, dass es sich um einen von Blakes Freunden handelte. Hier in der Dunkelheit, abseits seiner stärkenden Gruppe, klang er verängstigt. Und verschlafen.

„Du bist wohl auch kein Mädchen", war alles, was der Mann entgegnete und ging weiter, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Zwei Zellen und viele erschreckte Rufe später, knirschte schließlich der Kies in der Nähe unseres Fensters. Jace und ich wechselten einen Blick. Einen Moment später hatte er mich von seinem Schoß befördert. Er drehte sich auf die Seite, mich mit ihm. Meinen Rücken an die kalte Wand gepresst, riss er die Decke hoch und warf sie über meinen Kopf. Das Elbenlicht erlosch und seine Arme schlossen sich um meinen Körper; schützend und kalkulierend.

Selbst unter der Decke konnte ich hören, wie die Füße des Mannes zum Stehen kamen, konnte seinen schweren Atem vernehmen, als er sich auf Höhe der Gitterstäbe beugte. Jace reagierte noch ehe er seinen Stein in die Zelle werfen konnte.

„Ich bin wach", stellte er mit gespielter Empörung fest. „Mach dir also nicht die Mühe. Bei deiner Lautstärke würde es mich nicht wundern, wenn bereits die halbe Garnison Wind von dir bekommen hat." Jace konnte das gut: Diese perfekte Mischung aus Arroganz, Sarkasmus und Überheblichkeit, die einen mit jedem weiteren Satz der Belehrungen in den Wahnsinn trieb.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Where stories live. Discover now