Capitolo trentuno

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Filana Rodriguez

Erholt steige ich aus der Dusche und wickele mich sofort in das weiche Handtuch ein. Zu lange habe ich kein Wasser mehr auf meiner Haut gespürt und dementsprechend habe ich auch gerochen. In solchen Momenten ist meine Dankbarkeit ziemlich groß.

Mein Plan ist nun folgender. Hinlegen, schlafen und morgen zurück nach Italien zu Matt. Ob ihm wohl aufgefallen ist, dass ich nicht erreichbar bin? Ich hoffe, er tut nichts dummes, denn dann haben Feinde eine Angriffs Fläche.

Plötzlich hämmert es gegen meine Tür.
Vor Schreck lasse ich mein Handtuch fast fallen, sodass es nun nur noch meine Brüste und den Schambereich bedecken. Meine Pistole liegt griffbereit neben der Tür, also könnte ich bedenkenlos die Tür öffnen. Könnte. Ob ich das mache ist eine andere Sache...
Aber man gibt mir keine Chance darüber noch zu debattieren, ob das sinnvoll und klug wäre, oder nicht, denn erneut schlagen Fäuste auf das Holz ein.
Noch ein wenig fester und die Tür ist gleich in zwei geteilt. Kann nur ein Mann sein, der seine Ungeduld nicht kontrollieren kann.

„Ja?", frage ich genervt, während ich die Tür einen Spalt öffne.

Sofort wird die Tür aufgetreten und ein ziemlich wütend aussehender Aiden starrt mich an.
Sein Blick ist eiskalt und angsteinflössend. Als würde Aurelio vor mir stehen und mich wegen etwas verantwortlich machen. Mein Bauch zieht sich zusammen und knurrt unwohl auf. Dieser Mann ist mir nicht recht. Er hat eine ganz komische Ausstrahlung. Ich spüre sowas sofort, wenn jemand andere Absichten hat. Er hat diesen toten Blick. Immer wenn ich solche Blicke auf mir spüre, habe ich sofort das Gefühl, dass diese Menschen viele schlimme Dinge getan haben. Sie würden über Menschen gehen, um ihr Wohl zu garantieren. Das ist meine Angst- genauso zu werden.

„Was willst du?!", zische ich und will ihn aus dem Raum schieben, doch er drückt sich gegen meine Hand.

Ich würde gerne all meine Kraft verwenden für diesen Idioten, aber löse ich die andere Hand von ihrem Posten, stehe ich gleich nackt da.

„Wo ist Milan?!"

Pf.

„Raus hier", seufze ich genervt.

„WO IST MILAN?! Wir wurden betäubt! Warst du das?!"

„Alter, seid ihr mir wieder gefolgt?! Egal, was ihm passiert ist, oder dir noch passieren wird, ihr habt es verdient."

Langsam ist es mir egal, ob er drin ist oder nicht. Ich drehe mich einfach um und lege mich aufs Bett. Mehr kann ich grade sowieso nicht tun.

„Du bist so ignorant, Tochter von Monti", gibt er angewidert von sich und stößt sich von der Wand ab, um dann direkt auf mich zu zusteuern.

„Ich sag dir jetzt mal was, damit du den Ernst der Lage raffst!"

Unbekümmert schaue ich ihn an und lasse mich seufzend aufs Bett plumpsen. Er will mir eine Geschichte erzählen? Nicht dass ich gleich einschlafe...

„Milano hat verdammt viel durch gemacht. Glaubst du, er hatte einen liebenden Vater wie du? Verwöhnt und auf Wolke 10 getragen? Er musste sich mit so jungen Jahren seinem Vater gegenüber beweisen, da er sonst nicht hätte weitergelebt! Liana ist tot! Dann wird ihm die Schuld zugeschoben! Jeder sieht ihn als Monster und behandelt ihn auch so! Das erste mal in seinem Leben, will er Hilfe annehmen und mit mir an seinem Problem arbeiten, da lasse ich nicht zu, dass so eine verwöhnte und hochnäsige Göre mir dazwischen kommt!", textet er mich wütend und aufgebracht zugleich zu, doch ich habe bereits abgeschaltet.

Er posaunt weiter und weiter, doch ich blende seine Tirade aus.
Ich und verwöhnt? Liebender Vater?

„Ruhe", flüstere ich und starre auf seine Schuhe.

Als er immer noch weiter quasselt und immer lauter wird, platzt mir der Geduldsfaden.

„ICH SAGTE RUHE!"

Na endlich.
Geschockt schaut er mich an und hält tatsächlich inne.

„Einen liebenden Vater hatte ich also gehabt? Von welcher Quelle hast du das denn her?", frage ich ihn amüsiert und überschlage meine nackten Beine.

Er schluckt schwer.

„Das ist doch klar."

„Ach wirklich? Was ist denn ein liebender Vater für dich? Tut ein liebender Vater schlimme Dinge? Will er dich tot sehen? Tut er Menschen schlimme und grauenhafte Dinge an, wenn du als Kind nebenan bist, oder nein- sogar dabei? Ist das ein liebender Vater? Wie muss denn dann ein wahnsinniger und narzisstischer Vater sein? Das mag man sich ja erst gar nicht vorstellen", flüstere ich ironisch und genieße die einkehrende Ruhe.

Er räuspert sich nur und setzt sich still neben mich.

„Hilf mir. Ich brauche deine Hilfe, um Milano zu helfen, seinen Vater loszuwerden. Er hat nie etwas schlimmes getan, Filana", murmelt er leise und atmet schwer aus.

„Hat er diesem Mädchen noch mehr angetan?"

Diese schlimme Akte schwirrt wieder in meinem Kopf herum. Wie kann ich jemandem helfen, der so schlimmes getan hat?

„ER WAR DAS NICHT!"

„Wer war das dann?! Wer ist so ein Monster?!", schreie ich ihn laut an und balle meine Hände zu Fäusten.

Statt zu antworten, schweigt er. Sein vorher zorniger Blick wird ruhig und immer leerer, als würde er abdriften.
Langsam atmet er ein und aus, bis er sich wieder fängt und anfängt leise zu sprechen.

„Das wissen wir nicht. Aber ich schwöre dir, dass er das nicht war", murmelt er und schaut mich flehend an.

Wer mich probiert, der kostet nie? Oder wie war das. Ich schätze, ich muss es rausfinden.

„Ich werde euch helfen."

Ich halte ihm meine Hand hin und glaube etwas aufblitzen zu sehen in seinen unheimlichen Augen.
Er erinnert mich an einen Skorpion. Dunkel, unheimlich und gefährlich.
Ist seine Ausstrahlung nur Schein, oder liege ich richtig?

Er drückt feste zu und sofort ist das düstere Blitzen in seinen Augen verschwunden.

„Wehe du hintergehst mich, Aiden. Das würdest du nicht überleben", flüstere ich ihm drohend zu, ehe ich im Bad verschwinde und die Türe feste ins Schloss knallen lasse.

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