Kapitel 15 - Aufklärung

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Hatte Justin nicht gesagt, dass William und so ziemlich lange brauchten, um einen Plan zu machen?

War das 'ziemlich lange'?

Meiner Meinung nach war es das nicht. Und auch Justin und Jaden schienen das so zu sehen. Daniel schien dagegen weniger überrascht.

"Es war klar, dass die sich da jetzt sofort dran setzen und nur wenige Tage brauchen, um einen geeigneten Plan zu haben.", meinte Daniel und die verwunderten Gesichter der anderen beiden verschwanden. Jetzt nickten die beiden verständnisvoll, aber dennoch in Gedanken. Besonders Justin schien tief in seinen Gedanken versunken zu sein. Er schien kein bisschen anwesend zu sein.

Ich wusste wieder nicht, ob das jetzt gut oder schlecht war. Ich verstand das generell alles nicht. Zwar konnten die jetzt getötet werden, aber was war mit mir?

Das mag egoistisch klingen, war aber irgendwie eine berechtigte Frage. aber als ob ich irgendwie wichtig wäre. Justin wollte zwar nicht, dass mir irgendetwas passiert, oder dass ich bei den anderen weiblichen Personen arbeiten musste. Ich fand das auch total süß von ihm, aber ich war mich echt nicht sicher, ob er mich echt davor beschützen konnte. Es schien wichtig zu sein, dass die Typen von der Schießerei getötet wurden.

"Was passiert dann eigentlich mit Evelyn? Also wenn wir uns um die Typen kümmern?", fragte Justin, als hätte er meine Gedanken gelesen.

"Hm..Du weißt genau, was William und John im Kopf hätten, was sie tun sollte...Aber keine Ahnung, wie wir die beiden umstimmen können. Vielleicht mit dem Argument, dass wir sie alle mögen?", sagte Jaden aber schüttelte danach den Kopf. Er meldete sich auch mal wieder zu Wort. Ich hatte schon länger nichts mehr von ihm gehört. Oder kam mir das nur so vor? Ach, keine Ahnung. Egal.

"Keine Ahnung. William und John haben bei so etwas keine Gnade. Auch wenn seine Söhne es gerne anders hätten. Ihn juckt das in keinster Weise.", meldete sich Daniel wieder zu Wort.

Daniel schien mir der weiseste und erwachsenste der drei Jungs zu sein. Er antwortete immer mit ruhigen Antworten und sachlichen Argumenten. Ich fand es gut, dass einer der drei immer einen klaren Kopf hatte. Justin und Jaden schienen wirklich nicht anwesend zu sein. Was war bloß mit ihnen los? Auch Daniel schien das zu bemerken, worauf er kurz verwirrt zu mir guckte, ich ihm zunickte und er die beiden nun fragte.

"Sagt mal..Was ist eigentlich mit euch los?"

Die beiden guckten sofort ertappt hoch. Während Jaden's Blick zu seinem Bruder glitt, blickte Justin direkt zu mir.Ich schaute ihn fragend an, um ihm zu vermitteln, dass ich die gleiche Frage an ihn stellte, wie Daniel. Er lächelte kurz, aber dieses Lächeln erreichte nich seine Augen, so wie es es sonst immer tat. Allein das bereitete mir schon Sorgen. Irgendwas passte sowohl bei Jaden als auch bei Justin nicht.

"Jungs? Könnt ihr mir antworten?", fragte Daniel jetzt energischer.

Jaden guckte mit aufmunterndem Blick zu Justin. "Sag's einfach. Es wird nicht besser, wenn du weiter schweigst. Mir hast du es auch gesagt. Die beiden werden dir schon nichts antun. Evelyn sowieso nicht."

Was hatte Justin bloß zu verschweigen? Jaden schein es schon zu wissen,aber jetzt war ich echt neugierig geworden. Genauso wie Daniel, der wütend und auffordernd zu Justin guckte.

Justin atmete einmal tief ein und aus, bevor er anfing zu sprechen. "Ihr wisst doch, dass Evelyn eigentlich als Prostituierte arbeiten sollte..", begann er.

Daniel und Jaden nickten. In ihren Gesichtern lag so etwas wie Trauer. Ich hoffte, dass das so war, weil sie auch nicht wollten, dass ich das tun sollte. Aber im Endeffekt konnte man Menschen ja nicht beeinflussen.

Daniel zeigte Justin, dass er weiter sprechen sollte.

"Ich wollte das nicht. Ich meine sie ist gerade 18. und ehrlich gesagt mag ich sie auch sehr.", sprach Justin. Und als er die letzten Wörter sagte, schaute er mir mit einem liebevollen Lächeln in die Augen. Ich erwiderte das Lächeln, und ich merkte, wie meine Gefühle sich wieder verstärkten. Ich hätte nicht gedacht, dass das noch geht.

Daniel konnte glaub ich schon ahnen, was Justin als nächstes sagen wollte. Ich dagegen wusste das nicht. Woher auch? Ich kannte mich mit Mafia-Dingen nicht aus. Jaden schien es auch noch nicht verstehen zu können. Er war irgendwie mit den Gedanken ganz woanders. Vielleicht könnte ich ihn gleich mal fragen. Wahrscheinlich würde er es mir sowieso nicht sagen, aber ein Versuch war es wert. Aber jetzt sprach Justin erstmal weiter.

"Naja...ich hab diese Scheißerei organisiert...dadurch kann Evelyn-"

"Bist du eigentlich bescheuert? Geht's dir noch gut?", schrie plötzlich Daniel.
Na super, ging das Geschrei jetzt schon wieder Los? Konnten Jungs nichts anderes?

Erst jetzt realisierte ich, was Justin für mich getan hatte. Wegen ihm musste ich nicht als Prostituierte arbeiten. Ich wusste, dass William und John nicht einfach so gesagt hatten, dass ich es nicht tun musste. Sie wären nie im Leben so gutmütig gewesen.

Aber warum riskierte Justin alles für mich? Wenn rauskommt, dass er das alles organisiert hat, wird er locker rausgeschmissen. Ich glaube nicht, dass er das wollte. Und wie hat er das überhaupt hinbekommen? Rechneten die Typen nicht damit, dass sie dann später umgebracht werden? War das nicht eigentlich logisch?

"Ja mir geht's noch gut. Ganz ehrlich, du wolltest doch auch nicht, dass sie da arbeitet, nachdem-", schrie Justin wurde aber von Jaden unterbrochen, der mir mit einem Lächeln zeigte, dass ich mit ihm mitkommen soll. Ich sollte wohl nicht von dem Geschrei hier untern mitkriegen. Aber das war wohl schwer, denn es war extrem laut.

Nachdem was? Was war passiert, dass Daniel auch nicht wollte, dass ich da arbeitete? Justin hatte es nicht ausgesprochen, aber es musste irgendwas sein, was mich und ihn betraf. Warum sonst sollte es ihn interessieren?

Während ich Jaden hinterherging, hörte ich immer noch den Streit der beiden. Aber ich konnte nicht so gut verstehen, was sie sagten. Nur irgendwas von 'Was hast du dir dabei gedacht' oder 'Wie willst du das verheimlichen, wenn wir die jetzt töten müssen?'. Das war auch das letzte was ich hörte, da wir nun in einen Raum gingen der weit vom Wohnzimmer entfernt war. Wie gesagt, die Villa war echt riesig.

"Setz dich.", sagte Jaden und ich tat, was er befahl.

"Erzähl doch mal was über dich. Ich kenne dich kein bisschen, obwohl du jetzt mit meinem besten Kumpel zusammen bist.", lächelte er mich an, und ich fing an zu erzählen.

Out of ControlWhere stories live. Discover now