Capitolo diciotto

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Filana Rodriguez

„Ich hab's!", rufe ich laut und springe von meinem gemütlichen Sessel auf, der förmlich die Form meines Gesäßes aufgenommen hat.

„Matt!"

Keine Antwort.
Man!
Ich renne aus dem Zimmer und sprinte im Flug die Treppen hinunter in die Küche. Dort sitzt er mit seinem Kaffe in der Hand und ist mit den Männern etwas am besprechen. Als ich japsend in der Köche ankomme verstummen sie und schauen mich fragend an.

„Ich hab's!", wiederhole ich und zeige auf meinen Kopf.

„Was?"

Er raffts echt nicht.

„Ich habe Informationen!"

Sofort steht er auf, legt seinen Kaffe beiseite und zieht mich mit sich hoch ins Büro.
Oben angekommen ziehe ich meinen Arm zickig weg.

„Was?!"

„Hör auf damit!"

Befiehlt er mir gerade etwa was?

„Vorsichtig", flüstere ich und schaue ihn böse an.

Er senkt den Blick und atmet nochmal tief durch.

„Tut mir leid. Bitte, hör auf nach Informationen zu suchen. Wenn die da unten raus finden, dass du nach einem Feind suchst, kann dich das ins schlechte Licht stellen", erklärt er mir.

Er läuft im Raum auf und ab und dann leuchtet es mir ein.

„Wieso gehst du davon aus, dass er ein Feind ist?"

„Ach komm schon. Ist er ein Freund? Ich hab dich zum Friedhof gefahren, als ich seinen Standort gehackt habe. Ich habe gesehen, wie abweisend und zynisch er war. Ein Freund oder wenigstens ein Mann, der an unserer Sympathie interessiert wäre, würde so nicht reagieren auf dein Auftreten."

Mhm. Da ist etwas dran und leider fange ich an Matt zu glauben. Er war wirklich sehr komisch zu mir und dann ist er auch noch so schnell verschwunden, als wäre ich die Pest.

„Tu mir und dir den Gefallen und halte dich fern. Sei dankbar, dass deine Famiglia hier ist, gesund und munter, und dass er fort ist."

Ohne weiteres verlässt er wieder mein Büro und läuft langsam die Treppen hinab in die Küche. Es frustriert mich, dass er nichtmal wissen wollte, welche Informationen ich habe. Aber zu wem geht man am besten hin, wenn man über wichtige Dinge sprechen will? Genau. Zu seiner Familie.

Vorsichtig klopfe ich an Felicias Tür an und öffne sie.
Sie sitzt gedankenverloren und einem großen Sessel, der sie förmlich verschluckt, und schaut aus dem Panoramafenster hinaus. Ihr Tee dampft und erfüllt den Raum mit einem Zimtgeruch.

„Papa hat den Tee auch oft getrunken", murmele ich leise und mache sie aufmerksam auf mich.

Sie schreckt kurz zusammen und dreht sich lächelnd zu mir um.

„Hallo", begrüßt sie mich sanft und winkt mir zu.

„Wie läuft dein Geschäft?", fragt sie grinsend und zeigt auf meine Hände, auf denen noch immer Blutreste von M- Massimo haften.

Ich habe meine Hände fast selbst blutig geschrubbt, aber das Blut wollte nicht gänzlich abgehen. Es war förmlich so, als wollte das Schicksal, dass es an mir haftet, um mich diese Tat nicht vergessen zu lassen.

Mama wusste, dass ich nun der offizielle Capo war. Ich hatte Aurelios Posten.

„Deswegen bin ich hier", gebe ich zu und sehe wie sie etwas enttäuscht drein schaut, obwohl ich das überhaupt nicht so meinte.

Ich hätte es richtig stellen können, aber mir fehlt die Zeit.

„Kennst du eine Mafia Familie, die Arsen heißt?"

Ihre Augen weiten sich und plötzlich beschleicht mich ein ungutes Gefühl.
Ich beschließe weiter zu reden, als sie noch immer nichts sagt.

„Ich habe einen Milan Arsen checken lassen und dabei kam raus, dass sein Vater in Kontakt mit Aurelio stand."

Sie schließt ihre Augen und atmet schwer durch.

„Es hört nie auf", flüstert sie mit bebender Stimme und schüttelt den Kopf enttäuscht.

„Haiku Arsen. Das ist ein verlogener, durchtriebener, machtgieriger und heimtückischer Anführer einer grausamen Bande. Sie bezeichnen sich als rein, stark und aufrichtig, doch sie sind das Gegenteil."

Ihr leerer Blick wandert nach draußen und verweilt dort.

„Was hatte er mit Vater zu tun?"

„Nichts. Dein Vater brach den Kontakt zu ihm ab, als er merkte, dass er gefährlicher war, als man dachte."

„Ich denke nicht, dass für Vater jemand zu gefährlich war", sage ich belustigt und nähere mich ihr.

„Oh doch. Er hat gemerkt, dass man mit den Arsen keine Geschäfte machen kann. Sie vergehen sich sogar an Kinder. Selbst Aurelio wurde die Sache zu bunt und verbannte ihn aus seinem Gebiet. Das war wohl die beste Entscheidung, die er je hätte treffen können", seufzt sie und reibt sich ihre Augen.

„Wieso kommst du auf Milan Arsen? Wer ist das?"

„Er war hier. Er war es, der dich und Ian mir brachte. Danach verschwand er und als ich ihn aufsuchen wollte, war er ziemlich kalt und düster gewesen. Als würde er überhaupt keine Seele besitzen, Mama", erzähle ich ihr nachdenklich und setze mich ebenfalls hin.

„Hör mir zu!", spricht sie panisch und wirkt völlig aufgelöst.

„Ich weiß, von deinem Vater hältst du nicht viel, genau wie ich, aber wenn er sich von Mafia Kartellen zurück gezogen hat, dann entweder weil er die Gefahr erkannt hat, oder weil die Frauen ihm zu anständig waren. Also halte dich fern! Begib dich nicht in Gefahr. Egal, was man dir über ihn sagt, die Arsen sind keine Menschen. Sie sind seelenlos."

Gänsehaut durchfährt meinen Körper, als würde man mir mit einem dünnen Blatt über die nackte Haut streifen. Doch es ist die Ungewissheit und Angst, die mich berührt.
Selbst Aurelio hat es gemerkt? Wieso merke ich es dann nicht?

„Hör auf mich, bitte. Ein falscher Zug und du gehst den Weg wie ich. Das würde ich dir nicht wünschen! Niemandem!"

Zum Ende hin wird ihre Stimme zerbrechlich und sie stützt ihren Kopf in die Hände. Ich stehe auf und schließe sie in meine Arme.

Oh, Filana.
Ich kenne dich, du wirst niemals aufhören nach Milan zu recherchieren, ehe du weißt, wieso sie gefährlich sind...

Obsession- Die Zeit renntWhere stories live. Discover now