Kapitel 40.2. - Demonic Ambush

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„Jace", rief in diesem Moment eine weibliche Stimme und Jace wagte es für einen kurzen Moment, den Dämonen in der Ferne seinen Rücken zuzudrehen. Clary saß auf dem Rücken eines weißen Pferdes, ihres Pferdes, und trabte auf ihn zu. Die Dämonen hatten sie beinahe erreicht, es würde nur wenige Sekunden dauern, bis ein Kampf unausweichlich werden würde. Der Hengst blieb stürmisch vor Jace stehen und Clary lehnte sich zur Seite, um ihm ihre Hand zu reichen. Er zögerte nicht als er sie ergriff und sich hinter sie in den Sattel hievte. Seine Füße hatten den Boden kaum verlassen, als sich das Tier unter ihnen in Bewegung setzte und einen gezielten Schlenker nach rechts machte, um den anderen Schattenjägern in den Wald zu folgen.

„Halt dich fest", wies Clary ihn mit konzentrierter Stimme an, als sie sich im Sattel nach vorne lehnte und das Pferd in den Galopp überging. Jace' linker Arm schnellte automatisch nach vorn, um sich festzuhalten und Clarys Finger schlossen sich um seine, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Sie drückte seinen Arm gegen ihre Mitte, während sie mit der anderen die Zügel umklammerte.

„Wieso ist er so ruhig?", fragte Jace über den Lärm aus Wind, Dämonengeschrei und Hufgetrampel hinweg. Ihr Pferd hatte neben ihm angehalten, als wären die angsteinflößenden Kreaturen auf der Lichtung nur Teil seiner Einbildung. Es war nicht aus der Fassung geraten, wie ihr von den Lightwoods geliehenes Pferd oder sein eigenes. Als wäre es sich der Gefahr gar nicht bewusst gewesen, die so kurz davor gewesen war, auch seinen Hals aufzuschlitzen.

„Ich habe Silver darauf trainiert", erwiderte Clary und strich dem Hengst kurz über das weiße Fell, bevor sie den Blick wieder auf den Wald vor ihnen richtete, der mit jeder Sekunde näherkam. „Er weiß, dass ich ihn mit meinem Leben schützen würde, deshalb braucht er sie nicht zu fürchten."

Sie erreichten den Rest der Kolonne bereits kurz nachdem sie den Waldrand hinter sich ließen. Silver war ein schnelles Pferd, schneller als Jace' eigenes und er schien daran gewöhnt zu sein, bei den vorliegenden Witterungen durch die Natur zu preschen. Aaron Wrayburn warf ihnen von der Front der Eskorte einen nickenden Blick zu, bevor er mit seinem Pferd nach links abdrehte. Sein Plan war es, im Bogen um die Dämonen zurück nach Alicante zu reisen. Etwas anderes würde ihnen nicht übrigbleiben, denn nach Westen hin trennten sie nur noch wenige Meilen von Idris' Grenze.

Clary hatte andere Pläne. Silver ritt weiter geradeaus, sprintete so schnell zwischen den Bäumen hindurch, dass Jace sich wunderte, ob es Training oder Zufall war, dass sie noch keinen Stamm gestreift hatten. Er fragte nicht, was sie vorhatte, denn er konnte es sich denken. Sie ritten weitere fünf Minuten, bis sie Jace braunes Pferd in einiger Entfernung entdeckten. Es hatte sein Tempo gedrosselt, wiegte sich wohl in Sicherheit vor den Dämonen und wieherte, als es Silver entdeckte, der sich seinem Artgenossen näherte, ohne das Tempo zu drosseln.

„Muss ich anhalten, damit du aufspringen kannst?", fragte Clary und drehte ihren Kopf halb in seine Richtung.

Es war seltsam, ihr so nahe zu sein, ihren Duft einzuatmen, ihren Rücken gegen seine Brust zu spüren. Sie war so klein, dass Jace sein Kinn auf ihren Hinterkopf lehnen konnte, wenn er wollte. Ihre Gestalt wirkte fast zierlich im Vergleich zu Isabelle, was ihn auf eine seltsame Weise faszinierte. Sein Arm war immer noch um ihre linke Körperhälfte geschlungen, was in erster Linie nur Balancegründe hatte und doch wunderte Jace sich über seinen eigenen Körper, der dieser gezwungenen Intimität nicht mit negativen Emotionen begegnete. Clarys grüne Augen suchten seine und ihre Augenbrauen waren halb gehoben, als diese plötzlich in ihrer Bewegung verharrten. Jace konnte ihr ansehen, dass auch ihr die Nähe mit einem Mal bewusstwurde. Er spürte, wie ihre Finger, die immer noch in seinen verschränkt waren, verkrampften.

Was ging ihr durch den Kopf? In dieser Sekunde wollte Jace nichts lieber, als ihre Gedanken zu lesen und allein dafür hätte er sich ohrfeigen sollen. Er dachte an den Moment vor dem Anwesen zurück, als ihre Blicke sich in einer ähnlichen Art wie jetzt ineinander verhakt hatten. Eine Sekunde lang hatte er sich in ihren smaragdgrünen Augen verloren. Das war gefährlich. Sie war gefährlich. Was auch immer mit ihm los war, er musste sich schleunigst zusammenreißen. Und doch konnte er nichts gegen die Enttäuschung tun, die seine Adern durchströmte, als sich Clarys Finger von seinen lösten.

The Rise Of The Morningstar (Clace)Where stories live. Discover now