Kapitel 45.2. - Deadly Cold

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„Hör auf damit, Blake", zischte Jace aufgeregt, seine Stimme bebte vor Zorn. Seine brennenden Augen waren auf das Messer fixiert und er hatte wieder damit angefangen, sich gegen die beiden vermummten Freunde von Blake zur Wehr zu setzen. Obwohl sie in der Überzahl waren, hatten sie Schwierigkeiten, ihn festzuhalten. „Lass sie auf der Stelle los!"

Blake schien völlig gelassen zu sein. Er drückte das Messer weiter gegen meinen Hals und drehte dann den Kopf leicht in Jace' Richtung, um ihn beinahe gelangweilt anzustarren. Jace' Brauen verzogen sich und er machte eine ruckartige Bewegung zurück, sodass eine der Gestalten überrascht ihren Halt um seinen Arm verlor.

Jace nutzte den Moment der Überraschung und stürzte nach vorn, direkt auf Blake und mich zu. Die zweite Person, die ihn immer noch festhielt, stolperte ihm, angetrieben von der Gewalt seiner Schritte, direkt hinterher. „Mal sehen, ob du gleich immer noch so-"

Blake zögerte keine Sekunde, als er die Klinge stärker gegen meine Haut drückte. Ich senkte die Augen, konnte jedoch nur spüren, wie der eisige Stahl auf mein heißes Blut traf. Der Rest seines Satzes blieb Jace im Halse stecken und er kam mit stürmischer Kraft zum Stillstand; die Wut für den Bruchteil eines Moments völlig vergessen.

„Einen Schritt näher und ich schneide ihr die gesamte Ader auf", flüsterte Blake mit ernster Stimme. Er schaute dabei zu, wie seine beiden Freunde Jace' Arme wieder zu fassen bekamen und ihn ein Stück von uns fortschoben. Diesmal protestierte Jace nicht einmal. Er tat überhaupt nichts, außer mir einen leeren Blick zuzuwerfen, den ich nicht zu erwidern wusste. Er sah aus, als wäre er gerade aus einem Albtraum aufgewacht und sich nicht sicher, ob er tatsächlich alles nur geträumt hatte. „Ich habe nichts gegen dich, Herondale. Ehrlich nicht. Aber ihr habt euch so einlullen lassen, dass ihr die Wahrheit nicht mehr sehen könnt."

„Lass Clary gehen, Blake", sagte Jace. "Wenn du jetzt weitermachst, werde ich keine andere Wahl haben, als dem Rat zu erzählen, was heute hier geschehen ist. Diesmal werden du und deine Freunde nicht so einfach davonkommen. Sie ist keine Schattenweltlerin. Sie ist Clarissa Morgenstern und von großem Interesse für den Rat!"

Blake verdrehte die Augen, als wüsste er das alles bereits. Er schenkte Jace ein schalkhaftes Grinsen, dann zwängte er das Messer tiefer gegen meine Kehle. Ich musste die Lippen zusammenpressen, um keinen Laut von mir zu geben. Diesen Gefallen würde ich ihm sicher nicht tun. „Wenn du nochmal so was Waghalsiges versuchst, wie sie zu retten, dann kannst du ihr Blut gleich vom Boden aufwischen."

Ich hatte keine Ahnung, was Jace darauf erwidern würde. Vor nicht allzu langer Zeit hätte er gern selbst noch an Blakes Stelle gestanden. Zwar hatten wir eine bröcklige Freundschaft aufbauen können, aber trotzdem würde ich immer die Tochter des Mannes sein, der seine Eltern in den Tod geschickt hatte. Desto mehr überraschte es mich, dass sich seine mechanische Miene zu einer erzürnten Maske verwandelte. Meine Nackenhaare stellten sich auf als er die Zähne bleckte und Blake anschaute, als würde er ihn am liebsten in tausend Stücke reißen. Ein Feuer brannte in seinen goldenen Augen, das nur auf den richtigen Moment zu warten schien.

Entweder Blake bekam es nicht mit, oder es interessierte ihn schlicht und einfach nicht. Er wandte sich wieder mir zu und das Lächeln auf seinem Gesicht erstarb. „Eins ist sicher, meine Liebe", wisperte er so leise, dass die Worte Jace nicht erreichen würden. „Du wirst heute Nacht sterben."

„Das haben schon ... viele Leute vor dir gedacht", brachte ich keuchend hervor und reckte den Kopf in die Höhe. Einen Moment lang verlor Blakes Anblick vor meinen Augen jegliche Schärfe, während sich der Schmerz durch meinen Magen mein Rückgrat hinauf fraß.

„Hier ist niemand, der dir helfen könnte", flüsterte Blake und sein Ton veränderte sich. Sein Hass rückte etwas in die Ferne, an dessen Stelle nun eine Milde trat, die mich misstrauisch die Augen zu Schlitzen verengen ließ. „Aber dir würde sowieso niemand zur Hilfe kommen, nicht wahr?"

The Rise Of The Morningstar (Clace)Where stories live. Discover now