Kapitel 60 - Was zur Hölle?

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Justin's POV:

War dieser Junge komplett bescheuert?
Klar hatte ich bemerkt, dass irgendetwas mit ihm abging, aber ich hätte nie gedacht, dass er in meine Freundin verknallt ist. Außerdem ist sie seine Halbschwester. Was zur Hölle ging mit ihm schief?

Ich war auf 180. Das war ich zwar schon, bevor er das überhaupt gebeichtet hatte, aber trotzdem.

Und was erhoffte er sich dadurch?

Evelyn und ich guckten uns an, und ich konnte mir ganz genau vorstellen, das sie sich ungefähr das gleiche dachte wie ich. Nur dass sie die Hauptrolle in Jaden's Problem spielte, während ich mich einfach nur aufregte.

Aber was er damit erreichen wollte, blieb mir fraglich. Dachte er, dass wir uns jetzt trennen würden, damit er mit Ly zusammen sein konnte? Meine Güte, wir sind zusammen weil wir uns lieben, und Ly liebt Jaden nicht. Da bin ich mir zu 1000 Prozent sicher.

Evelyn schaute mich nun Hilfe suchend an. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte, logisch. Ich würde auch erstmal nichts mehr checken.

"Und jetzt?", fragte ich gereizt. Ich wusste selbst nichts, was ich sagen sollte. Ich war zu geschockt.

Er hatte sich wochenlang seltsam verhalten. Er hatte noch nicht mal Daniel erzählt, was uns noch mehr Sorgen bereitete, und jetzt kam raus dass er in meine Freundin verknallt war. Ich konnte es nicht glauben.

"Ich weiß doch auch nicht. Ich... ach, ich wollte das nur irgendwie sagen. Ich...ich werde jetzt gehen. Es tut mir Leid."

"Nein, ganz sicher nicht. Ich will wissen, was du dir davon jetzt erhoffst.", meinte ich.

"Ich dachte, dass Evelyn schon merken wird, was du für ein Typ ist, und sie dann zu mir kommt und merkt, dass ich sie wirklich liebe."

Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt, oder?

Evelyn schaute mich fragend und alarmierend zugleich an. Ich wusste, dass sie wusste, dass das, was Jaden sagte nicht wahr war. Aber sie wusste, dass ich jeden Moment explodieren würde. Aber sie war noch so sehr geschockt, dass sie mich nichts abhalten konnte.

Ich ging zu Jaden, der immer noch auf dem Sofa saß, als wenn nichts wäre, und schlug einmal mit meiner Faust auf ihn ein.

Seine Nase war gebrochen, das stand fest, aber es war verdient. Er war einfach nur dumm. Liebe macht blind, nur dass er sich in meine Freundin verguckt hatte.

Bei diesem Gedanken schlug ich ein weiteres Mal auf Jaden ein. Er kotzte mich so an.

Jetzt machte sich Evelyn bemerkbar, die wohl aus der Stockstarre erwacht war. Sie versuchte mich zurückzuziehen, da ich immer weiter auf Jaden einschlug. Ich wusste noch nicht mal, warum ich so aggressiv reagierte, aber wenn ich jetzt aufhören würde, wäre das mehr als komisch. Auch meine Logik war dahin.

"Justin, lass ihn. Er hat doch nichts getan.", versuchte sie mich von ihm wegzuzerren. Weiter ließ ich meinen ganzen Hass gegen ihn raus.

"Justin, bitte!", schrie sie jetzt.

Sie musste weg von mir. Sie konnte mich nicht aufhalten. Sie musste weg.

"Bitte!!", schrie sie noch verzweifelter.

"Evelyn, lass mich.", schrie ich und schüttelte sie mit meinem Körper weg. Allerdings hatte ich dabei so viel Energie und Kraft, dass sie hinfiel, direkt mit ihrem Kopf auf den harten Marmorboden.

Shit. Verdammte Scheiße nein. Das durfte nicht wahr sein.

Sofort ließ ich von Jaden ab, der nun auf dem gesamten Sofa lag und sich quälend die Hand vor sein Gesicht hielt.

Normalerweise wäre ich jetzt froh, dass er das bekommt hatte, was er verdient hatte, aber leider hatte ich dabei Ly verletzt.

Was, wenn ich nicht nur sie, sondern auch das Baby irgendwie verletzt habe? Das würde ich mir nie verzeihen.

Ich drehte mich zu meiner Freundin, die jetzt nur wegen mir auf dem Boden lag. Ihre Augen waren geschlossen. Ich bückte mich zu ihr nieder und versuchte herauszufinden, ob sie bewusstlos war oder einfach nur so ihre Augen geschossen hatte, vor Schmerz oder so.

"Evelyn?", fragte ich verzweifelt, doch beruhigte mich wieder etwas als ihre wunderschönen Augen sich öffneten.

Gerade wollte sie sich aufsetzten, als ich mir ein Kissen vom Sofa nahm, es unter ihrem Kopf legte und sie wieder hinunter drückte. Sie sollte noch etwas liegen bleiben.

Um Jaden würde ich mich gleich noch kümmern, denn Evelyn war mir tausend mal wichtiger. Und ich Vollidiot hatte sie verletzt, wegen meinen scheiß Aggressionen. Und Jaden könnte sowieso nicht wegrennen, sein Auge dürfte nämlich so zuggequollen sein, dass er nichts mehr sehen konnte.

"Mir ist schlecht.", hörte ich Evelyn's schwache Stimme. Ihre Augen hatte sie wieder geschlossen. Mir wurde klar, dass wir sofort ins Krankenhaus fahren mussten. Wegen Evelyn, nicht wegen Jaden natürlich.

Vielleicht hatte ich mein Kind verletzt. Das musste schleunigst überprüft werden.

"Setz dich mal vorsichtig auf."

Sie setzte sich auf und fasste sich schnell an den Kopf. Sie schien starke Schmerzen zu haben. Ich könnte mich  umbringen. Mein Hass zu diesen Personen ging schon so weit, dass ich meine Freundin und unser Baby verletzte.

Evelyn saß mittlerweile auf dem Kissen und beruhigte sich langsam.

Währenddessen bewegte sich auch Jaden wieder, der sich bereits aufgesetzt hatte und mich nun anschaute.

"Du bist nicht gut genug für sie. Sieh es doch endlich ein. Jetzt hast du sie sogar schon ernsthaft verletzt. Du bist einfach nur erbärmlich."

Er traute sich ernsthaft noch, so etwas zu sagen? Das war jetzt aber nicht sein Ernst, oder?

Ich wollte gerade wieder auf ihn zu gehen, um eine weitere Tracht Prügel loszuwerden, doch Evelyn stoppte mich. Diesmal schaffte sie es auch. Ich wollte sie nicht noch mal verletzten und das wusste sie hoffentlich auch.

"Raus!", schrie ich, doch Jaden bewegte sich kein Stück. Was wollte er denn noch? Er sollte sich jetzt einfach verpissen.

"Raus, habe ich gesagt!!", schrie ich und zeigte mit meinem Finger zur Tür.

Und damit ging Jaden mit einem letzten hasserfüllten Blick zu mir aus der Tür.

Out of ControlWhere stories live. Discover now