Kapitel 25 Manipulation

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Moons Pov.:

Lächelnd sah ich hinauf zu Henrys Gesicht und er streichelte sanft meine Wange.

"Habe ich dir schon mal gesagt, dass du wunderschön bis?", fragte er mich mit rauer Stimme und ich sagte schmunzelnd:" Schon tausend Mal."

"Dann sage ich es jetzt zum 1001 Mal.", flüsterte er mit verführerischer Stimme und mein Herz schlug schneller.

Zusammen lagen wir auf einer versteckten Bank im Park und genossen den Nachmittag. Mein Kopf war in seinem Schoß gebetet und er hielt meinen Oberkörper mit seinen sehnigen Armen umschlungen. Immer wieder hob er seinen Kopf und hielt sein Gesicht den Sonnenstrahlen entgegen, die durch die Blätter schienen und ich betrachtete sein Gesicht. Seine Gesichtszüge waren hart und kantig, doch wenn er lächelte zeichneten sich Grübchen in seinen Mundwinkeln ab und ließen sein Gesicht weicher wirken. Ein paar seiner langen dunkel braunen Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht, doch er machte keine Anstalten sie wieder zurück zu schieben.

Henry war zwar ein hübscher Junge, doch nicht sonderlich attraktiv, aber das machte mir nichts aus. Trotzdem war er bei Mädchen beliebt, da er einen unglaublich betörenden Charme hatte und man ihn einfach nur abknutschen wollte. Woher ich das wusste? Als ich vor ein paar Wochen mit ihm spazieren gehen wollte gingen wir an eine Gruppe Elfinnen vorbei, die ihn schon anscheinend kannten und über ihn getuschelt hatten.

"An was denkst du gerade?", fragte er mich und riss mich aus meinen Gedanken. "Etwa wieder an Aaron? Vergiss ihn doch einfach, ich bin doch jetzt da.", sprach er weiter und seine Augenbraue hob sich missbiligend. "Oh nein. Ich habe nur ein bisschen herum gegrübelt, aber nicht über Aaron.", beruhigte ich ihn und er entspannte sich sichtlich wieder. "Ich verstehe gar nicht, was du an ihm so mochtest, er hat dich schamlos verlassen.", murmelte er und ich wollte etwas dagegen sagen, doch mir fiel kein Argument dagegen ein.

Henry hatte eigentlich recht. Seitdem Vorfall vor drei Wochen habe ich ihn nicht gesehen.

Wieder überkam mich Traurigkeit bei der Erinnerung, als er sich einfach umgedreht hatte und ging, ohne ein Wort oder einem Blick zurück, zu mir. Aber dann kam Henry und tröstete mich. Er ging mit mir hier her spazieren, jedoch sprach er kein Wort. Ich weiß noch wie skeptisch ich damals über ihn war. Ich dachte schon, dass er stumm war, als ich plötzlich merkte, dass er sich auf eine Parkbank setzte und mich charmant anlächelte.

"Komm, setzt dich zu mir und genieße die letzten Sonnenstrahlen.", waren seine Worte gewesen und verwirrt saß ich mich hin. Er sagte weiterhin nichts und so saßen wir bewegunsglos und stumm stundenlang auf dieser Bank und mit jeder Minute die verging entspannte ich mich auf komische Art und Weiße. Es war schon fast dunkel, als er wieder aufstand und sagte:" Das sollten wir wiederholen." Dann lächelte er mich geheimnissvoll an, vergub seine Hände in seiner Jeans und ging gemächlich davon.

Und obwohl jedes andere Mädchen in dieser Situation nie wieder mit solch einem Jungen geredet hätte, traf ich ihn nochmal und nochmal und nochmal. Mitlerweile trafen wir uns jetzt schon jeden zweiten Tag.

Ich wusste gar nicht mal mehr, wann ich mich in ihn verliebt habe, nur das war schon nicht mehr wichtig, denn ich tat es.

"Musst du heute nicht Training mit Elia haben?", fragte er und drehte einer meiner kurzen schwarzen Haarsträhnen um seinen Finger. "Nein, ich habe Sun aufgetragen es mit ihr zu haben.", antwortete ich, als er sich plötzlich zu mir verbeugte.

Überrumpelt starrte ich in seine Augen, die plötzlich unendlich traurig schienen. "W-wa ...", stammelte ich und er murmelte:" Es tut mir leid.". Dann küsste er mich.

Ich riss meine Augen überascht auf, erwiederte aber seinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft, wie er es tat. Seine Zunge tanzte einen wilden Tanz mit meiner und ließ mich leicht aufjapsen. Ihm schien der Kuss zu gefallen, doch irgendwie fühlte ich nichts. Kein angenehmes Prickeln, keine Schmeterlinge, kein schnell bumperndes Herz.

Was war mit mir los? Das war der Junge meiner Träume, wieso fühlte es sich dann so falsch an? Bei Aaron habe ich mich immer gefühlt, wie als würde mein Körper vor Liebe gleich explodieren, wieso war es jetzt nicht so? Ich liebte Henry doch!

Leicht enttäuscht seufzte ich auf und Henry stoppte den Kuss plötzlich. Schnell richtete er sich auf und fast wäre ich dabei auf den Boden geplumpst, konnte mich aber davor noch retten.

Fast verzweifelt legte er seinen Kopf in seine Hände und zupfte an seinen Haaren.

"W-was ist los Henry? Ist alles in Ordnung?", fragte ich unsicher und streichelte seinen Rücken. Hatte er etwa gemerkt, dass ich nicht wie er fühlte?

"Ich habe dich angelogen Moon, die ganze Zeit.", murmelte er und ich war noch verwirrter. "Aber du ...", begann ich, doch er unterbrach mich und erklärte schnell:" Mein Vater wollte Geheimnisse über Elisen wissen und hat mich darauf angesetzt dich zu verführen und zu manipulieren. Moon, es tut mir so schrecklich Leid, ich ... ich."

Ich stoppte seinen Rücken zu streicheln und hielt meind Hand erschreckt vor meiner Brust, wie als hätte ich gerade ein ekelhaftes Insekt angegriffen. "Du hast mich manipuliert ...", wiederholte ich was er gesagt hatte und starrte ihn verletzt an.

"Ja, aber nur Anfangs wollte ich wirklich nur Information von Elisen aus dir heraus holen, doch dann habe ich bemerkt was für ein tolles Mädchen du bist. Ich habe mich wirklich in dich verliebt Moon, bitte glaube mir.", flehte er und wollte meine Hände nehmen, doch ich stand ruckartig auf.

"Wenn du mich wirklich lieben würdest, hättest du mich nicht manipuliert! Ich will dich nie wieder sehen Henry, oder ich schneide dir eigenhändig dein Herz heraus.", fauchte ich fuchsteufeslwild, jedoch mit Tränen in den Augen.

"Aber ich ...", begann er, doch ich schnitt ihm das Wort ab:" Nein, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!".

Reuevoll sah er zu Boden, jedoch ließ ich mich davon nicht einschüchtern. Die Seifenblase in der ich die letzten Woche geschwebt war, war zerplatzt und ich war wieder in der Realität angekommen. Er konnte mir nichts mehr vor machen.

Ein letztes Mal sah ich noch wütend zu ihm herab, dann drehte ich mich stampfend um und entfernte mich von ihm.

Aarons Pov.:

Ziellos streifte ich als grauer Wolf durch den Park und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Seitdem ich bemerkte, dass Moon jemand anderen hatte, tat ich das öfters. Wenn ich sie nur mit diesem Henry sah, ergriff mich rasende Eifersucht, doch ich hielt mich weiterhin von ihr fern, auch wenn mir das sehr schwer viel.

Leicht lustlos schoss ich einen Kieselstein mit meiner Pfote weg, als ich plötzlich schwere Schritte hörte. Neugierig hob ich meine Ohren und lauschte, als plötzlich ein Mädchen mit schwarzen Haaren an mir vorbei rauschte. Moon!

Leise schluchzend rannte sie an mir vorbei und beachtete mich überhaupt nicht. Sofort meldete sich der Beschützerinstinkt in mir und versteckt im Gebüsch rannte ich ihr hinter her. Lange lief sie anscheinend Orientirungslos durch den Park, als sie auf einmal stehen blieb und sich kraftlos im Gras fallen lies. Ihr verweintes Gesicht versteckte sie in ihren zarten Händen und ihr Körper schüttelte sich weiterhin wegen schluchzern.

Sollte ich zu ihr gehen und sie trösten? Schließlich war sie traurig und brauchte eindeutig jemanden.

Jede Zelle meines Körpers schrie danach zu ihr zu gehen und ich gab nach. Leise schlürfte ich auf sie zu und blieb genau vor ihr stehen. Sie bemerkte mich nicht.

Abwartend neigte ich meinen Kopf zur Seite, stuppste sie dann aber leicht mit meiner Schnauze an. Verwundern hob sie ihren Kopf und ihre Augen weiteten sich überrascht, als sie mich erkannte.

"A-Aaron?", stammelte sie und ich nickte stumm. Nochmals schluchzte sie laut auf und umarmte mich plötzlich. "E-er h-h-hat mich angelogen. Ich-ich hasse ihn.", schluchzte sie und ich konnte mir denken was sie damit meinte. Henry hat sie nur ausgenützt.

"Bitte verlass mich jetzt auch nicht Aaron. Ich brauche dich jetzt.", murmelte sie kraftlos in mein Fell hinein und ich tat wie sie es wollte. Ich war für sie da.

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