Kapitel 2 Uni Zeit!

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Laut ratterte ich mit meiner Ducati Diavel über die Autobahn und Phil drückte sich fester gegen meinen Rücken, als ich haarscharf ein Auto überholte. Er schrie gegen den Fahrtwind:" Musst du immer so nah an einem Auto vorbei fahren? Ich scheiß mir vor Angst fast in die Hose!". Ich lachte laut auf und rief ihm nach hinten:" Anders würde es ja keinen Spaß machen!"

"SCHAU WIEDER NACH VORNE!", kreischte er, als ich mich zu ihm umdrehte, doch ich tat es nicht und lächelte ihn nur neckisch an. Er sah es wahrscheinlich nicht, da das Visier meines Motoradshelms mein ganzes Gesicht verdeckte, doch er konnte es erahnen. Ich veriss zum Spaß das Lenkrad, sodass wir fast ein Auto rammten und Phil begann wie eine Diva zu kreischen. Gut, vielleicht war ich jetzt ein bisschen gemein zu ihm. Doch, weil ich so eine gute Freundin war sah ich dann doch noch nach vorne und fuhr den Rest der Fahrt so wie es vorgeschrieben war.

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Bei der Uni angekommen schwankte Phil von dem Motorad herunter und ich musste kichern. "Wäre ich doch mit dem Bus gefahren.", murmelte er und öffnete seinen Motoradhelm. Sein Gesicht mit den weichen Gesichtszügen und der bisschen schiefen Nase kam zum Vorschein. Er schüttelte seinen Kopf und sein hellbraunes mittellanges Haar wirbelte um ihn herum wie ein Schleier. Irgendwie sah er aus wie ein Hund, der gerade aus dem Wasser kam und sich und her schüttelte.

Bei dem Gedanken musste ich lachen, doch eine leise Stimme in mir flüsterte:" So siehst du als Wolf aus, wenn du den Gestaltenwandler hinaus lässt.". Sofort musste ich über mein zweites Ich nachdenken. Seit wie langem habe ich mich nicht mehr verwandelt? Zwei oder drei Monaten?

Ich wusste es nicht genau, aber ich musste mich dringend mal wieder verwandeln. Erst letztens als ich im Stau stand war ich so ungeduldig, dass die Augen auftauchten und ich knapp dran war mich mitten auf der Autobahn zu verwandeln. Wer weiß, vielleicht verwandele ich mich in der Uni, weil ich eine starke Emotion fühle! Oh nein, darauf wollte ich es nicht ankommen lassen. Gleich heute nach dem Mittagessen fahre ich in die Berge und tobe mich so richtig aus! Ich muss zwar Latein schwänzen, doch das ist ja nicht so schlimm.

"Erde an Elia! Kommst du?", fragte Phil und riss mich aus meinem Gedanken. Entschuldigend lächelte ich ihn an und er sagte erschreckt, wie als wäre ich Frankenstein:" Es lebt! Rennt solange ihr könnt!" Dann rannte er zick zack von mir weg und kreischte wie der größte Irre überhaupt herum. Ich klatschte meine Hand gegen mein Gesicht und schüttelte meinen Kopf. Manchmal könnte man kaum glauben, dass er 20 sein sollte.

Erst jetzt bemerkte ich, dass der Parkplatz sich langsam leerte und somit ging ich auch auf die Uni zu. Vor mir tauchte das Hauptgebäude auf und ich musterte es. Eigentlich war die ganze Universität in vier Blocks verteilt, die durch gerade Brücken verbunden wurde. Wenn man von oben auf die Gebäude herab schaute, sah es fast so aus, als wären sie alle zusammen ein Quadrat. Jedes Haus sah anders aus, zum Beispiel war das Hauptgebäude eigentlich nur ein Klotz aus Backstein, hingegen der 2. Block ein sehr kunstvolles Haus, da die Fassade wie ein Hundertwasser Gemälde aussah. Der dritte Teil bestand hauptsächlich aus Glas und Beton und der vierte Block war ein großes viereckiges Haus aus Holz und sah ein bisschen wie eine Ski Hütte aus. Im großen und ganzen, die Uni sah leicht sonderbar aus.

Ich ging mit den Händen in meinen Hosentaschen die Treppe vor dem Eingang hinauf und wäre fast gegen die Glastür gerannt, weil sie plötzlich jemand direkt vor meinen Nase zu warf. Perplex starrte ich auf die andere Seite, um zu sehen wer das gewesen war, doch niemand stand dort. Wie komisch...

Kopfschüttelnd öffnete ich die Glastür und trat in das Hauptgebäude. Innen herschte schon reges treiben und lauter junge Leute gingen hin und her, um in ihren Hörsaal zu gelangen. Eine Gruppe saß nicht weit entfernt von mir auf ein paar Sofas und diskotierte gerade über eine Mathe Aufgabe, doch dann sahen sie alle auf die Uhr und machten sich auch fertig.

Ich jedoch schlenderte ganz langsam den Gang entlang und ließ die Leute an mir vorbei laufen. Ich hatte jetzt die erste Stunde Freistunde, doch ich wollte etwas in der Bibliothek nach recherchieren was ich nicht verstanden habe.

Bright AngelsWhere stories live. Discover now