Kapitel 17 Sorge

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Gleich am nächsten Morgen begann mein erstes Training bei den Gestaltenwandler. Ich ging wie von mir erwünscht zur Flugzeughalle und wartete dort auf Peter und Aaron, doch sie waren noch nicht da. Das verwunderte mich. Ich kam sowieso schon fünf Minuten zu spät und sie waren noch immer nicht da? Wie merkwürdig. So ein Verhalten passte zu den zwein gar nicht.

Aarons Pov.:

"Peter schieb deine Arsch aus der Dusche und hör auf mit Leya rum zu machen.", rief ich genervt gegen die Tür des Badezimmers und sogleich hörte ich Leya und Peter gleichzeitig seufzen. Wusste ich es doch, dass sie zusammen duschten. Die beiden sind schlimmer, als Teenagermädchen und Boy-Bands.

"Ich komme schon, du kannst schon mal vorgehen.", hörte ich Peter von der anderen Seite der Tür rufen, doch trotzdem stoppte das laute Praseln der Dusche nicht.

"Pff, wer's glaubts wird seelig.", murmelte ich schlecht gelaunt und schnappte mir noch schnell einen Hoodie, den ich mir überzog. Ich hatte echt keine Lust von jemandem angestarrt zu werden, weil mein Sportshirt viel zu eng war und meinen Oberkörper sichtbar machte. Doch was sollte ich tun? Ich hatte nichts anderes mit und mir war das von der Putzfrau heraus gelegt worden. Wie im Kindergarten...

Donnernd schloss ich die Tür hinter mir und stülpte mir meine Kapuze über. Ich wollte von keinem Gestaltenwandler erkannt werden, nur war das gar nicht so einfach, wenn man der Sohn des Anführers weltweit war.

Ich hielt meinen Blick gesengt und starrte nur auf meine eignenen, oder vorbei laufenden Füße. Zu spät erkannte ich die zarten bloßfüßigen Füße, die direkt auf mich zu kamen und schon stieß derjenige gegen mich und stürzte zu Boden.

"Hey! Pass doch auf wo du hinläu -", pöbelte ich denjenige an, doch stoppte, als ich sah in wen ich hinein gerannt war. Es war Moon.

Sie hatte sich verändert. Ihr Haar war nur noch Schulterlang und die ganze rechte Seite war nur noch flaumig vorhanden. Ein Side-cut. Unter ihren Augen waren dunkle Augenringe und sie schien erschöpft zu sein. Ich bemerkte auch, dass sie um einiges dünner war als vor einem Jahr und ich lockerte besorgt meine Gesichtszüge.

"Blödmann, kannst du denn nicht schauen.", keifte sie wütend und sofort wich meiner Besorgtheit wieder der schlechten Laune.

"Kannst du doch auch.", brummte ich desinteressiert und wollte schon wieder gehen, als ich plötzlich eine eiskalte Hand an meinem Handgelenk spührte und mich wieder umdrehte. Mich überkam eine meterdicke Gänsehaut.

Sie seufzte. "Tut mir leid Aaron, das war nicht gerade eine schöne Begrüßung. Es ist nur so, dass ich jetzt drei Tage lang in meinem Zimmer fest saß und sehr erschöpft bin."

Mich traf es, dass es ihr schlecht ging. Ich wollte nicht, dass sie erschöpft war. Ich wollte, dass sie glücklich war. Ich wusste sogar wie ich das bewärkstellen konnte, doch etwas hinderte mich. Wir waren kein Paar mehr und vielleicht will sie mich nicht mehr? Sie hat doch damals Schluss gemacht. Ich konnte nichts dafür. Doch trotzdem litten wir beide. Ich wollte nicht, dass sie wegen mir wieder traurig war. Ich sollte mich von ihr fern halten. Es ist besser für sie.

"Aaron? Alles okay?", fragte sie verwundert und ich sah zu ihr herab. Ihre schwarzen Obsidian ähnlichen Augen zogen mich an und fast hätte ich alles über den Haufen geworfen und hätte sie an Ort und Stelle einfach geküsst.

Ich muss schnell hier weg, sonst halte ich es wirklich nicht mehr aus, dachte ich mir und tat was jeder Feigling tun würde. Ich floh.

Ohne Moon noch mal zu beachten drehte ich mich um und ging schnellen Schrittes in Richtung Trainingscenter. Bis ich dort war spührte ich ihren Blick in meinem Rücken und meine Gänsehaut blieb.

Moons Pov.:

Geschockt saß ich weiterhin am Boden und starrte Aaron hinter her. Er ist einfach gegangen. Hat nicht mal zurück geschaut. Er hasst mich. Oh Gott, er verabscheut mich!

Meine Sicht verschwam langsam und ich wimmerte leise. Wieso tat das so weh? Wieso schmerzte mein Herz so sehr? Er liebte mich nicht mehr, wieso tat ich es dann?

Mehrere Paranormale Wesen gingen an mir vorbei und starrten mich befremdlich an, als sich plötzlich jemand zu mir herunter beugte. Es war einer der Prinzen von den Drachen. Ich glaube sein Name war Henry.

"Du bist doch Moon, oder? Was tust du denn hier mitten am Flur?", fragte er und streichelte beruhigend mein Knie. Ich schwieg. Ich hatte jetzt keine Lust mit noch einem Bad Boy zu reden.

"Okay, musst du auch nicht sagen. Komm, ich helfe dir auf und wir gehen eine Runde spazieren.", bot er mir an und richtete sich auf und hielt mir seine Hand hin.

Wie als wäre sie ein eckliges Insekt starrte ich seine Hand zuerst an, legte dann aber meine in seine und er zog mich hoch.

Elia's Pov.:

Noch weitere 10 Minuten musste ich warten, bis endlich Aaron kam. Erfreut wollte ich auf ihn zu rennen und stoppte sofort, als ich seinen nachdenklichen und auch leicht aggressiven Blick sah.

"Aaron? Alles in Ordnung?", fragte ich zurück haltend und er brummte:" Alles perfekt, lass uns beginnen."."Aber was ist mit Pet-", wollte ich noch zu fragen beginnen, doch Aaron schnitt mir scharf das Wort ab:" Ist mir scheiß egal was mit Peter ist! Der befummelt gerade Leya oder hat mit ihr Sex, was weiß ich!"

Danach war ich still. Ich kannte Aaron überhaupt nicht so. Er schien mir immer der gechillteste von uns sieben und jetzt zuckte er sofort aus. Was war geschehen?

Lange konnte ich mir keine Fragen stellen, denn sofort begann das Training. Es war schrecklich anstrengend.

Ich musste mich in verschiedene Tiere verwandeln und Parkours machen, Dummies, die sich bewegen, angreifen und gegen Aaron selbst kämpfen. Am schlimmsten war es, als ich als weißer Tieger gegen ihn kämpfen musste. Er war ungewohnt aggressiv und verdammt schnell. Ich hatte so gut wie gar keine Chance gegen ihn.

Nach knapp fünf Stunden verwandelte sich Aaron wieder in einen Menschen und brummte:" Das müssen wir noch üben, aber du kannst jetzt gehen."

Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und verwandelte mich schnell in einen bunten Papageien und flog davon, direkt aus dem Gebäude. Ich flog von dem Hochhaus weg in Richtung Berge und landete erst, als ich so weit weg wie möglich von der SAC war.

Ich wusste nicht wieso ich das gerade getan hatte, doch ich brauchte mal wieder etwas Zeit für mich alleine und wie ging das Besser, als auf einem 20-Stöckigem Wolkenkratzer?

Bright AngelsWhere stories live. Discover now