Capitolo dieci

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X

„Dann erzähl mal, Junge. Gibt es etwas, was meine Reise hierhin sinnvoll machen kann?"

Aua. Ich bin zwar abgehärtet, aber in mir steckt noch immer ein kleines Kind, welches Zuneigung von deinem Vater gebraucht hätte. Dass er seinen Besuch hier hin als Job und unnötig bezeichnet, versetzt mir dann doch ein kleinen Stich in mein kaputtes Herz.

„Ich habe eine Frau gefunden."

„Du meinst wohl eher, du hast eine Frau im Auge, die du gerne zur Frau nehmen wollen würdest", korrigiert er mich angestrengt und hebt seine faltigen Augen hoch.

Seine blauen Augen wirken fahl und leer. Kaum zu glauben, dass sie zur Zeiten, wo meine Mutter noch lebte, strahlend geleuchtet haben. Das macht mich traurig.

„Ja, Vater."

„Wieso glaubst du, dass dich eine vergebene Frau aussuchen sollte?"

„Weil sie offenbar zu mir gehört!", knurre ich, weil mich seine Worte provozieren.

Wissend lächelt er und streicht langsam über seine Armlehne, auf der Silo zuvor seinen Arm hatte.

„Offenbar... Und nun möchtest du meinen Segen?"

„Ja."

So schnell ging das?

„Wieso sollte ein so junges Gör es würdig sein, auf unserem Thron zu verweilen? Sie ist eine Rodriguez. Schwach und lächerlich."

„Nein! Sie ist eine Ricci/ Monti!", widerspreche ich aufgebracht.

Sie gehört Massimo nicht mehr! Sie ist die Tochter von einem Monti!

„Aurelio Monti? Der Aurelio Monti? Tochter von Felicia Ricci?", fragt er nun doch interessiert, wirkt aber mehr verwirrt, als neugierig.

„Genau. Sie hat eingeheiratet, weil sie dachte, dass das ihrer Mafia gut tun würde. Siehst du? Sie tut alles für eine Mafia. Sie ist stark! Sie hat Potenzial."

Genervt schüttelt er den Kopf.

„Ich verstehe nun, sie wäre tatsächlich keine schlechte Partie, aber ich habe bereits eine Partie für dich gefunden."

„Che (was)?! Wen?", frage ich entsetzt und finde meine Stimme kaum wieder.

„Swetlana. Sie war schon als Kind in dich verliebt und könnte in die Fußstapfen deiner Mutter treten, weil-"

„Papa, keiner wird sie je wieder ersetzen können. Mama ist fort. Keine Swetlana oder sonst wer kann den Platz von Mutter belegen. Bitte akzeptier es endlich", sage ich ganz ruhig und leise zu ihm.

Er senkt den Kopf und holt tief Luft.

„Du bist dir sicher mit dieser Filana? Wenn du eine Sache anfängst, dann musst du sie auch zu Ende bringen, Sohn", murmelt er und schaut mich eindringlich an.

„Es ist mir ernst", antworte ich sicher.

„So sei es. Aber dennoch muss ich eines sagen, denn-"

Obsession- Die Zeit renntWhere stories live. Discover now