Kapitel 8 Die Secret-Angel-Company

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Nach einer Viertelstunde fahren kamen Franky und ich in der Innenstadt von Vancouver an und fuhren vor einem Hochhaus in die Tiefgarage. Er parkte dort seinen Wagen und ging mit mir zu einem Lift komplett aus Glas.

"Ein Lift aus Glas? Wirklich jetzt? Also wenn ihr nicht gerade Willy Wonka und die Schokoladen Fabrik nachmachen wollt, ist das ganz schön protzig.". Franky lachte daraufhin und erklärte mir:" In der Paranormalen Welt ist das überhaupt nicht protzig, ganz im Gegenteil, das muss so sein! In unserer Welt muss man einfach viele teure Sachen kaufen, sonst wird man entweder nicht ernst genommen, oder man gilt dann als Arm. Aber keine Sorge, diesen ganzen Protz hier haben wir nur für die Elfen da, sie sind die einzigen, die diese veraltete Eigenschaft noch besitzen."

Wieso ist mir das dann aber noch nie bei Sun, Leya oder Moon aufgefallen?

Ich wollte Franky gerade noch etwas fragen, doch plötzlich begannen wir in einer irrsinnig schnellen Geschwindigkeit hinauf zu fahren und von dem schnellen Unterschied von Finster zu Hell, musste ich kurz geblendet die Augen zusammen kneifen. Doch als ich mich an das Licht gewöhnt hatte und das Innengebäude der SAC sah, klappte mein Mund auf.

Eine mindestens 20 Meter Hohe Halle erstreckte sich vor mir und ein paar einzelne Lifte schoßen ein bisschen entfernt von mir in Röhren hinauf. Die Wände bestand teilweise aus riesigen Fenstern, modernen Lampen und einer glatten weißen Metall Wand, dazu war die Halle rund und man konnte somit alles überblicken.

Auf der linken Seite der Halle hing ein riesen großer Fernseher mit einer Größe von mindestens 5 Metern und es zeigte ein Diagramm an, doch wofür dieses stand wusste ich nicht.

Menschen gingen schnellen Schrittes umher, die meisten im Anzug oder eleganten Kleidern, doch moment mal! Das waren alles natürlich keine Menschen, sondern Paranormale Lebewesen. Ich erkannte eine Frau in einem hübschem grünem Kleid, bei der die Elf Ohren deutlich aus den Haaren heraus stachen. Nur wenige Meter neben ihr schlenderte ein Mann in einem dunkel blauem Anzug, dessen riesigen Engelsschwingen hinter ihm flatterten. Diese hatten auch genug Platz, da Löcher in seinem Anzug waren. Und selbst ganz kleine Feen schwebten hier hinauf in die nächste Stöcke, da auf den Seiten der Wände es einige Gänge gab, mitdenen man in viele Räume gehen konnte.

Ich war völlig begeistert von der Halle. Für einige wäre sie vielleicht zu modern gewesen, doch ich mochte die ganze Elektronik hier.

Hinter mir hörte ich Franky leise lachen und mir fiel erst jetzt auch wieder ein, dass ich meinen Mund schließen sollte und tat das mit hochrotem Kopf auch.

"Wie ich sehe bist du sehr angetan von unserem Hauptsitz. Braucht dir nicht peinlich sein, ungefähr so wie du habe ich auch reagiert, als ich dieses Gebäude zum Ersten Mal sah."

"Und wann kamst du das erste mal her?"." Hmm, das war glaube ich vor fünf Jahren nachdem Nephaniel d-.", doch er wurde unterbrochen, als die Aufzugtüren auf gingen und ein Engel mit grimmigen Gesichtsausdruck davor stand.

"Pass auf was du sagst Franklyn.", drohte der Fremde Engel mit kühler Stimme." Du kannst jetzt übrigens gehen, ich übernehme hier."." Oh, ähm ja. Tut mir leid Nat ich habe nicht mit gedacht. Aufwieder sehen Elia.", entschuldigte und verabschiedete er sich hastig und verschwand dann schnellen Schrittes.

Ich sah ihm verwundert, doch auch skeptisch hinter her. Er wollte etwas über Noel sagen, aber was? Und wieso kam mir das Gefühl hoch, dass Noel nicht einfach so weggelaufen ist, als er 13 war, sondern ein Verbrechen begangen hat? Das würde erklären wieso er meinte, dass er ein Schwerverbrecher sei. Doch hat er mich angelogen, oder ist er wirklich davon gelaufen?

