16 Kapitel Das erste Treffen

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"Wach auf! Elia!", weckte mich die Stimme von Franklyn unsanft und ich grummelte böse. "Lass mich doch in Ruhe.", nuschelte ich verschlafen und drehte meinen Körper zur Seite, nicht bedacht, dass ich sitzend eingeschlafen war und somit seitwärts auf den Boden plumpste. Dadurch war ich natürlich entgültig wach und richtete mich, genervt stöhnend, auf.

"Tut mir leid für das unsanfte wecken, aber wir sind spät dran.", entschuldigte sich Frank schmunzelnd.

"Wofür sind wir überhaupt spät?", fragte ich gähnend und wischte über meine Augen. "Wurde es dir etwa nicht gesagt? Du wirst heute den Anführern der anwesenden Wesen vorgestellt. Dazu lernst du auch noch deine Trainer kennen und wirst heute schon beginnen mit ihnen zu üben."

Ich stöhnte. Schon jetzt schmerzten meine Muskeln und das nur an dem Gedanken daran, was sie mit mir trainieren wollen. "Na komm, so schlimm kann es nicht werden! Und freue dich, Nathaniel und ich werden dich und deine Engel Seite perfektionieren!"

Fast wäre ich vor Freude aufgesprungen, aber wieder auch nur fast.

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Frank führte mich aus dem Trainingssaal und ging mit mir durch die Flure der SAC. Wieder verlor ich komplett die Orientierung, bis wir vor einem Glaslift standen und einstiegen. Doch statt hinunter oder nach oben zu fahren, schwankte er plötzlich stark nach rechts und völlig unvorbereitet taumelte ich gegen die Wand. Natürlich war sofort Franklyn an meiner Seite und verhinderte, dass ich nochmals gegen die Wand knallte, als der Lift mit einem Ruck stehen blieb und ich gegen hart gegen meinen Wächter stieß. Doch anscheinend unbeindruckt davon, dass ich ganz auf ihn gefallen war, rührte er sich nicht ein bisschen.

Für die nächsten Minuten fuhr der Lift weiter in alle mögliche Richtungen und hätte mich Franky nicht festgehalten, wäre ich wie ein Gummiball auf und ab gehüpft.

Als dann endlich die Höllenfahrt vorbei war und die Aufzugtüren aufgingen, flüchtete ich natürlich sofort aus diesem Monster von einem Lift.

"Wofür mussten wir jetzt nach rechts, links, oben und unten fahren?! Ich werde nie wieder in dieses Höllendingda einsteigen!", grollte ich und fuchtelte drohend vor Franklyns Gesicht herum. "Musst du aber und keine Sorge, du gewöhnst dich an das Gerumpel.", meinte mein Wächter schulterzuckend und ich seufzte schwer. "Folge mir aber bitte jetzt, die Anführer erwarten dich bereits.", wies er mich, mit plötzlich ernster Stimme an und ich nickte.

Während ich ihm folgte, dachte ich über alle Szenarien nach, die passieren könnten und wurde nervös. Was ist wenn sie mich zu menschlich finden? Schließlich dachte ich ja fast mein ganzes Leben lang, dass ich einer wäre. Vielleicht würden sie mich nicht mögen und mich nicht als Seraphim akzeptieren! Oh Gott und dann würde Michael und mein Packt gebrochen sein und er würde Noel nicht zurück holen!

Jetzt wurde ich leicht panisch und biss mir auf meine Lippe. "Franky?", fragte ich mit quiekiger Stimme und er drehte sich zu mir um. "Was gibt es?", fragte er und ging weiter. "Was kannst du mir über die Anführer sagen? Was muss ich tuen, um sie nicht zu verärgern?"

"Fluche nicht, erwähne keine Demonen, sage nichts beleidigendes gegen eine Art von Wesen und unterbreche sie niemals.", ratschte er mir seine Tipps herunter und ich nickte am Schluss. Kurz unterm Strich wollte er mir wohl sagen, dass ich mich gut benehmen sollte.

Plötzlich blieb er stehen und fast wäre ich gegen seinen Rücken gerannt, doch kurz zuvor konnte ich mich noch stoppen. Wir sind an einer weißen Holztür angekommen. Hinter dieser Tür standen die mächtigsten Wesen der Paranormalen Welt und das nur um mich zu sehen!

