Kapitel 26 - Aufgabe erfüllt?

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Am nächsten Morgen wachte ich durch ein Licht auf. Draußen war es schon hell, und keiner von uns beiden hatte wohl die Rolladen runtergemacht. Wenn es draußen schon hell war, musste es definitiv schon nach neun Uhr sein. Deswegen entschied ich mich dazu, nun aufzustehen. Justin lag auch nicht mehr im Bett. Vielleicht war er unten, was ich eigentlich hoffte. Oder vielleicht musste er kurzfristig zu William, was ich dagegen weniger hoffte.

Ich ging die große Treppe hinunter und sah Justin in der Küche, wie er Frühstück vorbereitete. Gott, er war so süß. Ich schlich mich an ihn heran, und legte meine Arm um seinen Oberkörper.

Er erschreckte leicht, was mich zum Schmunzeln brachte, aber dann kuschelte ich mich an seinen Rücken, der allerdings ziemlich hart war, dafür aber warm. Natürlich hatte er kein T-Shirt oder ähnliches an. Aber so hatte ich wenigstens eine gute Aussicht.Ich lächelte nochmal bei dem Gedanken, löste mich aber dann von Justin und stellte mich neben ihn, um ihn besser beobachten zu können.

Jeden Morgen, den wir so verbringen konnten, machte mich noch glücklicher. Ich fühlte mich mittlerweile viel wohler, als in meinem 'alten Leben'. Natürlich einerseits wegen Justin, den ich hier hatte, aber andererseits war da noch etwas anderes. Ich wusste es nicht ganz genau, aber irgendwie fühlte ich mich hier mehr zu Hause.

Das klingt bescheuert, aber ich kann meine ganzen Gefühle und Gedanken im Moment einfach nicht kontrollieren. Da weiß ich übriges auch nicht, woran das liegen könnte.

Von dem gestrigen Tag hatte ich mich etwas beruhigt. Wie schon gesagt, ich würde es wohl nie vergessen, aber ich würde einfach versuchen, an etwas anderes zu denken.

Ich beobachtete, wie Justin den Inhalt der Pfanne, was sich als Rührei herausstellte, auf die beiden Teller verteilte. Dann setzten wir uns an den Tisch und aßen.

Während des Essens herrschte Stille. Es war ziemlich angenehm, weil wir uns einfach nicht zusagen hatten im Moment. Doch die Stille wurde nach ein paar Minuten von Justin unterbrochen.

"Wir müssen gleich zu William, damit wir gucken können, ob das mit dem Peilsender alles so funktioniert hat. Und ich möchte, dass du mitkommst."

"Ok. Ähm...Erzählst du den Anderen, was Ryder mit mir gemacht hat?", fragte ich zögerlich. Ehrlich gesagt, wollte ich das nämlich nicht.

"Eigentlich hatte ich das nicht vor, damit ich ihm alleine alles heimzahlen kann.", antwortete Justin mit einem ziemlich wütendem Gesichtsausdruck.

"Was hast du vor?"

"Er wird ganz langsam und qualvoll sterben. Das ist alles.", knurrte Justin durch zusammengekniffene Zähne. Er war definitiv wütend.

"Deswegen warst du gestern noch relativ ruhig. Du hast Pläne geschmiedet, wie du das heimzahlen kannst."

Justin lächelte leicht. "Ja. Am liebsten wäre ich gestern noch zu ihm gefahren und hätte so lange auf ihn eingeprügelt, bis er gestorben wäre, aber dann kam mir eine bessere Idee. Der Kerl hat es nicht anders verdient.", sagte Justin wütend.

Ich nickte und aß schließlich weiter. Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken. Er sollte einfach sterben, damit ich mir erst recht kein Gedanken mehr machen musste.

