Capitolo ventitre

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Filana Rodriguez

Zum letzten Mal sehe ich sie.
Sie steht niedergeschlagen vor mir und traute sich nicht mich anzusehen.

„Ich hoffe du bekommst das Leben, das du dir immer gewünscht hast", murmele ich zum Abschied und klopfe ihr leicht auf die Schulter.

Mehr Nähe möchte ich nicht zulassen. Es würde mich verletzen sie dann sofort wieder zu verlieren. Enttäuscht nickt sie und blickt mir endlich ins Gesicht.
Ihre Augen sind blutunterlaufen und sehen mich bittend an. Was denn noch? Ich lasse sie doch frei! Ich ermögliche ihr ein neues Leben!

„Geh. Du wurdest bereits zum zweiten Mal aufgerufen. Ein drittes Mal wird es nicht geben", gebe ich verärgert von mir, denn nicht nur ihr fällt der Abschied schwer.

Ich möchte es hinter mich bringen. Ich möchte gleich zuhause ankommen und nie wieder mehr etwas von ihr hören. Würde ich etwas von ihr hören, hätte ich die Sorge, dass ihr was passiert wäre.
Sie soll so leben, als wenn es mich und Ian nicht geben würde. Als würde es diese Welt nicht geben. Sie soll leben.

„Es tut mir leid."

Sie dreht sich nach diesen Worten um und geht zu ihrem Gate. Sie läuft stur durch und dreht sich nicht mehr um. Wo ihr Haus in Paris ist weiß ich nicht, aber so sollte es sein. Niemand darf es wissen. Es tut mir leid. Nur das hatte sie mir zu sagen? Kein „leb wohl", kein „ich liebe dich"? Enttäuschend. Verletzend. Aber so gut es vielleicht nicht mehr ganz so weh, wenn ich mir diesen Abschied vor Augen halte.
Ich bin schon am Ausgang angekommen, als Matt mir eilig entgegen kommt. Genervt seufze ich auf. Verdiene ich keine Ruhe?

„Ist sie weg?", fragt er hektisch und schaut hinter mich.

Ich nicke.

„Gut. Wir müssen schnellstens verschwinden!"

Sofort reagiere ich und renne Matt hinterher, der mehrere Männer hinter uns positioniert hat, die uns schützen sollen. Mein Herz schlägt schnell und das Adrenalin pumpt umso mehr durch meinen Körper.
Wir springen in einen schwarzen Van rein und rasen sofort los. Hinter uns die anderen Vans.

„Was ist los?!"

„Massimo!"

Verdammt, ist er von den Toten auferstanden?!

„Dass du ihn umgebracht hast, ohne triftigen Grund, hat für Unruhe gesorgt. Die Partie, die er heiraten wollte, geht auf die Barrikaden. Ihre Macht schwindet und die Wut wächst auf dich. Sie hat bereits nach einem Kopfgeld ausgerufen", erklärt er mir hastig und atmet danach schwer durch.

„Wer ist sie?", frage ich wütend und malme feste meinen Kiefer aufeinander.

„Sie heißt Lisha Fibanacci", stellt er mir vor und schüttelt den Kopf.

„Eine Hure! Sie war nur hinter Massimos Macht her. Ihr Mann ist vor kurzem gestorben und somit auch die Macht. Sie hat keinen interessanten Posten, weshalb niemand sie ernst nimmt."

„Wieso machst du dir dann Sorgen um mich? Wozu der Aufwand?"

Verlegen kratzt er sich am Kopf und legt sich die Worte zusammen.
Ich habe das Gefühl, dass mir seine Antwort nicht gefallen wird.

„Sie hat Aiden Arsen als Leibwächter, aka Kopfgeld- Jäger. Er ist der beste von allen. Scheiße gefährlich der Typ", murmelt er und beugt sich zu mir herüber.

„Er ist der Cousin von Milan Arsen."

Milan? Arsen? Es gibt mehr? Ach du scheiße! Jetzt verstehe ich seine Panik.

„Was machen wir jetzt?"

„Wir werden dich weg schicken, bis wir einen Deal mit Lisha ausgehandelt haben. Anders wärst du in Gefahr und wir dürfen unseren Capo nicht in diese Nähe lassen!"

„Matt?"

Er nickt und hört mir aufmerksam zu.
Ich werde es ihm sagen. Es fühlt sich richtig an und kein anderer wäre richtig dafür.

„Möchtest du meine rechte Hand werden?"

„FILANA!", schreit er panisch und springt auf, wobei er sich am Dach des Autos den Kopf stößt.

Sofort lässt er sich wieder auf den Sitz fallen und starrt mich mit offenem Mund an. Ich muss sofort grinsen wegen seiner Reaktion.

„Verarsch mich nicht! Mit sowas macht man keinen Spaß!"

„Ich meine es ernst!", lache ich laut und halte mir vor lachen die Hand vorm Mund.

Doch statt mir zu antworten, schweigt er die restliche Fahrt und ist ganz abwesend.

Etwas enttäuscht steige ich, als wir ankommen, aus dem Auto aus und laufe auf mein Anwesen zu.

„Filana Monti, Capo der Famiglia, es ist mir eine Ehre, Ihnen dienen zu dürfen. Ich schwöre hiermit mit meinem Leben, dass ich Ihr Leben über meines stelle, mich nur für Ihre Interessen einsetzen werde und meine Treue einzig und allein Ihnen schwöre."

Er kniet vor mir nieder und greift nach meiner steifen Hand. Geschockt sehe ich zu, wie er meinen Handrücken küsst und dann an seine Stirn legt.

„Grazie", bedankt er sich flüsternd und steht wieder auf.

Er strahlt über das ganze Gesicht und ist kaum zu bändigen.
Sofort verbessert sich meine Laune und Freude überkommt mich.

„Ich übertrage dir die Verantwortung einen Deal auszumachen. Solltest du Probleme bekommen, Eile ich sofort zu Hilfe. Ab jetzt sind wir verbunden", sage ich ihm ehrlich und halte ihm die Hand hin.

Sofort schüttelt er diese und stimmt zu.

„Also... wohin gehts?", frage ich ihn und habe ein ungutes Gefühl.

„Für unseren Capo geht es morgen nach Alaska!"

Alaska?!

Obsession- Die Zeit renntOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz