Capitolo quattordici

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Filana Rodriguez

Massimo.
Da war er also.

„Massimo. Wo ist Ian? Und meine Mama!"

Er grinst und schüttelt lachend den Kopf.

„Du warst schon immer zu impulsiv. Nehmt sofort eure Waffen runter", knurrt er giftig und schaut mich eindringlich an.

Ich hebe meine Hand als Zeichen, dass sie sie runter nehmen können. Tot würde Massimo mir nichts bringen. Wie würde ich sonst an Mama und Ian herankommen? Gar nicht. Also muss ich sein krankes Spiel, wohin auch immer es führen soll, mitspielen.

,,Was suchst du hier? Vor allem woher weißt du, wo Papas Safe-House ist?!''

,,Ach, überspringen wir diese totlangweilige Unterhaltung. Ich habe was viel interessanteres gehört...'', murmelt er leise und grinst mich mit seinen weißen Zähnen irreführend an.

Dieser Bastard, was weiß er jetzt schon wieder? Ich würde ihm so gerne die Birne wegschießen, aber damit wäre keinem geholfen... außer meinem inneren Seelenfrieden.

„Wir beide waren nicht treu", beginnt er zu sagen, lässt sich genüsslich auf einen Sessel plumpsen und lehnt sich zurück.

Die Männer und ich stehen wie angewurzelt vor ihm und sehen ihn entgeistert an.

„Du meinst wohl eher, du warst nicht nicht treu?"

„No, no, no. Wir waren nicht treu. Dein Liebhaber hat mir einen Besuch abgestattet."

Liebhaber? Besuch?!

„Du willst mich veraschen, Massimo. Nimm deine Beine in die Hand und geh, ehe es zu spät ist."

Schon wieder lacht er und schüttelt den Kopf.

„Er war ziemlich wütend über deine Abwesenheit. Ist er hier? Ich wollte mich revanchieren. Er brachte meinen kleinen Betthasen um", nuschelt er und steht schnell auf.

„Ist er oben?", fragt er neugierig und schaut zu den Treppen.

„Was ist das für ein krankes Spiel?! Welcher Liebhaber, du mieses Arschloch?!"

„TIENI IL MORSO (Halt deine Fresse)! Wo ist er?!", brüllt er und wütet wie ein Irrer durch die Eingangshalle.

Er haut gegen die Wände und wird immer aggressiver.
Ich will ihn gerade davon abhalten, mein neues Heim abzuschlachten, da passiert es.
Ein lauter Knall, beinahe eine Explosion, und die Türe flog durch die Halle.

„CAPO!", Schreien meine Männer und wollen mich in Sicherheit bringen, doch ich entreiße mich ihnen.

Der, durch die Explosion verursachte, Nebel verfliegt so allmählich und offenbart eine Gestalt. Eine große und breitgebaute Person steht in meinem Türrahmen und hat eine Waffe in der Hand. Hinter ihm stehen unzählige schwarz gekleidete Männer, die ebenfalls bereit für einen Angriff  mit der Waffe fest dastehen.
Mein Blick sucht Massimo, der nicht mehr an der vorherigen Stelle stand. Ist er geflohen? Sind das seine Männer ?!

„Wer bist du?", frage ich laut die neue Person, die noch immer unerkennbar am Türrahmen steht, ohne sich zu bewegen.

„Milan Arsen", ruft er zurück.

Seine dunkle und raue Stimme vibriert in meinem Kopf und löst ein komisches Gefühl in mir aus. Milan? Arsen? Sind das neue Feinde von Papa? Woher kennen die alle das Haus? Wie soll es jetzt noch ein Safe-House bleiben?!

„Du!", ruft Massimo plötzlich von hinten.

Erschrocken drehe ich mich um und sehe wie er aus seinem Versteck heraus kommt. Er hat sich radikal hinter meinen Männern versteckt und kein Wort gesagt. Sowas soll ein Anführer sein? Hat hier jemand eine Kamera? Das muss den Mitgliedern gezeigt werden.

„Ciao, Massimo Rodriguez", begrüßt Milan ihn belustigt und kommt nun näher zu uns herüber.

Ich kann nicht anders, doch meine Augen kleben förmlich an ihm. Es scheint mir, als ginge es ihm nicht anders. Wir schauen uns Ernst an und begutachten unser Aussehen.
Er ist gänzlich in schwarz gekleidet, kein Anzug oder sowas dämliches, wie Massimo. Er hat eine schwarze Hose an, ein eng anliegendes schwarzes Shirt von BOSS und schwarze Lackschuhe.
Seine Arme sind mit Tattoos übersät bis hin zum Hals.
Meine Augen bleiben an seinen Silber-grauen Augen hängen. Können Augen überhaupt Silber sein? Sie schimmern und sehen zugleich doch so leer aus. Wieso haben diese Männer aus meiner Welt alle so leblose Augen?

Als er wieder spricht, bewegt sich sein schwarzer Dichter Bart um seine vollen Lippen.

„Filana, dieser Mann hat viele Intrigen um dich herum gesponnen. Geh lieber weg von ihm", zischt er, doch das böse Zischen galt nicht mir.

Er fixierte Massimo dabei, der ertappt in die Mitte spaziert und sich aufbaut.

„Sag mal wer bist du eigentlich? Ich könnte dich für diese Einmischung umbringen und di-"

„Welche Intrigen, Massimo?", knurre ich und richte mich ihm zu.

Er schaut mich düster an und zuckt mit den Schultern.

„Ich wollte ne andere heiraten", gibt er gleichgültig zu, doch das weiß ich bereits.

„Nicht das! Erzähl ihr von deiner jetzigen Mission!"

Milan wirkt völlig außer sich und kommt ebenfalls in die Mitte. Er will Massimo an den Kragen gehen, doch ich stoppe ihn wütend.

„Was noch, Massimo?!", schreie ich ihn an und versuche meine Faust unten zu lassen.

Sei besser als er.

„Töte ihn lieber", murmelt Milan und schüttelt angewidert seinen Kopf.

„Verdammt dann sag du es mir doch, anstatt wie eine Memme hier rum zu labern!", gifte ich diesen neuen Idioten an.

Geschockt und verwundert zugleich hebt er seine Augenbrauen hoch, als könnte er es gar nicht glauben, dass ich ihn gerade angezickt habe. Aber ist doch so! Er taucht hier auf und quatscht nur einzelne Sachen rum, anstatt mal mit der Sprache rauszurücken. Musste das sein?!

„Massimo kam heute Abend hier her, um dich zu töten", flüstert Milan und wartet gespannt meine Reaktion ab.

Mich töten? Massimo?
Ich spüre, wie meine Selbstkontrolle schwindet und mein Zorn immer mehr an die Oberfläche gelangt.
Beherrsche dich! Lass ihn nicht an deine Oberfläche!
Ich versuche es, aber es fühlt sich an, als würde ich nicht mehr Herr meiner Lage sein, sondern nur noch ein Zuschauer, der weder eingreifen, noch handeln kann.
Und plötzlich geschieht alles schnell.
Mein Körper greift hinter mir nach einem Gegenstand und sticht auf das erst beste zu.

Obsession- Die Zeit renntWhere stories live. Discover now