Kapitel 39 - Memories of a Time Long Gone

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Kapitel 39 – Memories of a Time Long Gone

„Ich denke immer noch nicht, dass das eine gute Idee ist", knurrte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Wut, Furcht und Aufregung brodelten in meinem Blut; eine gefährliche Mischung. Ich hatte Mühe, meine Stimme unter Kontrolle zu halten.

„Wir haben uns beide einverstanden erklärt, herzukommen", erwiderte Jace und gegensätzlich zu mir, versuchte er so diplomatisch wie möglich zu klingen.

Die Natur von Idris breitete sich vor unseren Augen in alle Richtungen aus. Wir hatten Alicante auf Anordnung der Inquisitorin am frühen Morgen verlassen. Hier draußen, fernab der Zivilisation der Nephilim, war der Schnee nicht vor der Sonne zurückgeschreckt. Das immerwährende Weiß bedeckte Täler und Hügel, Wälder und Felder, selbst der ein oder andere See war immer noch von einer dünnen Eisschicht versiegelt. Der niedergetrampelte Weg, auf dem sich die Eskorte aus Schattenjägern vor uns gen Süden bewegte, war alles, was neben dem Schnee erkennbar war. Im Moment ritten wir auf einer Anhöhe, sodass ich einen Blick über den weiteren Verlauf des Pfades hatte. Wenn das Eis schmelzen würde und die Bauern aus Alicante wieder hinausfuhren, um ihrer Felder zu bewirtschaften, würde sich der Weg in eine breite Straße verwandeln, die unter dem Winterwetter versteckt lag. Wir bewegten uns nicht auf einer der Haupthandelsrouten, die die Stadt mit den umliegenden Dörfern verband. Wir wanderten abseits, auf einem Pfad, der nur bei gutem Wetter zum Warentransport genutzt wurde.

Ein Schnauben entfuhr meiner Kehle und das Pferd unter mir machte einen verwirrten Schlenker zur Seite. Beruhigend strich ich über seinen Rücken, während ich die Zügel fester anzog. Das Tier hatte meine Unruhe gespürt, seit ich es im Stall der Lightwoods bestiegen hatte. Ich hatte mir nicht die Mühe gegeben, seinen Namen zu behalten. „Ich hatte keine Wahl, so wie üblich."

Die Inquisitorin hatte uns aufgetragen, das Anwesen meines Vaters ausfindig zu machen, um die Umgebung nach Spuren zu seinem Verbleib zu überprüfen. Zumindest war das der Auftrag, den Aaron Wrayburn, der Commander der Mission, von ihr erhalten hatte. Meine Anwesenheit war einfach aus dem Grund erwünscht, weil es sich um den Besitz meiner Familie handelte und ich die vergangenen achtzehn Jahre dort verbracht hatte. Da ich die letzte Person meiner Blutlinie war, die nicht tot oder des Hochverrats beschuldigt wurde, gehörte das Anwesen und alle anderen Ländereien der Familie Morgenstern nun technisch gesehen mir. Ich war nicht stolz oder glücklich darüber. Ich verabscheute den Gedanken.

Jede Faser meines Körpers flehte mich an, reißauszunehmen und auf der Stelle nach Alicante zurückzukehren. Jeder Schritt, den das Pferd machte, breitete die Panik über das, was ich in meinem alten Zuhause vorfinden würde, weiter in meinen Adern aus. Hatten sie mir eine Nachricht hinterlassen? Hatten sie das gesamte Grundstück bis zu den Grundmauern niedergebrannt, so wie mein Vater es mit dem Haus der Fairchilds, meiner Großeltern, getan hatte? Alles, was ich wusste, war, dass dieser Ort Erinnerungen ans Tageslicht bringen würde, die ich schon seit Jonathans Verwandlung versuchte, tief in meinem Gedächtnis zu begraben.

„Ich weiß", sagte Jace und seufzte in sich hinein. Er hatte sich die Kapuze des Mantels tief übers Gesicht gezogen und starrte, genauso wie ich, die meiste Zeit emotionslos gerade aus. Seine Großmutter hatte ihn mitgeschickt, um ein Auge auf mich zu haben; wie üblich. Zumindest war er genauso wenig begeistert darüber wie ich.

Gemeinsam bildeten wir die Nachhut der Eskorte und ritten am Ende der Reihe aus zehn Pferden, die nun alle in einen Trab übergingen, da wir den Wald am Fuße der Anhöhe nun endlich erreicht hatten. Das Anwesen befand sich in der hinteren Hälfte der Bäume, es waren also nur noch wenige Meilen hinter uns zu bringen und sowohl die Tiere als auch wir waren erschöpft von der Reise, die uns fast einen ganzen Tagesmarsch gekostet hatte. Obwohl wir noch weit von den Grenzen von Idris entfernt waren, befand sich das Anwesen in einem Teil des Landes, das abseits der Landsitze der anderen Schattenjägerfamilien lag. Die Wahrscheinlichkeit hier einem Wolf zu begegnen war höher als auf einen Nephilim zu treffen. Das lag aber auch zum Teil an den Schutzzaubern Valentins, die wir vor ungefähr einer halben Stunde passiert hatten. Nun, da uns das Ziel unserer Reise bekannt war, war die Überwindung des Zaubers kein Problem gewesen.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Where stories live. Discover now