Kapitel 18 - Der Tod

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England, WestküsteDevonshire, DartmoorSt

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England, Westküste
Devonshire, Dartmoor
St. George, Skirrid Inn
4. November 1898, 13:56 Uhr


Als sie in das Gasthaus zurückkehrten, saßen zwei ältere Herren mit bereits ergrautem Haar in der Gaststube. Sie tranken gemeinsam Tee, während Elly neben dem Tresen stand und ein junger Bursche mit geröteten Wangen sich verlegen am Hinterkopf kratzte. Blond-braunes Haar war aus der Stirn mehr schlecht als recht zurück gestrichen worden und mit zu viel Pomade oder Fett verklebt. Man sah, dass er sich herausgeputzt hatte. Elly hielt einen kleinen Strauß in den Händen, der aus mehr Grünzeug als Blüten bestand. Der Bursche hielt eine braune Schiebermütze an der Brust, wirkte verlegen und selbst ein Narr konnte ahnen, was dort vor sich ging. Aus Respekt vor der Szene blieben die drei Herren deshalb zunächst noch am Eingang des Schankraumes stehen. Als Elly jedoch Dr. Archer und Kyle erblickte, hellte sich ihre Miene auf und ihre Aufmerksamkeit schien von dem armen Kerl fortgerissen zu sein.

»Mr. Archer, Mr. Crowford. Henry!«, stieß sie aus und klopfte dem Burschen auf den Oberarm. »Ich danke dir Layle, das war wirklich nett von dir. Ich werde sie gleich in eine Vase stellen. Bitte richte deinen Eltern liebe Grüße aus. Und ich nehme für morgen vier Eier mehr«, meinte sie und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf die Herren. Dr. Archer und Kyle waren in respektvollem Abstand stehen geblieben, doch nachdem das Herz des Burschen ganz offensichtlich Risse bekam und er wie ein mit Wasser übergossener Hund davon stapfte, traten sie nun doch ein wenig näher.

Kaum war der junge Herr aus der Tür getreten, legte sie den Strauß beiseite und lächelte insbesondere den beiden Herren aus London charmant entgegen. »Soll ich Ihnen einen Mittags-Tee aufkochen? Ich habe auch frische Scones im Ofen, die sicherlich bald fertig sein werden.« Überschwänglich erfreut trat die junge Frau an die jungen Herren heran.

»Danke Elly. Aber wir bleiben nicht zum Tee«, antwortete Baltimore. Dabei wurde der Ausdruck der jungen Dame bereits fragend.

Sie war nahe genug herangekommen, dass es Kyle schon fast wieder ZU nah war. Die Blumen auf der Theke verströmten außerdem einen intensiven Geruch. Sie rochen viel zu süß für diese Jahreszeit. Kyle fragte sich wirklich, welches teuflische Gewächs unter all dem Kraut ihm nur dermaßen unangenehm in die Nase stach. Sein Blick glitt kurz mit unterschwelliger Abscheu zu dem Büschel als Grünzeug. Doch leider kannte er sich zu wenig mit Pflanzen und Botanik aus, um zu mutmaßen, welches davon ihm Kopfschmerzen bereitete.

Elly streckte die Finger aus und Kyle sah die Bewegung aus dem Augenwinkel. Irritiert oder fast schon hektisch drehte er den Kopf, nur um zu sehen, wie das Mädchen nach seinem Mantel – nein, seiner Schulter griff. Er könnte schwören, dass dort kein Staubkorn zu finden gewesen war, pflegte er seine Kleidung immerhin so penibel wie sich selbst. Doch Elly schnippte oder zupfte etwas fort und strich dann ein paar Mal zur Seite über seine Schulter.

In diesem Moment roch er es noch deutlicher. Es waren nicht die Blumen oder das Bouquet, die den Duft verströmten, den er nicht mochte. Der Geruch, der ihm nicht zusagte, hing an Elly. Wegen ihrer Geste und auch deshalb trat er einen halben Schritt von ihr zurück. Die junge Schankmaid wirkte perplex oder zumindest überrascht von dieser Geste. Auch Dr. Archer warf Kyle einen wertenden Blick zu. Statt jedoch darauf einzugehen, fuhr Kyle damit fort, was der Constable begonnen hatte.

Die Akte GrimmWhere stories live. Discover now