Kapitel 24 - The Rune's Impact

117 10 2
                                    

Kapitel 24 – The Rune's Impact

Wenige Minuten später öffnete sich die hölzerne Tür zum Büro und die Inquisitorin trat heraus in den Flur. Ihre Miene war unergründlich als sie mich für den Bruchteil einer Sekunde betrachtete. Ihre Augen wanderten zu Jace und ein winziger Teil ihrer Anspannung schien sich von ihr zu lösen. Dann bat sie uns herein.

Jace ließ mir den Vortritt und folgte mir mit federleichten Schritten. Es war keine höfliche Geste, der grimmige Blick in seinen Augen ließ es mich wissen. Er wollte mich nur in seiner Sicht haben, falls ich etwas Dummes versuchte. Dabei hätte er es besser wissen müssen. Fliehen war keine Option, ich war im Herzen von Alicante. Ich hätte Jace womöglich für wenige Sekunden überrumpeln können, aber nicht, wenn die Inquisitorin noch im Raum war. Was hätte es mir gebracht? Ich war schließlich hier, um mit den Lügen aufzuräumen.

Imogen forderte mich auf, auf dem Stuhl vor ihrem gigantischen Tisch Platz zu nehmen. Ich tat was sie sagte, ohne jedoch zu bemerken, dass sie Jace nichts Derartiges vorschrieb. Ein winziges Detail und doch gefiel mir diese Ungleichheit nicht. Jace stellte sich links von mir auf, mit einem Meter Abstand. Er wirkte wie eine Leibgarde, die mich bewachen sollte. Ich fühlte mich wie eine Gefangene.

Aber ich bedachte ihn keines Blickes als ich mich mit einem lauten Plumpsen vor der Inquisitorin niederließ und sie mit demselben emotionslosen Blick bedachte, mit dem sie mir bisher begegnet war. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. „Genauso rebellisch wie ihr Vater", bemerkte sie dann mit Missfallen in der Stimme.

„Ich bin nicht wie mein Vater", zischte ich wütender zurück als beabsichtigt. „Nur wurde mir mein ganzes Leben vorenthalten, sodass ich mir mein Weltbild lieber nicht mehr von anderen vorschreiben lassen will. Ich folge meinen eigenen Prinzipien."

„Dein Trotz macht dich kurzsichtig", antwortete Imogen prompt und starrte mich beinahe gelangweilt an. „Der Rechtsstaat gibt die Prinzipien vor und die Einwohner haben sich daran zu halten. Was richtig und was falsch ist wurde schon vor einer langen Zeit entschieden."

Darauf gab ich ihr keine Antwort. Ich hatte keine Lust, mich in eine ewige Diskussion zu verstricken. Sie würde nicht von ihrer Meinung abrücken, genauso wenig wie ich es tun würde. Wir beide würden dies hinnehmen müssen. Doch die Inquisitorin nahm meine fehlende Antwort als Zeichen des eigenen Triumphes auf. Sie begann damit, die gestrige Befragung in eigenen Worten zusammenzufassen.

Imogen war mir zwar nicht wohlgesonnen, aber das war nichts Neues. Es schien nicht so als würde sie von tieferen negativen Gefühlen mir gegenüber eingenommen sein. Ich warf Jace einen beinahe fragenden Blick zu, während seine Großmutter ihren Bericht beendete. Er hatte ihr nichts von letzter Nacht erzählt. Dabei hatte er gestern so selbstsicher vor mir gestanden, so überzeugt von meinem vermeintlichen Verrat. Wieso? Ich versuchte ihn mit meinem Blick zu erreichen, doch er ignorierte mich. Er starrte auf den Schreibtisch und seine Augen bewegten sich kein Stück, wie wenn sie festgefroren wären.

„Nun denn." Imogens Stimme ließ mich zurückzucken. Ich drehte den Kopf in ihre Richtung. Ihre blauen Augen funkelten argwöhnisch. „Denkst du, du bist bereit von selbst die Wahrheit zu sagen oder bedarf es wieder der Wahrheitsrune?"

Ein kalter Schauder durchlief meinen Körper. Für einen Augenblick spürte ich wieder das Brennen auf meiner Haut. Ich spürte ihre kalten Blicke auf mir und am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen. Ich konnte nichts für meine Herkunft. Und genau das war das Einzige, was für die Schattenjäger zu zählen schien. Mein Blut. Sie definierten jeden über ihr Blut, nicht nur sich selbst, auch die Schattenweltler.

Ich konnte nicht glauben, dass die Inquisitorin schon immer ein so ablehnender Mensch gewesen war. Ich fragte mich, ob die Umstände sie zu diesem Menschen geformt hatten, ob sie wegen allem, was ihrer Familie passiert war, solche Verbitterung ausstrahlte. Ich schwieg.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Onde histórias criam vida. Descubra agora