Capitolo sei

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X

„Ist alles bereit?"

Prüfend sehe ich mir meine Männer an. Sie tragen schwarze Anzüge und haben Sturmmasken auf. Wie ich sehe, sind die bereit. In reih und Glied stehen sie vor mir und legen ihre rechte Hand auf ihre Waffe.
Wie beigebracht.

„Was ist eure Aufgabe?", frage ich mit bebender Stimme.

Ich laufe an ihnen vorbei und bleibe vor Alan stehen.

„Was ist deine Aufgabe, Alan Hakku?"

Er hebt sofort seinen Kopf und sieht mir Starr in meine Augen.

„Patron! Meine Aufgabe ist es, Felicia fernzuhalten."

Gut.

„Was ist deine Aufgabe, Jack?!"

„Alle Wachen betäuben, Patron!"

Sehr gut. Ich grinse breit in mich hinein und spüre, wie mich Vorfreude übermannt. Vorfreude ist die größte Freude, ohne Ausnahme.
Jetzt nur noch er.

„Was ist deine Aufgabe?", frage ich leise an ihn gerichtet.

„Felicia mitnehmen, mein lieber Freund", schnurrt er und auch in seinen Augen strahlen viele Emotionen.

Er könnte mir zu einer Last werden, aber ich brauche ihn für meinen Plan. Wird er im Nachhinein zum Problem, tu ich, was ich immer mit Problemen mache. Ich beseitige sie kurz und schmerzlos. Naja, schmerzlos für mich.

„Es dauert nicht mehr lange. Wir haben noch 2 Tage! Jeder hat seine Aufgabe und jeder wird sie wie ein Profi vollbringen. Kommt ihr zu mir zurück und habt versagt, werdet ihr persönlich durch die Hand des Teufels sterben, also haltet euch an den Plan, Männer! Capito?!", schreie ich aus vollen Halse und zeige auf jeden einzelnen Mann.

„Capito!", brüllen sie im Einklang und fangen an sich aufzulösen.

Jeder wird üben! Üben, bis zum Muskelversagen. Ich dulde keine Männer, die sich nicht wehren können, ohne Waffen! Es kann immer passieren, dass einem die Waffe genommen wird, oder dass sie dir aus der Hand fällt. Es kommt drauf an, wie man sich danach gibt. Aufgeben, oder mit Fäusten und seiner Kampfkunst weiter kämpfen?
Bei mir und meiner Mafia wird nur letzteres geduldet!

So lange habe ich diesen Plan geschmiedet. Nie konnte er umgesetzt werden, doch jetzt habe ich eine Lücke im System gefunden. Nur dank ihm!
Es wird so witzig für mich werden, wenn ich erstmal ihre Gesichter sehe!

„Was ist deine Aufgabe?", fragt er mich und deutet auf mein Grinsen in meinem Gesicht.

Ich lache laut auf.

„Das wirst du früher oder später erfahren. Frag mich, deinen Patron, nie wieder nach meiner Aufgabe."

Er nickt, aber senkt nicht den Kopf.
Arroganter Kerl. Würde ich ihn nicht brauchen, wäre er schon längst tot. Diese grünen Augen sind das, was mich am meisten an ihm nerven. Scheiß Kerl.

„Wieso lässt du mich in dein Team? Welchen Nutzen hast du, wenn ich mir Felicia hole?", fragt er mich kackendreist und kommt mir näher.

„Was willst du von Felicia?!", knurrt er in mein Ohr.

„Verpiss dich! Ich will von deiner alten Schabrakke nichts! Hast du mich mal angesehen? Ich bin Jahrzehnte jünger als dieses alte Weib, dessen Zeit schon längst abgelaufen ist."

Wütend atmet er bei meiner Bemerkung ein und aus. Verliebter Vollidiot.

„Alles zu seiner Zeit. Und ab jetzt dulde ich keine respektlosen Gesten von dir. Noch einmal und du wirst gekreuzigt", zische ich ihm grölend zu und zeige auf die Tür.

Er soll jetzt aus meinen Augen verschwinden, ehe ich meine Geduld und Kontrolle verliere.

Ich muss in mich gehen. Alles überdenken. Es darf auf keinen Fall scheitern. Ich werde nicht nochmal die Chance auf diesen Angriff haben.
Am wichtigsten sind die Wachen. Wenn ihre Wachen nicht ausgeschaltet werden, habe ich keine Chance auf Zutritt.

„Holt mir Jack!", brülle ich laut und sofort eilt ein hektischer Jack durch die Türe.

„Si, Patron", meldet er sich.

„Jack, von Freund zu Freund. Du darfst auf gar keinen Fall scheitern. Du weißt wie wichtig mir das ist. Enttäusche mich nicht. Ich vertraue dir am meisten. Leite die anderen, wenn es sobald ist."

Ein wenig Vertrauen zu sprechen hat noch niemandem geschadet. Ein wenig hier ausschmücken und da, und schon fühlt er sich besonders und gibt sich nochmal mehr Mühe.

Seine Augen erhellen sich und sofort richtet er sich auf. Eine vorhersehbare Reaktion. Ich kenne Menschen einfach.

„Du kannst dich auf mich verlassen!"

„Va benè! Und jetzt geh. Üb", pfeife ich und schon flitzt er wieder davon.

Es wird so laufen, wie ich das wünsche. In 2 Tagen wird die Hölle einbrechen und ich stehe ganz oben auf der Spitze. Sie werden mich sehen und sich verbeugen müssen.
Ich werde nach diesem Zug unbesiegbar sein. Nicht, dass ich es jetzt nicht wäre. Aber sobald alles geschafft ist, wird sich niemand mehr trauen einen Schachzug gegen mich zu spielen.
Dafür werde ich ausreichend sorgen.
Wer sich widersetzt, wird die Kraft meines Zornes spüren.
Sie hingegen darf ihn nicht spüren. Ich möchte ihr noch nicht sofort meinen inneren Dämon offenbaren. Das könnte zu Unannehmlichkeiten führen, die wir doch hoffentlich vermeiden wollen.
Am Anfang, zumindest. Ich kann nicht ändern wer ich bin.

Ich wähle Hass, statt Liebe.
Stärke, statt Schwäche.

Meine gesamte Präsenz verkörpert dies. Meine Tattoos, die meine Geschichte erzählen, verkörpern dies.
Alles, steht dafür.

Und sie werden es alle noch rechtzeitig sehen und bemerken.

Bis bald...

Obsession- Die Zeit renntWhere stories live. Discover now