Capitolo trentaquattro

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Heute beginnt es.
Die Entscheidung wird getroffen und wird all unsere Imperien betreffen.
Frauen verstehen vom Geschäft nichts. Ein Mann hat die nötige Kraft, um ein Heer zu führen. Die Frau jedoch... sie prahlt mit ihrer Schönheit, um die Männer zu bezirzen. Nett für uns zum ansehen. Mehr nicht.

Deswegen hoffe ich, dass eine gute Entscheidung getroffen wird, denn wenn nicht, müssen wir, Männer, uns verneigen! Vor einer Hure!
Lieber sterbe ich bei einem Putsch gegen sie, als meine Knochen für sie zu bewegen.
Hätte mein Vater gelebt, würde sie ergänzt werden! Das wäre eine Strafe fürs einmischen!

„Gleich ist es soweit!", murmeln sie schon und schauen nervös durch die Halle.

Mein Herz rast, doch meine Mimik bleibt steinhart. Traditionen lernen dich, keine Grimasse zu verziehen. Mit Blut und Schweiß habe ich in Kindesjahren gelernt, dass Emotionen nur für Schwächlinge sind.
Wenn ich ihn sehe, dann entwickele ich immer mehr Wut. Er ist eine Enttäuschung.
Es war eine gute Entscheidung von mir. Anders hätte ich es nie besser regeln können.
Aiden ist der bessere von beiden. Das war mir schon immer bewusst. Deswegen ließ ich von Beginn an meine Wut an Milano aus. Er hat es verdient.
Er hat alles Schlechte verdient, was ich ihm zugefügt habe und es ist noch lange nicht Schluss.
Er muss büßen.
Büßen, für die Enttäuschung, die er mir bereitet hat.

Stolz sehe ich zur Seite, um Aiden ins Gesicht zu gucken.
Neutral und monoton schaut er zu den Männern aus unserer Mafia.
Es liegt sogar ein angewiderter Ton in seinem Blick, dabei ist er stumm und regungslos.
Purer Stolz durchflutet mich. Endlich ein Mann, den ich richtig erzogen habe. Der sein Leben mir widmet. Der mich respektiert und vergöttert.
Aiden wird seine Aufgabe erfüllen.

„Du hast das gut gemacht. Dieses ganze Spiel... die Lügen, die du erschaffen hast, um Filana aus dem Land zu kriegen... Ich bin stolz auf dich", flüstere ich und bekomme ein Nicken als Antwort.

Stolz.

„Ich will, dass du sie heiratest, um ihren Titel zu bekommen."

Er schaut mich nur stumm an.

„Danach darf mit ihr passieren, was du willst", hauche ich hinzu und zwinkerte ihm zu.

Diese überflüssige Frau hat das Leben nicht verdient, was ihr werter Vater ihr geschenkt hat. Sie weiß überhaupt nicht wohin, mit dieser Macht! Sie ist zu blauäugig. Wenn sie doch nur wüsste, dass sie mit der Mafia ihres Vaters, alle Mafias anführen könnte. Sie könnte alle unterdrücken und niederwälzen. Doch stattdessen vereinbart sie Kaffe- Treffchen, um alten und mächtigen Anführern Honig ums Maul zu schmieren.
Sie ist eine Luxus-Göre und hat auf dem eisernen Thron nichts zu suchen.
Wer nicht hören will, muss fühlen.
Vorerst jedoch ist ihre Zustimmung wichtig. Willigt sie nicht ein, stirbt sie so oder so. Sie wird es lebendig nicht rausschaffen.
Willigt sie ein, stirbt sie ebenfalls.

Wie man merkt, sind Frauen nutzlos. Sie haben nur Glück mit dem Leben, in welches sie hineingeboren wurden.

„Es geht los", brummt Aiden und zeitgleich richten wir uns auf.

Alle Männer sind nun da. Ihre dunklen Augen bohren sich durch mich hindurch und sehen fragend drein.

„Wir sind heute da, um etwas zu feiern", rufe ich und beginne zu grinsen.

Ich kenne bereits ihre Entscheidung.
Sie wird das einzig schlaue tun, was sich in ihrer Lage anbietet.
Sie wird Aiden heiraten... und danach in das helle Licht übergehen.

„Hast du eine Entscheidung getroffen, mein Kind?"

Wütend hebt sie den Blick an und atmet tief durch.
Bestätigt, fange ich an zu lachen.
Kleines dummes, dummes Mädchen.

„Erinnerst du dich noch, was ich dir gesagt habe?", fragt sie stattdessen Aiden, der sich plötzlich neben mir anspannt.

Fragend blicke ich ihn an, doch er starrt sie perplex an.

„Dieser Mann ist ein Ungeheuer. Widersetzt ihm euch endlich!", zischt sie meine Männer an, die belustigt mit der Schulter zucken.

Passt das kleine Mädchen nicht auf, was es sagt, dann werde ich ziemlich unangenehm. Sie stellt mich in Frage. Das ist verboten!

„Schweig", murmelt Aiden, jedoch scheint er nun ganz weit weg zu sein.

Wütend trete ich ihm unterm Tisch auf seinen Fuß.
Idiot! Lässt er sich von einer Schlampe ablenken? Das wird ein Nachspiel haben.

„Mafias bedrohen sich nicht gegenseitig! Ihr wart auf meiner Krönung zum Capo dabei! Das ist Hochverrat was ihr macht! Bekommen das die anderen mit, Werdet ihr alle ausgelöscht. Jeder einzelne von euch. Meine Famiglia wird Jagd auf euch und eure Familien machen."

Langsam ist sie verzweifelt, was mich tierisch zum Lachen bringt.

„Aber- Wer soll denn rausfinden, dass du bei uns warst? Vor allem, wie will er das rausfinden?"

Ich sehe, wie sie immer mehr zusammensackt, was mir pure Befriedigung bereitet.
Gemeinsam lachen wir alle laut durch die Halle und schüchtern das junge Ding nur noch mehr ein.
Es soll gebrochen werden. Der Wille soll gebrochen werden.
Ihre Seele soll gebrochen werden.

Aiden räuspert sich und beugt sich zu mir herüber. Mein Lachen verklingt und sofort setze ich mein Pokerface auf.

„Vielleicht sollten wir sie gehen lassen und um Verzeihung bitten", flüstert er leise.

Grinsend schaue ich zu ihm herüber, nicht ahnend, dass der Teufel in mir tobt.

„Solltest du mich hängen lassen, verrate ich Milano, wer Liana wirklich getötet hat", schnurre ich sanft, doch meine Stimme ist schneidend.

Blass starrt er mich entsetzt an und klappt seinen Mund auf.

„Das würdest du nicht tun..."

„Doch, würde ich. Ich würde dich sogar auf der Stelle enthaupten und grausam umbringen, nur um ihren Titel für mehr Macht zu bekommen. Ihr seid nur meine Marionetten. Oder glaubst du, dass du mehr wert bist, als er?"

Belustigt schnaube ich und fixiere Filana wieder, die angestrengt versucht wach zu bleiben.
Ich nehme es ihr nicht übel. Ich habe sie ziemlich zugerichtet.
Dass sie da müde wird ist logisch.

„Ich will eine Antwort!"

Sie öffnet den Mund, doch plötzlich passiert es um mich herum.
Grauer, stickiger Rauch taucht auf und versperrt mir sofort die Sicht. Aiden springt bewaffnet auf und rennt zu Filana rüber, doch auch ihn sehe ich nicht mehr. Meine Männer brüllen unverständliche Sachen. Ich höre nur noch ein Piepen aus meinen Ohren, als wäre etwas genau neben mir explodiert. Der Rauch wird dichter und ummantelt meinen immer schwächer werdenden Körper.

„Aiden!", schreie ich einmal mit letzter Kraft, doch meine Sicht lässt nun völlig nach und mein Körper sackt zitternd in sich zusammen.

Obsession- Die Zeit renntDove le storie prendono vita. Scoprilo ora