Duskwood - the truth

Du fehlst

Erledigt hatte ich mich auf die Couch plumsen lassen, um eine kurze Verschnaufpause einzulegen, bis der Klingelton meines Handys mich aufschrecken ließ.

Unbekannte Nummer!

„Hallo?", fragte ich.

„Hey Lea!"

„Johnny, du rufst schon wieder mit unterdrückter Nummer an!"

„Oh Sorry, habs vergessen."

„In Zukunft werde ich einfach nicht mehr ran gehen."

„Wir wissen beide, dass du es doch tun wirst!"

„Hast ja Recht."

„Wie geht es dir? Tut mir leid, dass ich dich im Krankenhaus nicht mehr besucht habe. Aber dein Kerl macht mir ne ganze Menge Arbeit!"

„Ist schon okay, mir geht es gut. Im Moment hat Jakes Problem oberste Priorität. Und wie läuft es?"

„Es geht voran. Und hast du dich schon bei den Rogers eingelebt?"

„Klar, bin doch schon eine Woche hier."

„Eine Woche? Du wurdest doch erst vor zwei Tagen entlassen?!"

„Ehm nein, es scheint als würdest du dir die Nächte um die Ohren schlagen wegen Jake?"

„Allerdings, Ich habe überhaupt kein Zeitgefühl mehr, der schuldet mir was, wenn das hier vorbei ist."

„Kann ich dich vielleicht mit einem Mittagessen besänftigen? Margot ist eine super Köchin, sie hätte sicherlich nichts dagegen wenn du zum Mittag vorbei kommst."

„Nein danke Lea, ich hole mir nachher was beim Imbiss."

„Fährst du heute noch zu ihm?"

„Deswegen ruf ich an."

„Ist was passiert? Geht es ihm gut?"

„Nein, keine Sorge, ihm..."

„Keine Sorge mir geht es gut.", beendete Jake Johnnys Satz, nachdem er ihm das Telefon entrissen hatte.

„Jake!! Es tut so gut endlich deine Stimme zu hören."

„Und deine erst. Du fehlst mir Lea."

„Du fehlst mir auch Jake."

„Wie geht es meinem Mädchen?"

„Gut soweit. Richy und ich haben das ultimative Decken-Fort gebaut, hab ein Foto davon gemacht, das muss ich dir zeigen wenn du zurück bist."

„Ihr hattet euch sicherlich ne Menge zu erzählen."

„Absolut, wir haben uns den ersten Abend im Fort ne Flasche Rotwein auf gemacht und bis morgens um fünf gequatscht, bis wir eingeschlafen sind."

„Das würde ich auch gerne mit dir machen."

„Das werden wir wenn du zurück bist."

„Was machst du sonst so schönes?"

„Jessy und Richy haben mir mittlerweile ganz Duskwood gezeigt. Und Jessy hat mich neulich zum shoppen raus geschleift."

„Ich sagte doch du wirst kaum merken dass ich weg bin."

„Das ist nicht wahr Jake, ich denke jede Minute an dich. Schöner wäre es wenn du hier wärst. Aber Jessy und Richy helfen mir gerade enorm, nicht den Kopf hängen zu lassen."

„Wir holen das bald alles nach Lea. Versprochen! Was machen die Erinnerungen?"

„Die Albträume lassen langsam nach, aber die schönen Erinnerungen kommen noch immer nicht richtig zurück. Richy hat mir all unsere Erlebnisse erzählt und Margot hat mir sämtliche Fotoalben gezeigt, aber es fühlt sich alles so verschwommen an."

„Das tut mir Leid, mein Schatz."

„Das muss es nicht, auch wenn ich mich nicht erinner, weiß ich dass ich eine schöne Kindheit in Duskwood gehabt habe. Es macht mich glücklich die strahlenden Augen von Richy und seinen Eltern zu sehen, wenn sie mir von früher erzählen. Und mittlerweile kann ich die Geschichten auswendig mit erzählen als wären es meine eigenen Erinnerungen."

„Dann wirst du mir das alles bald erzählen müssen. Und die Fotoalben möchte ich unbedingt sehen."

„Wenn du das möchtest werde ich dir alles erzählen, aber bei den Fotos müssen wir manche auslassen, da sind ganz schön peinliche Bilder zwischen."

„Nichts da, ich will sie alle sehen. Und wenn du sie mir nicht zeigst, werde ich halt Richy danach fragen, der zeigt sie mir bestimmt."

„Dann verprügle ich ihn."

„Das ist es mir wert."

„Wann kommst du wieder Jake?"

„Hängt alles von dem lahmen Anwalt ab, aber es wird nicht mehr allzu lang dauern."

„Verärger den lahmarschigen Anwalt besser nicht, sonst lässt er sich absichtlich Zeit. Und ich möchte dich bald wieder bei mir haben."

„Das wirst du und dann werde ich nicht mehr gehen."

„Das hoffe ich. Geht es dir dort wirklich gut?"

„Kann mich eigentlich nicht beklagen, drei Mahlzeiten am Tag, einen trockenen Schlafplatz. Ging mir schon deutlich schlechter. Das schlimme ist nur die viele Zeit, ich habe so viel Zeit nachzudenken, das macht das Warten auf ein Wiedersehen mit dir fast unerträglich."

„Ich sehne mir den Tag auch so sehr herbei, hoffentlich wird es bald soweit sein. Ich warte auf dich Jake."

„Lea, ich muss leider auflegen. Wir sehen uns bald mein Schatz. Pass auf dich auf."

„Das werde ich. Ich liebe dich Jake. Bis bald."

„Ich liebe dich auch Lea, mehr als ich es mir je erträumt hätte."