Prolog

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Es gewittert.
Regen plätschert wie wild gegen mein Fenster und hinterlässt Tränen, die langsam hinab laufen.
Die Dunkelheit, die mich förmlich mit sich zieht, geht nicht vorüber.
Es scheint, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nichts bewegt sich mehr, außer mein Herz, welches langsam und vorsichtig gegen meine Brust klopft. Ob ich jemals damit gerechnet hätte, in solch einer Situation zu landen?
Verzweifelt, allein gelassen und... wütend?

Gehen wir zurück an den Anfang. Dahin, wo noch alles in Ordnung war. Ich meine, so würde man das doch sicher bezeichnen oder? Eine glückliche Familie. Eine Mafia.
Kinder werden sehnlichst erwartet.
Zwillinge sogar.
Zwei Mafias vereinen sich. Besser könnte es gar nicht laufen, oder?
Aber was ist, wenn man hinter den Vorhang schaut? Traut sich jemand, sich dieser Wahrheit zu stellen? Ich habe es gewagt, den Vorhang leicht anzuheben und wurde bestraft.
Welchen Zweck haben die Kinder, die ich einst erwarten sollte? Eine glückliche Familie, die erweitert werden möchte? Nein. Sie dienen nur zur Absicherung des eigenen Profits. Ich meine, wer übernimmt denn das verdammt viele Geld, dass mir und meinem Mann aus dem Arsch triefte? Irgendwer muss ja später das ganze Erbe übernehmen.
Genau. Da wären wir.
Ich lebte nicht, um glücklich zu sein, sondern um eine Mafia zu führen. Alles, was ich tat, diente unseren Mitgliedern und meinem Bankkonto.
Bislang ist noch alles in Ordnung, aber was bringt man für Opfer?
Mord? Verrat?
Kommt hin.
Aber alles, was man tut, kehrt zu dir zurück.
Und nun sitze ich hier in meinem selbst-gemachten Gefängnis, schaue mir täglich das Elend an und hoffe, dass ich nun doch erlöst werde. Ich würde einfach so aufgeben. Alles hinter mir lassen.
Wäre da nicht diese eine Emotion, die in mir das Feuer brennen lässt.

Rache.

Obsession- Die Zeit renntWhere stories live. Discover now