Capitolo quarantuno

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Filana Monti

Ich schaue prüfend in jedes einzelne Gesicht. Narben, dunkle Augenringe, unehrliche Augen und lange grausige Bärte.
In ihnen sieht man das Böse, aber ich wurde so weit getrieben, dass ich nun an einem Punkt angelangt bin, an dem ich zu harten Mitteln greifen muss.
Die Filana von damals hätte weinend im Bett gelegen und der Welt die Schuld daran gegeben, aber hat sich dadurch jemals was geändert? Nein. Ich vermied zwar solche Situationen, aber das hieß nicht, dass Frauen da draußen sowas nicht erlebten. Ich bekam es nur einfach nicht mehr mit. Und das reicht mir nicht mehr.

„Warum bist du eingekerkert worden?", frage ich den einen Mann, dem ein Auge fehlt.

Matt und Saphir stehen mit den anderen Männern von mir bewaffnet hinter mir und sind auf alles vorbereitet.
Der V-Trupp sitzt nämlich genau vor mir. Gefesselt und eingesperrt gewesen.

„Ich wurde wegen Verrat weggesperrt."

Mhm. Er könnte mich wieder verraten, wenn es heikel wird. Von solchen rät man eigentlich ab.
Ich nicke daraufhin und sehe mir den weiteren an.

„Und du?"

Ein älterer Mann, gepflegtes Erscheinungsbild soweit ich das beurteilen kann, schaut mich monoton mit seinen blauen Augen an und öffnet plötzlich seinen Mund.
Verdammt scharfe und spitze Eckzähne kommen zum Vorschein. Alter!
Gelb und schmantig.

Fragend sehe ich Matt an, der seinen Ekel nicht verstecken kann.

„Ich esse meine Feinde, statt sie gnädig zu töten", grinst er breit über beide Ohren und zeigt mit seinem Zeigefinger auf seine Zahnreihe.

Gruselig.
Und dennoch genau das, was ich brauche.

„Willkommen an Bord, Signor...?"

„Emil. Einfach nur Emil."

„Willkommen an Bord, Emil", begrüße ich ihn mit einem finsteren Lächeln und sehe mir den Rest der Männer an.

Sie sehen alle verloren und verdorben aus.
Es würde dauern sie alle zu befragen. Ich muss einen kurzen Prozess machen. Mein Büro wartet auf mich, indem ich meine Rache planen muss.

„Alle, die mir treu beistehen wollen, um ihren Titel wiederzuerlangen, sind bei mir willkommen. Eine Ausnahme gilt jedoch für diejenigen, die Verrat begangen haben. Verrat werde ich niemals tolerieren", rufe ich streng durch die Reihen und richte mein schwarzes Kleid.

Die Haare fallen über meinen Rücken und bauschen, bei jedem Schritt von mir, um die Hüfte.

Es ertönt ein Brüllen der Männer, die anscheinend an Bord sind und einige Beschwerden von denen, die wohl die Ausnahme sind.
Da habe ich keinerlei Mitleid.

Matt, Saphir und ich laufen mit erhobenem Hauptes aus dem Saal hinaus und steuern sofort auf mein Büro zu.

„Also", brummt Matt und lässt sich auf der schwarzen Couch niederfallen.

Saphir tut ihm gleich, wird jedoch von ihm sofort runtergeschubst.

„Mein Platz. Ich brauche jeden Centimeter", nuschelt Matt sich in den Bart und legt sofort die Füße auf das Stück, auf dem Saphir sich eigentlich setzen wollte.

Obsession- Die Zeit renntWhere stories live. Discover now