Wir aßen zu Ende und machten uns fertig, um zu William und den Anderen zu fahren. Ich hatte da mal wieder gar keinen Bock drauf, der es musste wohl sein. Und so lange sie mir nicht auch noch etwas taten, war alles ok. Ebenfalls hoffte ich, dass wir diese Truppe jetzt wirklich orten konnten. Wenn ich meine Aufgabe falsch gemacht habe, wäre sowohl William als ach Ryder sehr wütend.

Eigentlich konnte mir Ryder ja egal sein. Er hatte mir das schlimmste angetan, was ich je in einem Leben erlebt hatte. Aber ich hatte Angst, dass er so etwas noch einmal tat. Denn das würde ich nicht verkraften. Es war schlimm genau jetzt damit zu leben, obwohl ich so gut wie es ging versuchte, diese Gedanken dazu zu verdrängen.

Mittlerweile saßen wir im Auto. Auf den Straßen war relativ wenig los, weshalb wir schon wenige Minuten später bei dem bekannten Gebäude ankamen.

Wir steigen aus, und gingen rein. Diesmal warteten wir jedoch nicht uf jemanden, sondern gingen direkt in das Büro von William. William, John, Richard, Daniel und Jaden waren alle schon da. Alle guckten, wie kann es anders sein, auf ihr Handy.

Als sie uns bemerkten, schauten sie auf und William warf uns einen grimmigen Blick zu. Kann ja sein, dass es ihm nicht passte, dass wir zu spät waren, aber es juckte mich in keinster Weise. Er sollte doch froh sein, dass wir überhaupt gekommen sind.

Ohne noch etwas zu unserem 'zu spät kommen' zu sage, fing er an zu sprechen.

"Lass und jetzt mal gucken, ob wir den Typen orten können."

Richard setzte sich an den Computer. Ich glaube, wir alle waren sehr angespannt. Besonders ich hatte Angst, dass das Ganze nicht geklappt hatte. dann wurde ich umsonst vergewaltigt, ich würde Ärger von William bekommen , und Ryder hätte es wahrscheinlich bemerkt. Ich hatte so Angst, dass das alles schief gelaufen war oder würde.

"Es klappt!", rief Richard plötzlich begeistert. Er freute sich echt wie ein kleines Kind. Aber auch mir viel ein Stein vom Herzen. Ich hatte es geschafft. Ich war stolz auf mich. Ich hatte so viel eingesteckt, da hatte ich es verdient, dass es geklappt hatte.

"Super gemacht, Baby!", flüsterte eine raue Stimme direkt in mein Ohr. Ich fing an zu schmunzeln und drückte meine Lippen kurz auf seine. Justin erwiderte den Kuss und ich dachte nicht daran, dass William und die Anderen auch alle im Raum waren. Aber ganz ehrlich, auch das juckte mich nicht. Wir waren halt zusammen, das mussten sie wohl oder übel akzeptieren.

Als wir uns wieder lösten, begegneten wir den Blicken von allen. Definitiv allen. Daniel und Jaden lächelten leicht, während William, John und Richard kritisch, teils auch wütend guckten.Aber wie gesagt, es interessierte mich nicht.

"Ja...Also ich würde sagen..Das wird gefeiert!", meinte Jaden, um von uns abzulenken.

"Gute Idee", meinte auch Daniel.

Damit war wohl geklärt, was wir heute Abend taten. Ich hatte mich eigentlich auf einen ruhigen, gemeinsamen Abend mit Justin gefreut, aber mal wieder in die Öffentlichkeit zu kommen, freute mich auch. Das letzte Mal, dass ich unter Menschen war, war, als Justin und Ich in der Stadt shoppen waren, um Klamotten für mich zu kaufen. Deshalb freute ich mich darauf, ein wenig feiern zu gehen. Ich hoffte, dass ich überhaupt mitkommen durfte.

Wir verabredeten uns für heute Abend in einem Club, und machten uns schließlich auf den Weg nach Hause, um noch den restlichen Tag zu verbringen, und uns fertig zu machen.

Out of ControlWhere stories live. Discover now