Ein Abend unter Freunden

627 30 2
                                    

Seit dem Abend an dem Michael und Barret festgenommen wurden, sind bereits vier Wochen vergangen. Wir hatten unsere Narben davon getragen, doch wir alle hatten es überlebt. Heute würde ich sie das erste Mal alle gemeinsam treffen, die meisten von ihnen sogar das erste mal persönlich. Trotzdem fühlte es sich an als würde ich jeden einzelnen von ihnen schon ewig kennen. Ich hatte gute Laune und niemand würde da heute etwas dran ändern können.


„Lea? Bist du bald mal fertig? Ich will auch noch unter die Dusche."

In einem Handtuch eingewickelt, öffnete ich die Tür.

„Ist ja gut, wenn du dann fertig bist muss ich aber nochmal rein."

„Dass ihr Weiber immer so lange braucht.", Richy verdrehte die Augen und ging an mir vorbei ins Bad.


Nervös stand ich vor Richys Kleiderschrank, er war so lieb gewesen mir eine Hälfte davon frei zu räumen, so lange ich noch hier war. Das war nach der Shopping-Eskalation mit Jessy auch bitter nötig, der Teil des Schranks war nun komplett gefüllt mit neuen Anziehsachen. Mein Lieblingstop und Jakes Lieblingsjeans, haben das Blutbad leider nicht überlebt, er hatte sie noch am selben Abend in der Tonne entsorgt, laut Jake wäre da nichts mehr zu retten gewesen.


Ich stand vor dem Spiegel in meiner neuen dunkelblauen, hautengen, Hüftjeans. Dazu ein neues Croptop in bordeauxrot und eine schwarze Lederjacke mit dunkelgrauem Kapuzeneinsatz. Seitdem ich ständig Jakes Hoodies getragen hatte, entwickelte ich ein Fable für Kapuzen, es gab mir ein Gefühl von Sicherheit und fühlte sich an als wäre er mir dadurch näher. Dazu trug ich dunkle Sneaker, in Absätzen würde ich mir wahrscheinlich nur die Beine brechen, sollte ich wirklich vorhaben mich mit Dan zu betrinken.


„Darf ich rein?"

„Klar es ist dein Zimmer.", antwortete ich lachend.

„Wusste ja nicht ob du schon angezogen bist. Willst du so los?"

„Jessy und mir hat es im Laden gleich gefallen. Aber wenn du so fragst bin ich mir nicht mehr sicher."

„Nein, so war das nicht gemeint. Das sieht spitze aus, aber wäre ich an Jakes Stelle würde ich dich so sicherlich nicht in die Aurora lassen."

„Vielleicht kann ich Phil ein paar Gratisgetränke abluchsen."

„Das kannst du bestimmt auch ohne deinen Bauchnabel frei zu legen.", lachte Richy.

„Man Richy, ernsthaft jetzt! kann ich so gehen?"

„Klar kannst du, aber Jake wird es bestimmt nicht gefallen, dass Phil dich so sieht."

„Phil könnte mir zufälligerweise immer irgendwo über den Weg laufen, soll ich deshalb jetzt nur noch in Kartoffelsäcken herumlaufen?"

„Jakes Antwort darauf wäre bestimmt 'JA'. Aber keine Sorge Lea, du siehst super aus. Er würde sich schwarz ärgern, dass er nicht mit kann, wenn er dich jetzt sehen könnte."

„Danke Richy.", ich gab ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.


„Lea! Was machst du denn da noch?"

„Weiberkram halt, nichts wildes. Haare offen oder zusammen?"

„Offen.", sagte Richy der mittlerweile genervt im Türrahmen lehnte. „Wegen dir sind wir bestimmt die letzten."

„Kein Stress. Ich lasse mir meine gute Laune heute nicht kaputt machen. Ich möchte den Abend mit euch genießen. Guck schon fertig."

„Wow, mir fällt jetzt erst auf, was für schöne Augen du hast."

Duskwood - the truthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt