Kapitel 10 - Angst

3.3K 115 11
                                    

Ich hörte Schüsse. Ich konnte mich aber nicht bewegen, weil ich irgendwo feststeckte. Ich hatte eine riesen Panik. Was, wenn sie mich entdeckten und mich erschossen?

Ich weinte schon die ganze Zeit. Seit dem ersten Schuss, den ich gehört hatte. Wir waren in Justin's Villa. Justin hatte mich hier in diesem Raum gebracht, und das Licht ausgemacht, damit mich hoffentlich niemand sah. Es war mitten in der Nacht. Warum wurde hier plötzlich Um sich geschossen, und sich geprügelt.

Plötzlich hörte ich die Tür, zu den Raum in dem ich mich befand. Bitte nicht. Nein. Eine dunkle Gestalt kam auf mich zu. Es war definitiv nicht Justin. Ich wusste nicht, ob mich die Person schon gesehen hatte, oder nicht. Aber ich konnte einfach nicht mehr die Ruhe bewahren.

"Bitte. Wer bist du? Nein", schrie ich panisch.
Auf einmal erschien eine zweite Person im Türrahmen.

Justin.

Die erste Person drehte sich um, und zielte mit der Pistole genau auf Justin.

"Nein!!", schrie ich geschockt.

Aber es war zu spät. Der Typ hatte ihn mit der Kugel getroffen.

"Neeeeiiinn!", schrie ich. "Nein.nein.nein.", wimmerte ich, und rannte zu Justin, der leblos auf dem Boden lag. Der andere Typ war weggegangen. Ich schien ihn nicht zu interessieren. Egal. Justin war leblos. Tod. -

"Evelyn. Evelyn wach auf!", versuchte mich eine bekannte Stimme zu wecken.

Schweiß gebadet setzte ich mich auf. Scheiße. Was er das denn für ein Traum gewesen? Ich atmete flach und konnte ihn nicht kontrollieren.

"Du hast rumgeschrien und die ganze Zeit meinen Namen gesagt. Was ist los?", meinte Justin besorgt.

"Ich hatte einen Albtraum.", meinte ich immer noch total erschrocken von meinen Träumen nachts. Warum hatte ich das bitte geträumt? Hatte ich solch ein Trauma von allem, was hier so abging. Machte es mich innerlich fertig, obwohl ich es nach außen hin nicht merkte? Ging das?

"Was hast du geträumt. Du kannst es mir erzählen."

Justin war so lieb. So fürsorglich. Aber warum interessierte ihn das so, wie es mir ging, was ich geträumt hatte und so weiter?

"Ich Ähm... Also da war so ein Typ mit Knarre und hat dich erschossen. Und ich hab es gesehen, weswegen ich wohl so oft deinen Namen gesagt habe.", erzählte ich wie ein kleines Kind von dem, was ich grad "erlebt" hatte.

Justin nickte verständlich. Für ihn musste das total dumm und lächerlich klingen. Jeder andere Junge, den ich kannte, würde sich vor Lachen kaum halten können. Ich fragte mich, wieso er das nicht tat. Aber ich sollte froh darüber sein.

"Willst du bei mir schlafen?", fragte Justin mich jetzt. Wenn das hier, der Raum in dem ich schlief, nicht Justin's Zimmer war, wieso lag er dann letzte Nacht neben mir?

Ich nickte jedoch verwirrt und stand auf um Justin zu folgen. Dreißig Sekunden kamen wir in einem großen Raum an. Allerdings konnte man nichts erkennen, dafür war es zu dunkel.

In der Mitte stand jedoch ein großes Bett auf welches Justin sich jetzt. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Deshalb entschied ich mich dazu, einfach zu ihm zu gehen, und mich neben ihn auf das Bett zu setzen.

"Wir müssen morgen zu William und John.", sagte Justin nach einer Weile der Stille.

Oh nein. Warum das? Ich hatte Angst vor denen. Panische Angst einfach nur.

"Okay. Warum?", fragte ich schüchtern. Ich wollte keinen Ärger bekommen. Ich meine, Justin war zwar nett zu mir, aber trotzdem war ich immer noch ängstlich.

"Also erstmal, sei nicht immer so schüchtern. Du kannst ganz normal, offen fragen. Du kriegst schon keinen Ärger oder so. Schlag dir bitte diese Scheiße aus dem Kopf,ok?", meinte Justin und lächelte mich nett an.

"Okay.. Und warum müssen wir jetzt morgen zu William und John?"

Ich versuchte einfach möglichst Selbstbewusst zu klingen. Was aber glaub ich nicht so gut klappte. Egal. Ich versuchte es. Und immerhin hatte ich jetzt nicht mehr so große Angst vor Ärger, den Justin,William oder John mir geben könnten. Justin würde das sowieso nicht machen, aber William und John.. Naja ich wollte nicht weiter darüber nachdenken.

"Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Sie wollten mir nicht sagen, warum ich mit dir kommen sollte. Wenn, dann komme ich immer alleine. Das ist komisch, aber wir werden es morgen sehen. Und ich verspreche dir, dass die nicht passieren wird. Weder durch einen Unfall noch durch William oder John. Ich verspreche es dir."

Justin war so süß. Ich lächelte ihn mit einem breiten Grinsen an. Justin tat es mir gleich und kam meinem Gesicht immer näher. "Darf ich etwas tun?", hauchte er. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Ich konnte meine Gefühle nicht beschreiben. In mir herrschte ein einziges Chaos. Was machte er bloß mit mir? Ich konnte nur als Antwort auf seine Frage nicken. Viel zu benebelt war ich von seiner Nähe. Ich wusste wirklich nicht was mit mir los war, aber es fühlte sich gut an. Sehr gut sogar.

Das einzige was ich dann wahrnahm, waren seine Lippen auf meinen. Es war das schönste Gefühl, das ich jemals gefühlt hatte. In meinem Bauch explodierte ein Feuerwerk. Sofort schloss ich meine Augen und erwiderte den Kuss. Ungewollt entfuhr mir ein zufriedener Seufzer. Ich hatte es die ganze Zeit verdrängt, aber mir war die ganze Zeit bewusst, das ich so etwas nicht einfach verdrängen konnte. Mit so etwas meinte ich das Gefühl, was ich immer hatte, wenn ich bei Justin war. Es war ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ich wusste, dass wenn ich mehr Zeit mit ihm verbrachte, dieses Gefühl stärker wurde. Ja verdammt, es war stärker geworden. Als er heute morgen nicht da war habe ich mich selber dabei erwischt, wie ich die Stunden gezählt hatte, bis er wieder kam. Ich weiß es war dumm, aber neben ihm fühlte ich mich einfach komplett. Es fühlte sich so an, als ob ich lange Zeit die Luft angehalten hatte und neben ihm konnte ich endlich wieder atmen. Mir war nie klar gewesen das ich die 'Luft angehalten' hatte. Aber jetzt wo er da war, merkte ich erst, dass mir immer etwas gefehlt hatte. Ich war nicht in ihn verliebt. Noch nicht. Aber ich wusste, wenn es so weiter ging, würde ich das tun.

Und das so richtig.

Und davor hatte ich verdammt Angst.

Out of ControlWhere stories live. Discover now