DEAL!

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Ich wählte die Nummer von Hannah in mein Handy, ließ einmal klingeln und legte auf.


Wie erhofft klingelte daraufhin mein Handy.

Unbekannt! Ich nahm ab.


„Wo sind sie?", schrie ich ins Telefon.

Ich bekam keine Antwort, hörte nur seinen rauen Atem und das verzerrte Lachen.

„Sag mir wo ich dich finde!"

„Wirst du alleine kommen?"

„Wirst du sie gehen lassen?"

„Ihr Leben gegen deines! Versprochen!"

„Deal!"

„20:30Uhr, Mutprobenhütte. Du! ALLEIN! Sonst werde ich sie alle vor deinen Augen töten!"

Er legte auf.


Ich heulte, schrie und schlug vor Wut in Richys Kissen.


„Lea?"

Ich hörte wie sich die Tür zu Richys Wohnung schloss.


„Ist alles in Ordnung?"

Es war Jakes Stimme, die über den Flur hallte.


„Lea? Ich dachte einen Schrei gehört zu haben.", kam es aus dem Wohnzimmer.

Ich antwortete nicht.


„Hier steckst du ja! Geht es dir gut?"

Jake betrat Richys Schlafzimmer und blieb vor dem Bett stehen. Ich starrte an die Decke und nickte gedankenverloren. Richys Kissen hielt ich noch immer fest umschlossen.


„Darf ich mich zu dir setzen?"

Ich nickte und setzte mich auf die Bettkante. Jake setzte sich, mit seinen Händen in den Hosentaschen, neben mich und sein Blick folgte meinem auf den offen liegenden Schuhkarton.


„Möchtest du mir erzählen was du gefunden hast?"

„Richys Erinnerungen oder vielleicht sogar unsere Erinnerungen."

„Du kannst dich immer noch nicht erinnern, oder?"

„Ich weiß nicht, ich habe so viel erfahren und gesehen, dass es sich mittlerweile fast anfühlt wie meine eigenen Erinnerungen, aber irgendwie auch nicht."


Jake legte seinen Arm um mich und sah mich mitfühlend an. Ich hielt noch immer Richys Kissen fest im Arm und unterdrückte die Tränen, die erneut in mir aufsteigen wollten.

„Sollen wir gehen?"

Ich nickte.


Ich machte Richys Bett wieder ordentlich, legte den Schuhkarton und die Briefe zurück. In der Nachttischschublade fiel mein Blick auf die Freundschaftsarmbänder, ich nahm mir das kleinere der beiden heraus und band es mir ums Handgelenk.


Wir verließen Richys Wohnung und gingen zurück ins Wohnzimmer, zu Margot und Paul.

„Lea, mein Kind du bist ja kreidebleich. Geht es dir gut?", Margot klang besorgt.

„Alles in Ordnung, danke Margot und Paul. Danke, dass ich mich in Richys Wohnung umsehen durfte und danke, dass ihr mich nach all den Jahren so herzlich empfangen habt. Ihr seid wundervoll. Und ich hoffe wir werden uns bald wieder sehen, aber ich muss jetzt gehen."

„Nimm dir die Zeit, die du brauchst Lea.", Paul legte mir bedauernd seine Hand auf die Schulter, ich erwiderte seine Geste indem ich meine Hand dankend auf seine legte und ihm zunickte.

Ich schloss Margot dankend in die Arme, als ich sah wie Tränen über ihre Wange liefen.


„Jake, pass bitte gut auf sie auf!"

Ich starrte auf die Kieselsteine vor meinen Füßen, ich spürte wie die besorgten Blicke der drei auf mich trafen.

„Das werde ich Margot."

Jake reichte ihnen zum Abschied die Hand.


Wir stiegen ins Auto und fuhren zurück Richtung Motel.

Jake strich sanft über meinen Handrücken und warf einen Blick auf das Armband.

„Schönes Armband. Darf ich fragen woher du das hast?"

„Von einem Freund, ich habe es vor Jahren verloren. Dachte ich zumindest."

Jake nickte verständnisvoll, führte meine Hand zu seinen Lippen und hauchte einen sachten Kuss darauf.


Die restliche Fahrt über schwiegen wir und ich sah in die Wälder Duskwoods die an uns vorbeizogen.


16:45 betraten wir das Motelzimmer.


„Ich möchte mich einen Moment ausruhen."


Es klopfte an der Tür, es war Johnny.

„Hey, ihr seid ja wieder da. Jake hast du einen Moment?"

„Lea, kann ich dich kurz alleine lassen?"

Ich nickte.

„Ich bin gleich zurück." Jake deckte mich behutsam zu und gab mir einen betulichen Kuss auf die Stirn.



Duskwood - the truthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt