Kapitel 7 Flugzeuge und Ozeane

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Mit vielen Tränen und Umarmungen musste ich mich von meinen Freunden verabschieden und fuhr danach mit Michael zum Flughafen, wo wir sofort in einen Privat Jet stiegen. Ich war nicht überrascht, dass er einen hatte. Michael war stinkreich und das musste er natürlich auch allen zeigen mit seinen Statussymbolen (wer erinnert sich nicht gerade an Monopoly?)

Doch mir war es eigentlich herzlich egal, solange er einen Sicherheitsabstand von 3 Metern einhielt war alles okay und niemand würde verletzt werden.

Während der hälfte des Fluges versuchte er immer wieder mit mir Smalltalk zu betreiben, doch ich blockte ihn ab. Ich vertraute Michael nicht und wollte nicht, dass mir irgendetwas heraus rutschen würde, was ich nicht sagen wollte. Dazu sollte er so gut wie nur möglich auf Abstand bleiben, ich war nur wegen Noel freiwillig hergekommen, nicht weil ich seine Kriegerin sein wollte.

Aber nach knapp fünf Stunden sah er endlich ein, dass ich nicht mit ihm reden würde und seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und bestellte einen Scotch. Ich musste erleichtert seufzen und holte sofort meinen Rucksack aus einem kleinen Fach vor mir. Ich wühlte durch das Innere, bis ich endlich meinen MP3 Player samt Kopfhörer fand und sie mir aufsetzte. Ich brauchte jetzt irgendetwas lautes und suchte mir von Skillet "Monster" aus.

Ich stellte das Lied auf Dauerschleife und lehnte mich dann auch in meinem Stuhl zurück. Ich sah aus dem Fenster und der anscheinend unendlich weite Himmel streckte sich vor mir aus. Vereinzelte flauschige Wolken tauchten unter mir auf und ich konnte durch ein paar durchschauen und der Atlantische Ozean kam zum Vorschein. Aber moment mal.... Ozean und Flugzeug? Oh oh...

Zuvor hatte ich gar nicht richtig daran gedacht, dass ich in einem Flugzeug sitzen würde doch jetzt, als ich es erst richtig erkannt hatte schlich sich die Panik wie Gift in mir hoch. Ließ mein Blut zu Eis gefrieren und hinderte mich daran zu atmen.

Ich riss meine Augen auf und griff mir an meine Kehle, doch niemand würgte mich, denn Schuld an meiner Atemnot war meine Panikattacke.

Weit entfernt hörte ich Michael leicht beunruhigt fragen:" Elia? Alles in Ordnung?". Aber ich konnte ihm nicht antworten und kippte von meinem Sessel. Sofort sprang er auf und hechtete zu mir hinüber, um mir zu helfen, doch nur Noel hatte es immer wieder geschafft mich zu beruhigen, er würde es nicht schaffen.

Michael winkte einen seiner Bodyguards zu sich, den ich erst jetzt bemerkte, da er vorhin die ganze Zeit in der Ecke saß und Zeitung las. Panisch fragte er ihn:" Was hat sie Franklyn?!"

Franklyn begann daraufhin mich zu untersuchen und sagte:" Panikattacke, sir. Ich versuche Sie zu beruhigen."

Während ich immer wieder nach Luft schnappte legte er seine großen Pranken sanft auf meine Brust und sagte mit erstaunlich beruhigender Stimme:" Shhh Elia. Denke nicht an alles um dich herum. Denke an deine Familie, an deine Freunde oder an Nephaniel. Denke an schöne Erinnerungen oder Momente. Blende alles um dich herum aus." Und genau das machte ich auch. Ich dachte an meine Mutter, wie sie mich anlächelte. An meine Paranormale und Normale Freunde, wie ich mit ihnen Blödsinn machte... und dann an Noel.

Mit glitzernden violetten Augen sah er auf die silbernen Schwingen hinter mir und sofort erschienen auch seine goldenen Engelsflügel. Sie überragten meine um einiges und waren auch doppelt so breit wie meine, doch als er sie um mich schlang passten sie perfekt um meinen Körper. Ich tat daraufhin das gleiche wie er und wir wurden eingehüllt von weichen Federn. Er kam meinem Gesicht näher und wir küssten uns Leidenschaftlich und Wild. Er strich von meinen Bauch zu meinen Brüsten hinauf und ich zitterte unter seinen weichen Berührungen. Hin und wieder schnappten wir nach Luft, doch wir hörten nicht auf. Wir waren beide im Himmel und wollten noch lange nicht herunter kommen.

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Meine Augenlider flatterten und zum zweiten Mal an diesem Tag sah ich die Welt um mich herum verschwommen. Formen und Farben tauchten vor mir auf, doch ich konnte sie zu nichts einordnen. Ich lag anscheinend in etwas, was leicht rüttelte und brummte und realisierte, dass ich in einem Auto sein musste.

Eime verschwommene Person neben mir sagte erleichtert:" Gut, dass Sie wach sind Miss. Michael wollte Sie schon in das nächste Krankenhaus fahren, währen sie nicht bald aufgewacht."

Endlich begann die Welt um mich herum Form an zu nehmen und ich konnte erkennen, dass ich in einem teuer aussehendem Wagen saß und Michaels Bodyguard Franklyn neben mir am Steuer saß. Wieder dröhnte mein Kopf, wie als hätte ihn jemand mit irgendetwas beworfen und ich verzog mein Gesicht.

Erstaunlich einfühlsam fragte mein Nachbar:" Haben Sie Schmerzen? Brauchen sie etwas?" Ich winkte ab und murmelte:" Nein geht schon, aber wo sind wir?"

Freundlich lächelte er mich an und erklärte:" Willkomen in Vancouver Miss Smith. Sie haben den Rest des Fluges verschlafen und Michael musste noch beim Flughafen auf Gäste warten. Deswegen hatte er mich darauf angewiesen, dass ich Ihr neuer Aufpasser sein sollte und zur Zentrale fahren sollte. Es ist mir eine Ehre."

Überrascht schaute ich ihn an. Er sah aus wie als könnte er mich nur durch einen Fingerstoß sofort töten, doch er war so freundlich und nett. Eigentlich genau das Gegenteil. Aber ich freute mich innerlich sehr, dass er mein neuer Aufpasser sein wird, denn ich mochte ihn.

"Aber Franklyn?"

" Ja, Miss?"

"Bitte duze mich und sag einfach Elia zu mir, ich fühle mich leicht unwohl, wenn man mich siezt."

Er nickte verstehend und konzentrierte sich weiterhin auf die Straße. Noch einmal fragte ich ihn:" Franklyn?"

"Ja, Mi ... ich meinte Elia."

"Gerade noch hinbekommen, aber egal. Darf ich dich Franky nennen?"

Belustigt war er mir einen Blick zu und sagte:" Man hat mir schon erzählt, dass Si ... du den Leuten gerne Spitznamen gibst. Aber ich würde mich geehrt fühlen, wenn du mich Franky nennst. Solange keiner meiner Kollegen bei mir ist." Er zwinkerte mir zu und ich musste lachen. Oh ja mit Franky würde ich noch viel Spaß haben.

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