Kapitel 38.1. - From Enemies to Allies

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Kapitel 38 – From Enemies to Allies

Wie sich am nächsten Morgen herausstellte, würde es wohl noch eine Weile dauern, bis Jace und ich tatsächlich allein sein würden. Mein loses Haar schimmerte im Sonnenlicht, als ich den Garten hinter dem Haus durchquerte und sowohl Jace als auch Isabelle bereits auf der Wiese neben den Bäumen hockten, beide bis an die Zähne bewaffnet.

„Clary!" Isabelle grinste von einem Ohr zum anderen als sie ich in Hörweite kam und sie sprang auf. „Ich dachte schon, du verschläfst."

„Mit dir habe ich nicht gerechnet", gab ich mit milder Stimme zu und schmunzelte. Nur eine Person fehlte. „Wo ist Alec?"

„Er kommt gleich", sagte Isabelle gleichgültig und wirbelte einen goldenen Dolch zwischen ihren flinken Fingern hin und her. Ihre dunklen Augen funkelten begierig, während sie jede Bewegung des Dolches verfolgten. „Meine Mutter hat ihn noch für irgendetwas eingespannt."

„Interessant" bemerkte ich dann, schaute zu Jace herüber und warf ihm einen fragenden Blick zu. Das hast du dir also darunter vorgestellt?

„Was?", erwiderte Jace in beinahe schnippischem Ton, verdrehte die Augen und hob theatralisch die Schultern. Dann nickte er in Isabelles Richtung. „Sie ist wie eine Klette, sie sich nicht abschütteln lässt."

„Hey!", rief Isabelle beleidigt und warf ihm ein Schwert zu. Er fing es in einer eleganten Bewegung und balancierte es lässig auf der Innenseite seiner linken Handfläche. „Das hier ist meine Trainingszeit mit Clary. Pech gehabt."

„Da hat sie recht", gab ich zu und grinste zu Isabelle herüber, welches sie in einer schnellen Geste erwiderte und sich dann ebenfalls mit einer Klinge bewaffnete.

Das Treffen mit Jace hatte ich mir heute tatsächlich anders vorgestellt. Ruhiger, schwieriger, interessanter. Ich hatte die halbe Nacht wachgelegen, unfähig zu sagen, ob mich der Gedanke an die Stunden allein mit ihm wohl in einem ähnlichen Desaster wie unsere vergangenen Zusammentreffen enden würde. Im Kontrast dazu war das hier in Ordnung, auch wenn es nicht das war, was Jace mir versprochen hatte. Vielleicht war es gar nicht schlecht, ihn erst einmal in der sicheren Gegenwart der anderen besser kennenzulernen. Ich war mir über seine Absichten immer noch nicht zu hundert Prozent im Bilde.

„Heute also keine Recherche zu den Runen?"

Isabelle schüttelte den Kopf und warf auch mir eines entgegen, diesmal jedoch sanfter als bei Jace. „Ich glaube wir brauchen einen Tag Pause, um den Kopf freizukriegen. Wir können uns morgen immer noch darum kümmern."

Ich wog die Klinge in meiner Hand und drehte es einige Male um die eigene Achse, um ein Gefühl für ihr Gewicht zu bekommen. Nicht jedes Schwert war gleich. Eigentlich waren die meisten verschieden. Länge, Breite, Material, Gewicht; hinzu kam noch der Kampfstil, der vom Träger bestimmt wurde. Ohne ein Gefühl für seine Waffe war man auf dem Schlachtfeld verloren. Du gehörst zu mir und ich gehöre zu dir.

Ich konnte nicht leugnen, dass mein Vater mir ein guter Lehrer gewesen war. Meine Finger schlossen sich in einem eisernen Griff um das Heft und ich streckte den Arm aus. Ein Schwert ist so viel mehr als eine einfache Waffe. Sie ist ein Werkzeug, dein verlängerter Arm und somit ein Teil deiner Selbst. Sollte ich ihm dankbar für all die Lektionen sein oder ihn dafür verabscheuen? Ich konnte den Stolz in meiner Brust nicht verhindern. Unbesiegt oder einfach unbesiegbar?

Ich konnte Jace' Blick auf mir spüren und er bereitete mir Unbehagen. Was ging ihm durch den Kopf, während er stillschweigend jede auch so kleine Bewegung meinerseits analysierte? Meine Augen fuhren hoch, um seinen Blick zu erwidern. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen als ich den Funken der Unsicherheit sah, der genauso schnell verschwand, wie er aufgetaucht war. „Angst?"

The Rise Of The Morningstar (Clace)Where stories live. Discover now