Verbindung abgebrochen

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Das letzte was ich hörte waren die Schreie meiner Freunde, bevor das Licht erlosch und die Verbindung abbrach. Sie waren dort. In diesem Haus. Mitten im Wald. Das Haus, welches Richy für sie gebucht hatte. Und ER war scheinbar auch dort. Der Mann ohne Gesicht. Der MOG hatte mir...UNS...eine Falle gestellt und ich ließ sie direkt in seine Arme laufen.

Ich saß auf meinem Bett. Mir wurde schlecht, schwarz vor Augen. Zitterte am ganzen Körper. Panisch wählte ich eine Handynummer nach der anderen in mein Handy, keiner meiner Freunde nahm ab. Ich versuchte es weiter.

Jessy...niemand nahm ab.

Lilly...mit der ich zuvor noch telefoniert hatte, plötzlich schien ihr Handy auszu sein.

Thomas...die Mobilbox ging ran.

Dan...

Cleo...

und wieder Jessy...

Immer im Wechsel wählte ich meine Kontakte durch. Niemand nahm ab.

Sie schienen nur bedingt Netz zu haben. Waren sie überhaupt noch dort?

Während ich vergeblich versuchte einen von ihnen ans Telefon zu bekommen, ertönte ein „Ping" nach dem anderen aus meinem Handylautsprecher. Am oberen Bildrand ploppten unzählige verschwommene Messenger Nachrichten auf.

„Lea!"

„Alles okay?"

Ich sah sein Profilbild immer wieder aufploppen.

„Geht es dir gut?"

„Lea?!"

„Antworte mir bitte!"

„Bleib wo du bist!"

„Tu jetzt nichts dummes!"

„Und ruf nicht die Polizei!"

„Lea??"

„Ich mache mir ernsthaft Sorgen!"

Ich reagierte nicht, ich wählte weiter von einem Kontakt zum nächsten. Ich musste einen von ihnen erreichen. Wenigstens ein kleines Lebenszeichen erhalten.

Ich weiß nicht wie lange ich regungslos dort saß. Zehn, vielleicht fünfzehn Minuten.

Ich saß noch immer auf meinem Bett, zitternd, nach Luft japsend. Tränen liefen mir unaufhörlich über das Gesicht und ich wählte weiterhin eine Nummer nach der anderen...

Als mein Handy begann zu klingeln, ließ ich es vor Schreck vor mir auf das Bett fallen.

Mein Atem stockte.

Eingehender Anruf...Unbekannt!

Ich zögerte. Vielleicht war er es? Der MOG! Oder einer meiner Freunde hatte kurzzeitig wieder Empfang. Ich musste abheben. Ich nahm den Anruf entgegen, sagte nichts und hielt die Luft an.

„Lea?", kommt es aus dem Telefon.

Diese Stimme kannte ich nicht.

„Ich bin auf dem Weg zu dir."

Ein Satz der im ersten Moment bedrohlich auf mich wirkte, doch irgendetwas war anders.

Diese unbekannte Stimme. Sie wirkte irgendwie besorgt. Irgendwie vertraut. Ich konnte mich an diese Stimme nicht erinnern. Ganz sicher hatte ich sie noch nie zuvor gehört.

Das Telefon wackelte in meiner Hand. Ich stockte. Mit zitternder Stimme fragte ich fast flüsternd.„Jake?"

„Ich bin gleich da.", antwortete diese fremde, besorgte Stimme. „Öffne die Tür erst sobald ich es dir sage! Ich bleibe so lang am Telefon."

Ich sagte nichts weiter. Mein Gegenüber am Handy schwieg ebenfalls.

Das zittern wurde weniger. Ich saß völlig starr und hielt das Handy angespannt fest, nicht mehr ganz so wackelig.

Mein Kopf dröhnte. Ich hörte meinen Herzschlag laut pochend.

Durch das Handy hörte ich lediglich den Regen, den Straßenverkehr und schnelle Schritte auf nasser Straße.

„Lea? Ich bin da, öffne mir bitte die Tür!" diese Unbekannte Stimme klang fast flehend und legte auf.

Ich zuckte zusammen, als ich das Klopfen an der Tür hörte.

Ich brauchte einen Moment um mich zu sammeln.

Wer war er?

Konnte es wirklich ER sein?

Ich bewegte mich langsam, wackeligen Schrittes zur Tür. Linste durch den Türspion und erschrak als ein erneutes Klopfen an der Tür zu hören war. Ein leiseres Klopfen.

Das Zittern war wieder zurück, angespannt öffnete ich, langsam die Tür zu meinem Appartement. 

Duskwood - the truthWhere stories live. Discover now