Kapitel 14 - Handysucht

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Die nächsten Tage hatte Justin frei. Beziehungsweise er hatte sich frei genommen. Er wollte erst wieder mit William reden, wenn sie einen Plan hatten.

Deswegen unternahmen wir relativ viel an den einzelnen Tagen. Gingen essen, Gingen shoppen (Natürlich auf meinen Wunsch) und an einem Tag blieben wir auch ganz zu Hause und guckten einen Film nach dem anderen. Es war schön, so viel Zeit mit ihm zu verbringen. Ich lernte ihn dadurch etwas besser kennen. Und dafür wurde es meiner Meinung nach auch mal Zeit.

Auch meine Gefühle hatten sich in diesen Tagen nicht geändert. Sie wurden nur noch stärker. Ich wusste nicht, ob das so gut war, oder ob ich mir Sorgen machen müsste. Ich hatte so etwas einfach noch nie erlebt. Auch da stellte ich mir mittlerweile ziemlich viele Fragen.

Warum hatte ich vorher noch nie so gefühlt, wie jetzt bei ihm? Natürlich hatte ich schon mal einen Freund, den ich auch geliebt hatte. Zumindest dachte ich das. Waren das wirklich echte Gefühle gewesen? Denn mit den Gefühlen, die ich für Justin hatte, konnte man das nicht vergleichen.

Ich war total in Gedanken vertieft, als Justin nach mir rief. "Evelyn?"

"Ja?", rief ich zurück.

"Komm mal runter."

Ich ging die große Treppe nach unten und fand Justin in der Küche vor. "Was ist?", fragte ich nochmal.

"Daniel und Jaden kommen gleich vorbei und holen uns ab. Beziehungsweise mich, aber ich möchte, dass du mitkommst....". Er schien meinen fragenden Blick gesehen zu haben, denn er sprach direkt weiter. "Nicht, weil ich dir nicht vertraue, sondern weil du hier nicht sicher bist, und ich nicht will, dass dir etwas passiert während ich weg bin."

Ich nickte lächelnd. Auch, wenn ich nicht wirklich Lust dazu hatte, das Haus zu verlassen, war ich froh, dass Justin sich so gut um mich kümmerte. Ich könnte ihm auch am Allerwertesten vorbeigehen. Ich ging wieder nach oben, um mich umzuziehen. Ich hatte immer noch nur meine Unterwäsche und ein T-Shirt von Justin an.

Mittlerweile fühlte ich mich hier richtig wohl. Ich hatte mir in den letzten Tagen auch die Villa mal komplett angeschaut, wobei ich feststellen musste, dass sie echt riesig war. Man musste wohl sehr viel verdienen, wenn man in einer Mafia arbeitete. Justin hatte mir erzählt, dass er sonst nebenbei nichts machte. Das ganze Geld musste also von da kommen.

Als ich mich fertig gemacht hatte, begab ich mich wieder auf den Weg nach unten. Justin, Daniel und Jaden saßen alle auf dem Sofa und waren konzentriert auf ihre Handys.

Ich fragte mich echt, Wie man so süchtig sein konnte. Ich meine, eigentlich war ich auch mal süchtig nach meinem Handy gewesen. Aber ich hatte ja keins mehr. William musste es mir damals in dem schäbigen Raum abgenommen haben.

Ich wollte Justin in den nächsten Tagen mal fragen,ob ich vielleicht ein neues bekäme. Ich meine, am Geld könnte es nicht liegen. Der einzige Grund dagegen wäre, dass ich meine Familie oder so anrufen könnte.

Nachvollziehbar.

Aber nur aus Sicht von William, John und wem auch immer. Ich vermisste meine Eltern und meine Freunde kein bisschen. Ich war sowieso der Meinung, dass fast alle Freundschaften die ich hatte, fake waren.

Lily und ich waren zwar schon seit dem Kindergarten befreundet, aber zum Ende hin, seitdem sie mit Jake in einer Beziehung war, war sie anders. Als ich sie mal darauf angesprochen hatte, meinte sie nur, dass sie doch so sei wie immer. Ich wollte sie nicht weiter nerven, da sie ziemlich gereizt aussah, nachdem ich sie das gefragt hatte. Jake musste irgendwas mit ihr gemacht haben. Aber herausfinden würde ich es jetzt sowieso nicht mehr.

Ich gucke die drei Jungen an und räusperte mich einmal gut hörbar. Alle dreinschauten gleichzeitig hoch, und lächelten mich an. Das größte Lächeln von ihnen hatte Justin. Er war einfach so süß.

Ich wusste nicht, ob Daniel und Jaden etwas von uns wussten, weswegen ich Justin nicht so offensichtlich angrinste, wie ich es normalerweise gemacht hätte. Aber Justin's Grinsen verriet alles. Die beiden schauten kurz zwischen mir und Justin hin und her.

"Okay...Also ich denke mal, dass ihr uns aufklären solltet..", begann Daniel als erster zu sprechen.

Eigentlich hatte ich jetzt damit gerechnet, dass Justin ihnen von uns erzählen würde. Aber natürlich musste er das Ganze wieder ins lächerliche ziehen.

"Aufklären? Okay..Also ganz wichtig ist immer, dass man verhütet. Am besten mit einem Kondom. Habt ihr das schon mal ausprobiert?", brabbelte Justin wie ein Lehrer, und ich schaute ihn nur mit einem grimmigen, dennoch amüsierten Blick an. Warum fanden das alles immer so witzig?

"Haha Justin. Damit kenne ich mich eigentlich aus. Ich hatte mehr nach Evelyn und dir gefragt. Was läuft da?", meinte Daniel bestimmt, es nun wissen zu wollen.

Ich wusste nicht, wie ich diese Situation finden sollte. Was würden sie machen, wenn Justin ihnen von uns erzählt hatte? Würden sie es William und John erzählen? Nein, Justin und sie aren doch beste Freunde, oder?

Aber Daniel und Jaden's Blick konnten mir nichts darüber vermitteln. Sie waren leicht angespannt, aber in ihren Gesichter spiegelte sich auch Verständnis. War es Verständnis? Konnte man es so nennen? Ach keine Ahnung.

"Ja.. Also Evelyn und ich hatten was...Und sind jetzt zusammen.", sagte Justin und schenkte mir ein beruhigendes Lächeln. Es beruhigte mich wirklich etwas. Das zeigte mir, dass ich keine Angst zu haben brauchte und dass nichts passieren würde.

"Okay..Wenn ihr euch so mögt kann man da wenig gegen machen. Aber William wird da nicht so erfreut drüber sein. Also nur, wenn er es irgendwie herausbekommt, aber wir erzählen ihm natürlich nichts.", meinte Jaden, nachdem die beiden für eine kurze Zeit nachgedacht hatten.

Ich setzte mich neben Justin auf das Sofa, da ich die ganze Zeit nur im Raum gestanden hatte. Plötzlich klingelte ein Handy. Alle drei holten ihres raus und checkten jetzt, welches Handy klingelte. 'Die waren doch echt unmöglich' dachte ich mir.

Es stellte sich heraus, dass es Daniels Handy war das klingelte. Er ging aus dem Wohnzimmer und in Richtung Küche. Im Wohnzimmer herrschte Stille. Jaden guckte mal wieder auf sein Handy- wie immer, und Justin und ich lächelten uns die ganze Zeit an und küssten uns auch ab und zu mal.

"Was ist los?", fragte Justin, als Daniel gerade wieder den Raum betrat. Ich denke, er wusste schon so in etwa, was jetzt käme. Das konnte ich in seinem Gesichtsausdruck sehen.

"Sie haben einen Plan..."

Out of ControlWhere stories live. Discover now