Schönheitsschlaf

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Das Piepen der Geräte weckte mich aus meinen Albträumen. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Ich erkannte das Zimmer einer Intensivstation, neben mir ein Monitor der meine Vitalwerte aufzeichnete und ein Infusionsständer der mich mit Schmerzmitteln versorgte.

Auf einem Stuhl neben meinem Bett saß Jake, seine Hand lag sachte auf meiner und sein Kopf ruhte neben meinem Bauch auf der Bettdecke. Er schien eingeschlafen zu sein. Langsam löste ich meine Hand aus seinem Griff, um ihm sanft durch seine zerzausten Haare zu kraulen. Er sah so friedlich aus wenn er schlief, ich fragte mich wie lange er wohl schon so da gesessen hatte. Ich legte meinen Kopf zurück und schloss meine Augen, ich versuchte zu begreifen, was passiert war. Ich war mir noch nicht voll bewusst, dass dies alles endlich vorbei war.


Er murmelte etwas unverständliches vor sich hin und öffnete allmählich seine Augen.

„Hallo Jake.", flüsterte ich leise.

„Lea?", er riss seine Augen auf. „Lea!", er stand auf und gab mir einen festen, gelösten Kuss, bevor er sich wieder setzte.

„Tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe."

„Schon gut, ich bin froh, dass du endlich wieder da bist. Bist du schon lange wach?"

„Ne, gerade erst. Wie lange war ich weg?"

„Zwei Tage.", er nahm meine Hand und hauchte einen zarten Kuss darauf.

„Was ist passiert?"

„Du hast dein Bewusstsein verloren, kurz nachdem ich endlich bei dir war. Du hast viel Blut verloren. So viel Blut. Von wegen Streifschuss."

„Ich wollte dich nicht beunruhigen."

„Lea, ich hätte dich fast verloren."

„Ich bin noch hier Jake."

„Wir kamen gerade rechtzeitig. Wenige Minuten später und du wärst es womöglich nicht mehr."


„Warst du die ganze Zeit hier?"

„Ich habe dich keine Sekunde aus den Augen gelassen. Ich wollte da sein wenn du aufwachst."

„Danke Jake."

„Du brauchst dich nicht zu bedanken Lea. Das ist alles meine Schuld gewesen, Richy hatte Recht, ich habe dich in Gefahr gebracht, in jeglicher Hinsicht. Ich hätte dich da nicht alleine hin gehen lassen dürfen."

„Ich musste alleine gehen Jake, sonst hätte er die anderen getötet! Außerdem waren du und Johnny doch die ganze Zeit über bei mir."

„Lea, ich hätte dich beschützen müssen. Vielleicht konnte ich dich am Telefon vor einem Nervenzusammenbruch bewahren, aber gegen physischen Schaden hatte ich keine Chance und das wusste ich vorher. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und habe dich dennoch gehen lassen. Als ich den Schuss hörte und deinen Schrei, habe ich gedacht ich würde dich nie wieder lebend sehen."

„Wir wussten doch vorher, dass die Chance für mich da lebend raus zu kommen, verschwindend gering war. Und es ist doch noch alles gut gegangen, mach dir bitte keine Vorwürfe."

„Wenn du eine vier Zentimeter lange Platzwunde am Hinterkopf und eine Schusswunde am Oberarm mit knapp zweieinhalb Litern Blutverlust, als 'gut gegangen' bezeichnen willst."

„Die Hauptsache ist doch, dass wir sie alle retten konnten. Das haben wir doch oder?"

„DU hast sie gerettet! Es geht ihnen den Umständen entsprechend, aber sie sind alle am leben."

Duskwood - the truthWhere stories live. Discover now