Kapitel 33 - Bitte

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Justin's POV:

"Ly. Können wir bitte reden?", fragte ich sie.

Ich war so verdammt dumm. Jaden hatte mich mal wieder überredet mich zu besaufen. Erst hatte ich natürlich abgelehnt, aber hatte mich so lange genervt, bis ich schließlich aufgegeben hatte. Jaden hatte schon länger ein Problem mit dem Alkohol. Das hatte schon zu so manchen Problemen geführt.

Im Moment verhielt er sich auch wieder so komisch, was verdächtig war. Ich hatte keine Lust, mich nochmal vor der Polizei zu verstecken. Die Polizei war unser größter Feind, und nur wegen Jaden hatten wir damals riesige Probleme.

Aber egal. Evelyn war mir definitiv wichtiger. Ich musste einfach mit ihr reden. Ich weiß, ich hab sehr große Scheiße gebaut, aber ich liebe sie. So verdammt doll. Noch nie habe ich eine Person so sehr geliebt wie sie.

Es schien nicht so, dass sie mit mir reden wollte, denn sie schaute mich immer noch mit einem undefinierbarem Blick an. Das war definitiv kein gutes Zeichen. Eigentlich war mir schon vorher klar gewesen, dass sie nicht reden will. Dass sie nicht weggegangen ist, als ich gerade eben den Raum betreten hatte, das war schon ein Wunder.

Aber umso kälter wirkte sie auf mich. es fühlte sich so an, als ob wir uns nicht kennen würden. Es war einfach ein verficktes Scheißgefühl. Aber so musste sie sich wohl auch fühlen.

Warum zur Hölle hatte ich vor ihren Augen mit dieser hässlichen Barbie rumgemacht? Ach ja richtig, wegen dem dummen Alkohol, wegen dem ich Jaden umbringen könnte.

Gerade eben war ich kurz davor, echt meine Knarre zu zücken und ihn zu erschießen. Er hatte doch eh wieder irgendwelche Probleme, von denen er uns aber nichts erzählte. Wenn er tot wäre hätte er weniger Probleme und wir genau so.

Meine Fresse. Das wäre alles nie passiert, wenn er nicht gewesen wäre. Ly und ich könnten jetzt schön zusammen nach Hause fahren, kuscheln und was weiß ich noch alles. Aber nein. Stattdessen muss sie zu William, und erfährt da, dass er ihr Vater ist.

Ich wundere mich, wie sie das alles aushalten konnte. Entführung, Misshandlung, Vergewaltigung, das mit mir und der Barbie und die 'Beichte', dass William ihr Vater war. Dass sie sich nicht anmerken lies, wie es wirklich ging, zeigte mir, dass sie eine verdammt starke Frau war. Die Frau, in die ich mich verliebt hatte.

"Von mir aus.", sagte Ly nach ein paar Sekunden, die mir aber vorkamen wie einige Minuten.

Hatte sie gerade echt gesagt, dass wir reden können? Hatte ich mich verhört, oder so?

Sie stand jetzt erwartungsvoll vor mir, und wartete darauf, dass ich anfing zu reden. Aber ich konnte nicht. Scheiße, war ich unsicher. Ich wollte es nicht nochmal verbocken. Ich wollte sie einfach wieder bei mir haben, mit ihr kuscheln, sie küssen, sagen dass uns ne wieder einer auseinander kriegen kann.

Aber bevor ich davon träumen könnte, sollte ich lieber mal anfangen,mit ihr zu reden. Ihr Blick wurde immer skeptischer und ich wusste, dass sie nicht mehr Viel Geduld hatte und hier glich verschwinden würde. Ich musste jetzt irgendetwas herausbringen.

"Ähm.."

"Ähm was? Justin, komm zum Punkt, oder ich gehe.", warnte sie mich und formte ihre Augen zu schlitzen. So wütend hatte ich sie noch nie gesehen. Ich denke mal, sie hasst mich. Ich muss das jetzt einfach versuchen, wieder gerade zu biegen.

"Ly. Es tut mir Leid.", versuchte ich anzufangen. Es war das einzige, was mit im Moment durch den kopf ging. Ich konnte keinen anderen Satz formulieren.

"Schön. Das sollte es auch. Und jetzt? Was erwartest du von mir? Dass ich auf dich zukomme, dich umarme, küsse und wir wieder glücklich sind? Du bist so bescheuert, weißt du das?", schrie sie wutentbrannt.

"Jaden hat mich überredet zu trinken!", schrie ich jetzt ebenfalls.

"Ja und? Denkst du, dass das eine Entschuldigung dafür ist, dass du mit einer anderen rummachst?"

Sie hatte so was von Recht. Es würde keine Entschuldigung geben, dafür, was ich getan hatte. Und so scheiße brutal es auch klingen mag, ich würde mir am liebsten gerade die Kugel geben. Aber eine Sache hielt mich auf. Ly. Ich wollte um sie kämpfen. Und auch, wenn ich das mein lebenslang tun musste, dann tat ich es halt. Sie war mir so verdammt wichtig.

"Ich weiß, dass das nicht zu entschuldigen ist. Aber ich liebe dich. So sehr. Ich will nicht mehr ohne dich sein. Weißt du wie scheiße die letzten zwei Tage für mich waren?", sagte ich, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte.

Auch Evelyn hatte sich wohl etwas beruhigt, denn sie schrie mich nicht mehr an, sondern sagte es in einem normalen Ton. "Denkst du, für mich waren die Tage schön? Man, erst wurde ich wegen dieser Scheiß-Ortungssache vergewaltigt." Als sie das sagte, kullerte ihr die erste Träne die Wange hinunter, sprach jedoch weiter. "Dann sehe ich dich, wie du mit einer Anderen rummachst. Und zum Schluss erfahre ich, dass William mein Vater ist, verdammte Scheiße. Denkst du, das war leicht für mich?" Zum Ende hin wurde sie wieder laute, und die Tränen wollten gar nicht mehr aufhören, aus ihren Augen die Wangen hinunter zu kullern.

Und mal wieder hatte sie Recht. Ich hatte sie allein gelassen. Sie hatte mich solchen Sachen zu kämpfen und ich tat einfach irgendetwas, um meinen Spaß zu haben. Ich war so bescheuert.

"Hattest du wenigstens Spaß mit ihr?", fragte sie traurig.

"Man, nein. Denkst du, ich habe das gemacht, weil ich dich nicht liebe? Ich liebe dich. Ich war nur leider zu betrunken, um das in diesem Moment auch klar und deutlich zu spüren."

"Hast du mit ihr geschlafen?"

Ich nickte. Ja, ich hatte es getan. Ich hatte sie noch weiter hintergangen. Ich hatte mit dieser dämlichen Barbie geschlafen, und dann war ich direkt mit Jaden zu Daniel gefahren, in der Hoffnung, sie wäre auch da. Aber nein. Sie wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Logisch.

Evelyn schluchzte einmal, und guckte mich dabei voller Hass an. Ich weiß nicht, ob sie mich echt hasste, oder ob sie das nur tat, damit ich das dachte. Aber der Blick sah so echt aus, voller Hass und Respektlosigkeit.

"Weißt du was? Geh einfach wieder zu Barbie und hab deinen Spaß. Ich will nichts mehr mit dir zum tun haben, ok? Lass uns einfach so tun, als wenn zwischen uns nie etwas gewesen wäre. Ich hasse dich."

Damit verschwand sie und lies mich alleine hier zurück. Ich war zu schwach, um um sie zu kämpfen. Ich war einfach zu mickrig. Ich war so ein Opfer.

Ich blieb noch einige Minuten an Ort und Stelle stehen, bis ich mich langsam zu meinem Auto begab, um zu verschwinden.

Out of ControlTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang