Kapitel 13 - Tattoos

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Es dämmerte schon langsam, als wir wieder im Auto saßen. Nach der Umarmung hatte keiner von uns noch etwas gesagt. Mal wieder war es eine angenehme Stille. So konnte ich wenigsten din Ruhe nachdenken. Ich konnte ehrlich gesagt immer noch nicht kapieren, dass ich jetzt eigentlich als Prostituierte arbeiten sollte.

Generell fand ich so etwas abscheulich. Warum machte man so etwas? Ich konnte das einfach nicht nachvollziehen, wie sich junge Frauen dazu entschieden, als Prostituierte zu arbeiten. Fand man das nicht selber schlimm und fühlte sich scheiße?

Abgesehen von dieser Frage, fragte ich mich auch, aus welchem Grund ich das jetzt nicht mehr tun musste. Ich denke nicht, dass William und John einfach so gesagt haben, dass ich das nicht mehr machen musste. Sie wären nie im Leben so nett gewesen. Irgendeinen Grund musste es da geben. Vielleicht würde Justin mir das irgendwann sagen. Er öffnete sich mir gegenüber immer mehr. Darüber war ich mehr als froh. Dadurch fühle ich mich nicht ganz so alleine, wie ich es eigentlich war.

"Wir sind da", unterbrach Justin meine ganzen Gedankengänge.

Ich stieg aus und ging auf die Haustür zu, die Justin bereits aufschloss. Ich zog meine Schuhe und meinen neuen Mantel aus und ging nach oben. Dort legte ich mich auf mein Bett und überlegte was ich jetzt noch machen könnte, als Justin in 'mein Zimmer' kam.

"Übrigens. Das was William heute alles gesagt hat über dich oder mich... das stimmt nicht."

Ich verzog leicht meine Miene. Hatte William nicht auch so etwas gesagt, wie Justin würde sich für mich interessieren? Vielleicht wollte er mir jetzt nur sanft klar machen, dass er mich vielleicht doch nicht mochte und dass der Kuss gestern ein Fehler war?

"Also nur das du dumm bist und soo...", sagte er eilig. Anscheinend hatte er meinen Gesichtsausdruck bemerkt.

Ich guckte ihn an und blickte genau in seine haselnussbraunen Augen. Man konnte ihm stundenlang in die Augen sehen. Man verlor sich förmlich darin.

Ich lächelte leicht und nickte. Ich hatte wirkliche Zweifel, doch jetzt hatte er mir ja indirekt gesagt, dass er sich doch für mich interessierte, was mich glücklich machte. Anscheinend grinste ich wie ein Honigkuchenpferd, denn auf einmal saß Justin neben mir und legte eine Hand auf meine Wange.

"Du siehst so süß aus, wenn du grinst.", hauchte er.

Dadurch wurde mein Grinsen natürlich noch breiter. Generell fühlte ich mich wie in einem Rausch. Justin's Nähe machte mich total hibbelig und die Stelle an meiner Wange wo seine Hand immer noch ruhte, kribbelte angenehm.

Ich wusste nicht, was in mir vorging, aber ich wollte ihn küssen. Jetzt auf der Stelle. Ich wollte das selbe Gefühl wie gestern fühlen.

Mein Blick huschte auf seine Lippen. Auch sein Blick wanderte kurz zu meinen Lippen, aber dann schauten wir uns wieder an. Ich fasse meinen ganzen Mut zusammen und näherte mich seinen Lippen. Auch er kam immer näher, sodass meine Lippen irgendwann auf seinen landeten.

Als unsere Lippen schließlich aufeinander trafen, explodierte wieder ein Feuerwerk in mir. Wieder dieses wunderschöne Gefühl. Wieder ein kleiner zufriedener Seufzer. Ich fragte mich, wie dieses Gefühl sich in so kurzer Zeit so verstärken konnte. Es war mir ein Rätsel.

Justin's Kuss wurde immer leidenschaftlicher, und seine Zunge bat um Einlass, den ich gewährte. Es fühlte sich einfach alles so gut und richtig an. Ob es das wirklich war, war eine andere Frage.

Justin's Hände glitten langsam unter mein Shirt, und zogen es hoch. Für ein paar Millisekunden überlegte ich, ob es wirklich richtig ist, ihm das jetzt zu erlauben. Aber ich ließ den Gedanken wieder fallen. Es war einfach viel zu schön in diesem Moment.

Out of ControlWhere stories live. Discover now