"Bist du bereit?", fragte Franklyn, doch er wusste, dass ich sowieso keine Wahl hatte und mich ihnen vorstellen musste. Zörgerlich nickte ich und mein Wächter öffnete schwungvoll die Tür.

Den Raum, in den wir eintraten beachtete ich gar nicht, sofort heftete sich mein Blick auf die Personen in der Mitte des Raumes. Drei Feen schwebten elegant in der Luft, Vier Drachen unterhielten sich untereinander (natürlich in Menschenform), drei Gestaltenwandler lächelten mich an, drei Engel standen schon bei mir, um mich den Wesen vorzustellen und noch weitere drei Elfen betrachteten mich prüfend. Bei den Feen erkannte ich Sarinia und hätte sie am liebsten als Erste begrüßt, doch wie Franky schon gesagt hatte musste ich mich benehmen.

Unter anderem erkannte ich noch Aaron und Peter und zu meiner Freude auch Sun und Moon. Die beiden Schwestern lächelten mich sofort freudig an und ich schenkte auch ihnen ein erfeutes Lächeln meinerseits.

"Vielen Dank, dass Ihr alle Vollzählig erschienen seit. Wie schon angekündigt habe ich die Seraphim bei mir und dachte es wäre eine gute Idee, sie ihren neuen Trainern und Trainerinnen vorzustellen.", begrüßte Michael alle und führte mich sofort zu den vier Drachen. Drei von ihnen waren noch recht Jung, wahrscheinlich nur leicht älter als ich, ich vermutete, dass sie meine Trainer sein werden. Zwei hatten blond stark gelocktes Haar und ließen sie aussehen wie kleine Genien, während der dritte dunkel braunes mittellanges Haar hatte und somit sich unterschied.

"Also, wenn ich vorstellen darf. Das hier sind deine Trainer: Daniel, Jacob und Henry.", stellte mich Michael ihnen vor und in der Reinfolge schüttelten sie mir meine Hand. Bei Daniel und Jacob (die Blonden) wusste ich sofort, dass ich mir ihre Namen nicht lange merken würde, doch bei Henry war es anders. Er wirkte nicht so ernst wie die beiden anderen, obwohl er recht düster aussah mit seinen fast schwarzen Haaren.

"Und schließlich noch den Anführer der Drachen: Marius McFord.", schließ Michael an und ein Mann mit schon leicht egrauten Haaren schüttelte zur Bergrüßung meine Hand. "Schön endlich mal die Seraphim zu treffen. Ich habe schon vieles erstaunliches über Sie gehört.", sagte er lächelnd und leicht unsicher lächelte ich zurück.

Weiter ging es bei den Gestaltenwandler. Michael stellte mich auch ihnen vor, obwohl er wusste, dass Thomas, Aaron und Peter mich schon kannten. Kein Wunder, dass wir drei uns nur blöd angrinsen mussten (Aaron lächelte natürlich nicht). Zu meiner Freude waren die beiden Brüder meine Trainer für meine Gestaltenwandler Seite.

Bei den Elfen war die Begrüßung recht kühl, doch das lag nicht an Sun und Moon. Die beiden lächelten mich freudig an, da sie auch meine Trainerinnen waren, doch ihre Mutter blickte nur geringschätzig und missbiligend auf mich herab. Sofort fühlte ich mich wie das hässliche kleine Entlein und musste schwer schlucken. Nicht einmal die Hand reichte sie mir zur Begrüßung, sie nickte mir nur mit einem skeptischem Blick zu.

Doch bei den Feen war es ganz anders. Die Anführerin von ihnen, Lianda Morgentau, lächelte mich freundlich an und sie schien mir trotz ihrer Sommersprossen, den orange-roten hüftlangen Haaren und dem rosaroten Spitzenkleidchen, welches sie trug, sehr autoritär zu sein. Doch ich war mehr als erfreut, als ich erfuhr, dass Sarinia und ihr Freund Giovanni meine Trainer für meine Feenseite sein würden.

Zum Schluss sagte Michael noch etwas zu den anwesenden, doch ich hörte ihm gar nicht mehr zu und wischte meine Schweißnassen Hände an meiner Hose ab. Dann habe ich auch das überstanden.

Bright AngelsWhere stories live. Discover now