"Wenn Sie mir folgen würden, Miss.", sagte der Engel in einer plötzlich sanften Stimme, doch ich war leicht wütend auf ihn, da er Franky so angeschnauzt hatte. Aber, weil ich ein gutes und liebes Mädchen war folgte ich ihm und betrachtete ihn.

Er hatte blondes Haar, welches ein paar mal ihm ins Gesicht fiel als er ging, seine goldenen Engelsschwingen wippten hinter ihm, wie jeder Engel besaß er violett glitzernde Augen und Gesichtszüge die mir bekannt vor kamen. Aber von wo?

"Kann ich ihnen behilflich sein Miss?", fragte er höflich und riss mich aus meinem Betrachten." Ja, unbekannter Engel, haben wir uns schon mal irgendwo gesehen?". Er lachte leise und tief, dann antwortete er mir freundlich lächelnd:" Nein Miss, wir haben uns noch nicht gesehen. Ich bin übrigens Nathaniel."

Er gab mir seine Hand zur Begrüßung, doch statt weiter zu gehen (oder ihm höflicherweise die Hand zu schütteln), blieb ich aufeinmal stehen und mein Gehirn arbeitete wie verrückt.

Blondes Haar, violette Augen, fast einen Kopf größer als ich, Nathaniel. Alles würde passen. Er schaut wie er aus, nur ein bisschen älter. Sollte ich ihn fragen? Kann ja nicht Schaden!

"N-nathaniel? Dürfte ich dich etwas fragen?"

"Natürlich Miss."

"Bist du Noels Bruder?", fragte ich so schnell ich konnte und nuschelte dadurch ein bisschen.

Aber Nathaniel verstand es und sah mich mit aufgerissenen an." Ja", krächzte er." Ja, ich bin Nephaniels älterer Bruder..."

Jetzt konnte ich einfach nichts anderes, als ihn sofort zu umarmen und überraschenderweise drückte er mich fest an sich. Wir beide hatten einen der wichtigsten Menschen aus unseren Leben verloren. Er seinen Bruder, ich meinen Freund. Wir beide trauerten um ihn und dachten an schöne Erinnerungen mit Noel.

Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und schloss meine Augen. Hypnotisierend begann ich seine riesigen Schwingen zu streicheln und stellte mir vor es wären Noels seine. Er ist bei mir, ganz in der Nähe.

Wenige Meter stand ich vor ihr und Nathaniel und beobachtete, dass sie sich umarmten. Beiden strahlten eine gewisse Sehnsucht aus und ich musste traurig lächeln. Wie gerne würde ich sie trösten und ihnen sagen, dass ich näher bin als sie glauben. Doch ich bin nicht körperlich hier, nur mein Geist hat es geschafft sich für kurze Zeit wieder zu lösen. Bald werden mich die Inth wieder mit sich nehmen. Aber dieses mal will ich ihr nahe kommen. Nur ein einziges Mal.

Ich ging auf sie zu und jeder Schritt schmerzte mich. Es war nicht leicht als Geist zu gehen, da mir mein Körper fehlte. Doch Schritt für Schritt schlürfte ich wie ein Zombie auf sie zu, als sie sich plötzlich selber zu mir umdrehte. Wahrscheinlich sah sie mich nicht, sondern spührte nur meine Anwesenheit.

Nathaniel fragte hinter ihr:" Alles in Ordnung Miss?". Sie nickte apathisch, doch sie drehte sich nicht zu ihm, sondern ging auf mich zu. Sie hob ihre Hand, wie als wollte sie mich berühren und ich wartete darauf, dass sie es tat, doch plötzlich hörte ich es.

Stimmen. Flüstern. Leise. Laut. Die Inth, sie sind hier um mich zurück zu holen.

Schwarzer zähflüssiger Nebel begann durch die Gänge zu wabbern und Kreaturen lösten sich daraus. Niemand außer mir sah sie, doch ich irrte mich. Elia sah sie.

Sie war wie eingefroren und starrte auf die Kreaturen, die mich erreichten und wieder an mir zu ziehen begannen, wie als würden sie mich gleich in Stücke reißen. Ich wehrte mich gegen sie obwohl ich wusste, dass ich keine Chance gegen die Tausenden von ihnen habe, bis ich spührte wie sie mich wieder in die Hölle schleppten.

Das letzte was ich hörte war wie Elia meinen Namen hauchte.

Bright AngelsWhere stories live. Discover now